Ludus de nato Infante mirificus
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Beschreibung
INHALT
In einer schrundigen alpenländischen Berghöhle belauern einige Hexen mit ihrem Zauberspiegel den abendlichen, schneelosen Winterhimmel. Uralte Weissagungen prophezeien für diese Nacht die Geburt eines wundersamen Kindes, das allem teuflischen Blendwerk ein Ende setzen werde. In Angst um seine höllische Macht will das Satanspack diese wundersame Geburt mit aller Gewalt verhindern.
Ein geheimnisvoller Stern als Bote des Kommenden steigt funkelnd am Firmament auf. Als er sich trotz aller Versuche der Zauberinnen nicht auslöschen lässt, trachten sie wütend danach, die hochschwangere Mutter des angekündigten Kindes zu vernichten. Im Zauberspiegel sehen sie sie samt Mann und Reitesel auf schroffen Gebirgspfaden unterwegs. Dämonisch beschwört das Hexenpack einen Wetterzauber herauf: Dunkelheit bricht herein, Wind peitscht auf, es beginnt ungestüm zu schneien; und prompt gehen die Reisenden im Schneesturm irr. Teuflisch triumphierend verziehen sich die Hexen; der Sturm schwindet.
Drei abgekämpfte Hirten tauchen aus dem Dunkel auf. Überglücklich sind sie, als sie ein schützendes Obdach finden. Nicht lange dauert’s, und zwei weitere Schäfer schleppen sich heran - auch sie auf der Suche nach einer schützenden Bleibe vor der tödlichen Kälte. Sie erzählen vom Zusammentreffen mit zwei Menschen, die sich samt ihrem Esel in Eis und Schnee verlaufen haben, und denen sie eine rettende Hütte gewiesen hatten. Erschöpft von ihren Anstrengungen schlafen die fünf schließlich ein.
Plötzlich schreckt einer der Hirten aus einem wundersamen Traum hoch: Ihm erschienen drei morgenländische Fürsten, unterwegs nach Bethlehem zu einem wundersamen Neugeborenen. Ein zweiter Hirt berichtet von einem ähnlichen Gesicht: Ihm träumte, in einem Stall zu Bethlehem sei ein glückbringendes Kind geboren - geboren just von der Frau, welcher die Hirten wenige Stunden vorher den rettenden Weg gezeigt hatten. Die fünf beschließen, den Träumen auf den Grund zu gehen; und da die Nacht aufklart, machen sie sich sogleich auf den winterlichen Weg. Über die traumverlorene, nächtlich verschneite Hochebene tragen Kinder funkelnde Kerzen gen Bethlehem. Die im Schnee schlummernden Blumen träumen von Frühling und Licht.
Und die Hexen? Wütend beschimpfen sie einander, am Misslingen des Plans schuld zu sein. Die alte Hexe beruhigt sie: Irgendwann würde sich schon noch eine Gelegenheit zur Vernichtung des Kindes finden. Einstweilen könne man sich ja an den Menschen schadlos halten, die seien leichtere Beute. Zähneknirschend verkriechen sich die Hexen, während die Nacht in jubilierenden Engels- und Kinderstimmen zu klingen beginnt.
KOMMENTAR
Für Orff lag es nahe, seine Comoedia de Christi Resurrectione mit einem Weihnachtsspiel zu vervollständigen. Und dieses gelangte – nicht wie das Osterspiel, das als Fernsehinszenierung uraufgeführt wurde – von vornherein als Bühneninszenierung zur Premiere.
Bemerkenswert an dieser Erstaufführung des Ludus de nato Infante mirificus war vor allem, dass die Musizierenden gänzlich unsichtbar blieben und lediglich aus dem Off agierten beziehungsweise per Tonband eingespielt wurden: eine Konzeption, die mit ihrer Auflösung des Raums ins Schwebende und Ungreifbare das Traumhafte, Visionäre des Stücks suggestiv verdeutlichte.
Orchesterbesetzung
Hinter der Bühne: Windmasch. · Donnermasch. -
Auf Tonband: Picc. - P. S. (Glsp. · Crot. · Xyl. · Marimba [2 Spieler] · Metallophon · 3 Trgl. · Beck. · gr. Tr.) - 2 Hfn. · Cel. · 2 Klav. · Org. - 3 Kb. -
Die beiden Stücke "Ludus de nato Infante mirificus" und "Comoedia de Christi Resurrectione" können unter der Bezeichnung "Diptychon" zusammen als abendfüllendes Werk aufgeführt werden. Die Reihenfolge "Ludus - Comoedia" ist jedoch bindend.
Personenbesetzung
Auf Tonband: Chor der Engel · Sopran- und Altstimmen - Stimmen der schlafenden Blumen · sehr helle Kinder-Sprechstimmen - Stimme der Erdmutter · tiefer Alt
Weitere Informationen
Württembergische Staatstheater
Musikalische Leitung: Heinz Mende
Inszenierung: Paul Hager · Kostüme: Leni Bauer-Ecsy · Bühnenbild: Leni Bauer-Ecsy