Leih-/Aufführungsmaterial
Symphonie du Jaguar
für Klarinette, Posaune, Violine, Violoncello, 5 Frauenstimmen und Orchester
Texte aus dem Buch von Chilam Balam von Chumayel (Maya Überlieferung)
Klarinette, Posaune, Violine, Violoncello, 5 Frauenstimmen und Orchester
Ausgabe: Aufführungsmaterial
Reihe:
Symphonie du Jaguar
Produktdetails
Beschreibung
Stark antagonistische Kräfte strukturieren das Denken der alten mesoamerikanischen Zivilisationen, wie beispielsweise der Gegensatz zwischen der sichtbaren Sonnenwelt und der unsichtbaren Nachtwelt. Der Jaguar ist in der Mythologie der vorkolumbianischen Zivilisationen äußerst präsent und stellt für die Maya der klassischen Epoche ein mit der Unterwelt verbundenes Symbol dar. Er repräsentiert die Sonne während ihres nächtlichen Laufs durch das Erdinnere, wo ihm grausame Opfergaben dargebracht werden, die dazu ausersehen sind, die Sonne zu nähren und so den Wechsel zwischen Tag und Nacht zu garantieren.
Da die Maya, wie alle mesoamerikanischen Kulturen, ein besonderes Interesse für die Zeit besaßen, haben sie dank minutiöser Himmelsbeobachtung ein System aus Zyklen entwickelt, welches sich auf die Phasen der drei Haupthimmelskörper bezog: die Sonne, den Mond und den Planeten Venus. Diese Zyklen waren als drehende Räder angeordnet und synchronisierten Daten für wichtige Feste, aber schürten auch die Ängste vor dem Ende der Welt.
Die Symphonie du Jaguar nimmt ebenso Bezug auf den zyklischen Lauf der Zeit wie auf den Lauf der Sonne: Kin – einerseits in ihrem Erscheinungsbild als Tagesgestirn, andererseits in der Gestalt eines roten Jaguars, während seines Laufs durch das Erdinnere bis zur Wiedergeburt als Sonne. Die fünf Himmelsrichtungen – Osten, Westen, Norden, Süden und Zentrum – werden von den Instrumentalsolisten (Klarinette, Posaune, Violine und Violoncello) und dem Frauenchor symbolisiert, wobei letzterer das Zentrum repräsentiert (am Ende des Werks richten Klarinette und Posaune Appelle in die fünf Himmelsrichtungen).
Der erste Satz lässt durch den Chor die kalendarische Vorausberechnung der Tage in der Sprache der Maya ertönen. Diese kalendarischen Berechnungen werden von einem anwachsenden Naturgeräusch mit onomatopoetischen Vogel- und Tiernamen aus den Sprachen Maya-Tzeltal und Maya-Lacandon vorgestellt. Dieses Naturgeräusch repräsentiert den Ik, den Wind, der den Lebensatem, das Leben selbst sowie das allgemeine Wachstum verkörpert.
Den Gestirnen ist der zweite Satz gewidmet. Neben den Namen der Tage lassen sich diejenigen der Himmelskörper wiederfinden: Kin (Sonne), Noh Ek (Venus), Xaman Ek (Milchstraße) etc. Die Worte der Maya erzeugen eine magische und prophetische Färbung.
Im dritten Satz wird ein Fest in der Unterwelt dargestellt: concha-Rufe (Muschelhörner), Tänze und Opfergaben. (Im alten Mexiko entstand die Opfergabe nicht aus Schuld heraus, sondern durch die lebenswichtige Notwendigkeit, die Sonne mit Energie zu versorgen. Mit menschlichem Blut wurde der Fortgang ihres zyklischen Laufs sichergestellt.)
Als Reise durch die Unterwelt stellt sich der vierte Satz dar. Der Textauszug aus dem Chilam Balam (dem Buch der Prophezeiungen, das erst nach der spanischen Eroberung von besorgten Maya-Indianern geschrieben wurde, um von ihrer Kultur zu retten, was noch übrig war) illustriert das zyklische Konzept der Zeit. Die gegenwärtigen Ereignisse, die von den Vorhersagern der Vergangenheit angekündigt wurden, dienen, um vergleichbare Ereignisse in der Zukunft zu prophezeien.
Thierry Pécou
Da die Maya, wie alle mesoamerikanischen Kulturen, ein besonderes Interesse für die Zeit besaßen, haben sie dank minutiöser Himmelsbeobachtung ein System aus Zyklen entwickelt, welches sich auf die Phasen der drei Haupthimmelskörper bezog: die Sonne, den Mond und den Planeten Venus. Diese Zyklen waren als drehende Räder angeordnet und synchronisierten Daten für wichtige Feste, aber schürten auch die Ängste vor dem Ende der Welt.
