Konzert
Produktdetails
Beschreibung
Das im Februar 2008 vollendete, etwas 25 Minuten dauernde Konzert für vier Celli, Klavier und Orchester entstand als Auftragswerk der Bergischen Symphoniker für das Celloquartett AcCELLOrando, das sich weitgehend aus den Cellisten eben dieses Orchesters zusammensetzt. In mehrfacher Hinsicht ist es ein aus dem Rahmen fallendes Stück. Ungewöhnlich ist zunächst einmal die Besetzung. Zu der Gruppe der fünf Soloinstrumente treten sämtliche Holz- und Blechbläser des großen Sinfonieorchesters, Pauken, Schlagzeuge und die Kontrabässe hinzu. Violinen, Violen und Celli sind ausgespart. Das Werk rückt mit seinen fünf Soloinstrumenten besetzungsmäßig also in die Nähe der Gatuungen Concerto grosso und Konzertante Sinfonie. Ebenfalls ungewöhnlich ist die achtsätzige Form. Die acht Sätze sind jedoch zu zweimal vier Gruppen zusammen gefasst, die jeweils in mehreren Wellen ein großes Accelerando (oder sollte man eher sagen AcCELLOrando?) bilden. Mit ihren zum Teil barocken Tanzcharakteren kommt auch ein suitenhaftes Element in das Stück.
So besteht die erste Satzgrupe ausschließlich aus Charakteren in geraden Taktarten (also Zweier bzw. Vierertakte), beginnend mit einem langsamen, beinahe starr anmutenden Teil in punktierten Rhythmen, der an eine barocke französische Ouverture erinnernt. Es schließt sich ein kantables Andante an, in dem die Celli kanonisch geführte, weitgespannte melodische Bögen entfalten. An dritter Stelle folgt ein Fugato eher spröden und rhythmischen Charakters, dem ein Geschwindmarsch im schnellen Allabreve-Takt folgt. Dieser Geschwindmarsch wird von einem kurzen trioartigen Intermezzo unterbrochen, das ausdrucksmäßig eine neue, beinahe feierliche, choralartige Perspektive eröffnet. In einer tempomäßig noch gesteigerten Stretta geht die erste Satzgruppe zu Ende.
Die zweite Satzgruppe widmet sich Charakteren in ungeraden Takten (also Dreiviertel-, Sechs- bzw. Neunachteltakt). Sie beginnt mit einer würdevoll schreitenden Sarabande, der an zweiter Stelle ein serenadenhaft, schwebender Abschnitt im Sechs- bzw. Neunachteltakt folgt. Es schließt sich ein dritter Satzteil an, der mit Menuett-, Ländler- und Walzercharakteren spielt – in die Mitte ist ein beinahe Chopin’sches Klaviersolo interpoliert – während den Schluß eine in feurigem Tempo dahinfegende Tarantella bildet, die nur ein einziges Mal von der choralartigen Rekapitulation (dem Trio des Geschwindmarsches aus der ersten Satzgruppe) gebremst wird, bevor sie einem geradzu tumultösen und rasanten Abschluss entgegen braust.
- Stefan Heucke
Orchesterbesetzung
Weitere Informationen
Theater und Konzerthaus
Celloquartett AcCELLOrando; Rainer Klaas, Klavier · Musikalische Leitung: Eric Solén · Bergische Symphoniker