Movimientos para Don José Haydn

Kurz nachdem René Staar 1981 von einer Lateinamerikareise nach Europa zurückgekehrt war, sollte er für das Wiener Kammerorchester aus Anlass des 250. Geburtstags von Joseph Haydn ein Werk schreiben. Die spontane Vision eines lateinamerikanischen Folkloresängers ohne akademische Ausbildung, aber mit autodidaktisch angeeigneten Fähigkeiten und Begabungen führten zur Schaffung der Figur von »Miguel«, die (als geistiges Intermedium Staars) die Movimientos komponierte, um sie danach in einem Paket verschnürt an sein großes Idol (Haydn) zu senden, unwissend, dass dieser bereits vor annähernd 200 Jahren verstorben war ... Die Ähnlichkeit mit Haydns Werk bezieht sich lediglich auf die formale Nachbildung einer Haydn-Symphonie. Die Tonsprache (Harmonik, Rhythmik, Melodiebildung etc.) ist davon so gut wie gar nicht betroffen. Das Bestreben von »Miguel«, Haydn nachzueifern, führte – naiv im besten Sinne – zu vollkommen anderen Resultaten, auch unter Einbezug lateinamerikanischer Rhythmen. Genau wie der fiktive Miguel sein Paket zu spät an Haydn sandte, wurden die Movimientos für das Haydn-Gedenkjahr 1982 zu spät fertiggestellt. Sie sollten erst zu Haydns 251. Geburtstag uraufgeführt werden.