Scorpius

Scorpius wurde von Alex Pauk für das Esprit Orchester Toronto in Auftrag gegeben. Wie so oft, musste die Werbung sehr viel eher anlaufen als das Stück fertig geschrieben war. Alex setzte mich unter Druck, dem Werk im Voraus einen Titel zu geben, also sagte ich: „Brian Mulroneys Early Morning Whackoff“. Mulroney war der schlechteste Premierminister, den Kanada je hatte und er ging mir auf die Nerven mit seinem schmierigen und leeren Chauvinismus. Natürlich war dieser Titel undenkbar. Alex erklärte mir, dass das Thema des Konzerts der Weltraum sein würde, also schauten wir in unsere Sternbücher und nannten es Scorpius. Aber dennoch hat der erste Titel etwas Faszinierendes: der schnelle ruckartige Rhythmus, das Keuchen, die Pausen zum Atmen, erneute Erregung und dann endlich der Höhepunkt – ein Tropfen.

Manchmal während der Proben erzähle ich dem Orchester vom ersten, richtigen Titel. Das Stück wird danach immer besser gespielt. Aber man kann das natürlich nicht in ein Programmheft schreiben; also – besser folgendes: Eine der Errungenschaften, auf dem Land zu wohnen, ist die geringere Lärm- und Lichtbelästigung. Die Kuppel von unnötig abgestrahltem Licht, die nachts über jeder Stadt leuchtet, ist die visuelle Entsprechung der Geräusche, die tagsüber von der Stadt produziert werden. Nachtbeleuchtung ist in den westlichen Ländern schneller gewachsen als die Bevölkerung. Einer Schätzung zufolge hat die Lichtverschmutzung sich seit 1960 jedes Jahrzehnt vervierfacht, da immer mehr menschliche Siedlungen beleuchtet und überbeleuchtet sind. R. Murray Schneider