Doppelkonzert

Ein riesiger, runder Raum, leerer, dunkler Raum...ein Augenblick, in dem das Fließen der Zeit angehalten ist...aus der Stille treten Geräusche hervor: ein Knacksen, ein Flimmern, das die Vorstufe zu einem Klang bilden könnte (das Flimmern denkt aber gar nicht daran, eine Vorstufe zu irgendwas zu sein, es ist nur ein Flimmern an sich)...ein hoher Dauerton. Auf einmal hat sich die Stille unmerklich in einen kontinuierlichen und umfangenden Klangraum verwandelt...ihm ist eine Intensität inne, die sich bis zur Grenze des Erträglichen steigert, der Raum zieht sich um mich zusammen und beginnt, mir die Lungen zusammenzudrücken, die Luft wird herausgepreßt, wellenförmig dringt Bewußtlosigkeit in den Kopf, der Raum verwandelt sich in eine einzige unbegreifbar große Welle...ich bin ein winziger Partikel in diesem Wellenkörper und werde in ihm fortgerissen...ein Mensch öffnet eine Tür, der Raum ist groß und dunkel, es ist leise...der Raum öffnet sich. Ich stehe darin und gehe, ohne mich von der Stelle zu bewegen in den Raum hinein...bis ich, zu einem sich immer weiter entfernenden Punkt geworden, verschwinde.

Thomas Larcher im Mai 2011