Die Symphonie du Jaguar nimmt ebenso Bezug auf den zyklischen Lauf der Zeit wie auf den Lauf der Sonne: Kin – einerseits in ihrem Erscheinungsbild als Tagesgestirn, andererseits in der Gestalt eines roten Jaguars, während seines Laufs durch das Erdinnere bis zur Wiedergeburt als Sonne. Die fünf Himmelsrichtungen – Osten, Westen, Norden, Süden und Zentrum – werden von den Instrumentalsolisten (Klarinette, Posaune, Violine und Violoncello) und dem Frauenchor symbolisiert, wobei letzterer das Zentrum repräsentiert (am Ende des Werks richten Klarinette und Posaune Appelle in die fünf Himmelsrichtungen).
Der erste Satz lässt durch den Chor die kalendarische Vorausberechnung der Tage in der Sprache der Maya ertönen. Diese kalendarischen Berechnungen werden von einem anwachsenden Naturgeräusch mit onomatopoetischen Vogel- und Tiernamen aus den Sprachen Maya-Tzeltal und Maya-Lacandon vorgestellt. Dieses Naturgeräusch repräsentiert den Ik, den Wind, der den Lebensatem, das Leben selbst sowie das allgemeine Wachstum verkörpert.
Den Gestirnen ist der zweite Satz gewidmet. Neben den Namen der Tage lassen sich diejenigen der Himmelskörper wiederfinden: Kin (Sonne), Noh Ek (Venus), Xaman Ek (Milchstraße) etc. Die Worte der Maya erzeugen eine magische und prophetische Färbung.
Im dritten Satz wird ein Fest in der Unterwelt dargestellt: concha-Rufe (Muschelhörner), Tänze und Opfergaben. (Im alten Mexiko entstand die Opfergabe nicht aus Schuld heraus, sondern durch die lebenswichtige Notwendigkeit, die Sonne mit Energie zu versorgen. Mit menschlichem Blut wurde der Fortgang ihres zyklischen Laufs sichergestellt.)
Als Reise durch die Unterwelt stellt sich der vierte Satz dar. Der Textauszug aus dem Chilam Balam (dem Buch der Prophezeiungen, das erst nach der spanischen Eroberung von besorgten Maya-Indianern geschrieben wurde, um von ihrer Kultur zu retten, was noch übrig war) illustriert das zyklische Konzept der Zeit. Die gegenwärtigen Ereignisse, die von den Vorhersagern der Vergangenheit angekündigt wurden, dienen, um vergleichbare Ereignisse in der Zukunft zu prophezeien.
Thierry Pécou
Orchesterbesetzung
3 (3. auch Picc.) · 3 (3. auch Engl. Hr.) · 3 (3. auch Bassklar.) · 3 (3. auch Kfg.) - 4 · 3 (3. auch Piccolotrp. in B) · 3 · 1 - P. S. (I: Crot. · Beck. [crash] · hg. chin. Beck. · Tamt. · Bong. · Tomt. · gr. Tr. · chin. Bl. · Holzbl. · Cencerros; II: Crot. · Plattengl. · hg. Beck. · chin. Beck. · Gongs · thai. Gong · Tamt. · Tamt. [groß] · Bong. · Cong. · Tumba · gr. Tr. · Metal Chimes · Teponatzli [hoch]; III: P. · Crot. · geschlagene Beck. · chin. Beck. · gr. Nietenbeck. · thai. Gong · Tamt. · 2 Rahmentr. · gr. Tr. · Teponatzli [mittel]) (3 Spieler) - Str. (16 · 14 · 10 · 8 · 6)
Inhalt
I Ik souffle vital
II Phénomène astral
III Akbal
IV Soleil nocturne
II Phénomène astral
III Akbal
IV Soleil nocturne
Weitere Informationen
Titel:
Symphonie du Jaguar
für Klarinette, Posaune, Violine, Violoncello, 5 Frauenstimmen und Orchester
Texte aus dem Buch von Chilam Balam von Chumayel (Maya Überlieferung)
nach freier Übersetzung von Thierry Pécou
Sprache:
Französisch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
2001 - 2002
Spieldauer:
39 ′
Uraufführung:
12. Februar 2003 · Paris (F)
Festival Présences de Radio France 2003
Chantal Santon, soprano; Alexandra Gouton, soprano; Florence Barreau-Zuretti, soprano; Katalin Varkonyi, mezzo-soprano; Helène Moulin, contralto; Ensemble Zellig · Musikalische Leitung: HK Gruber · Orchestre National d'Île de France
Festival Présences de Radio France 2003
Chantal Santon, soprano; Alexandra Gouton, soprano; Florence Barreau-Zuretti, soprano; Katalin Varkonyi, mezzo-soprano; Helène Moulin, contralto; Ensemble Zellig · Musikalische Leitung: HK Gruber · Orchestre National d'Île de France
Auftragswerk:
Commande de Radio France
Reihe:
Technische Details
Bestellnummer:
LS 5586-01
Lieferrechte:
Weltweit
Medieninhalte
Audio:
Aufführungen
Symphonie du Jaguar
Festival Présences de Radio France 2003
Musikalische Leitung: HK Gruber
Orchester: Orchestre National d'Île de France
12. Februar 2003 |
Paris (Frankreich) — Uraufführung
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