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Leih-/Aufführungsmaterial
Hérodiade
de Stéphane Mallarmé
Récitation Orchestrale
Orchester
Ausgabe: Aufführungsmaterial
Reihe:
Hérodiade
Produktdetails
Beschreibung
INHALT
Früh morgens blickt Hérodiades Amme aus dem geöffneten Fenster des einsamen Turms, in dem die Prinzessin lebt und sich auf ihre Heirat vorbereitet. Die Natureindrücke lassen die Gedanken der Amme um die morbide Stimmung ihrer Herrin kreisen, die an der Leere und Sinnlosigkeit allen menschlichen Handelns zu verzweifeln droht. Als Hérodiade erscheint, begrüßt die Amme sie freudig, doch Hérodiade bleibt in ihrer düsteren Gedankenwelt gefangen. Sie bittet die Amme, ihr Haar mit duftendem Wasser zu waschen und es hochzustecken, wehrt diese körperliche Annäherung dann aber doch entsetzt ab.
In ihren Visionen träumt Hérodiade zwar von einem Mann, den sie einmal heiraten will; zugleich verweigert sie sich aber zunächst dem Gedanken der Hingabe und zieht ihre Einsamkeit vor; erst am Ende erkennt sie, wie gefangen sie in ihrer Welt war.
KOMMENTAR
Hindemith erhielt 1944 von der amerikanischen Tänzerin und Choreografin Martha Graham das Angebot, eine Ballettmusik mit dem Sujet einer mythologischen Frauengestalt zu komponieren. Statt des von Graham gewünschten Medea- Mythos wählte er die Figur der Herodias, die ihre Tochter Salome dazu anstiftet, sich von ihrem Stiefvater Herodes die Hinrichtung von Johannes dem Täufer zu wünschen. Die biblische Geschichte bildet die Grundlage für das inhaltlich rätselhafte, sprachlich äußerst komplexe und assoziationenreiche Gedichtfragment gleichen Titels, an dem der französische Symbolist Stéphane Mallarmé (1842- 1898) seit 1864 bis zu seinem Tod gearbeitet hatte. Das Gedicht Sainte von Mallarmé vertonte Hindemith im gleichen Zeitraum als Klavierlied. Mit dem Ballett Hérodiade unternahm Hindemith den Versuch, „Worte, poetische Idee, lyrischen Ausdruck und Musik in ein einheitliches Ganzes zusammenzuschmelzen, dabei aber auf das Ausdrucksmittel, das einer solchen Mischform am natürlichsten sich darbieten würde, den Gesang nämlich, völlig zu verzichten.“ Indem die Melodielinien die Deklamation der Verse übernehmen, entsteht eine „orchestrale Rezitation“. Hindemith gliederte Mallarmés Gedicht in insgesamt elf unterschiedlich lange Abschnitte, die jeweils in Tempo, Metrum und Tonalität voneinander zu unterscheiden sind. In dem Kammerorchester aus solistisch besetzten Bläsern und Streichern sowie Klavier sind die Streichinstrumente der Amme zugeordnet, während Hérodiades Impulsivität durch solistische Passagen oder das Miteinander aller beteiligten Instrumente herausgestellt wird. Die bereits zu Hindemiths Lebzeiten geübte Praxis, das Gedicht synchron zur Musik zu deklamieren, um die unmittelbaren Verbindungen zwischen Gedicht und musikalischer Umsetzung hörbar zu machen, hat der Komponist ebenso kritisch gesehen wie die abstrakte Choreografie, die Martha Graham für die Uraufführung entworfen hatte. (S.Sch.-G.)
Früh morgens blickt Hérodiades Amme aus dem geöffneten Fenster des einsamen Turms, in dem die Prinzessin lebt und sich auf ihre Heirat vorbereitet. Die Natureindrücke lassen die Gedanken der Amme um die morbide Stimmung ihrer Herrin kreisen, die an der Leere und Sinnlosigkeit allen menschlichen Handelns zu verzweifeln droht. Als Hérodiade erscheint, begrüßt die Amme sie freudig, doch Hérodiade bleibt in ihrer düsteren Gedankenwelt gefangen. Sie bittet die Amme, ihr Haar mit duftendem Wasser zu waschen und es hochzustecken, wehrt diese körperliche Annäherung dann aber doch entsetzt ab.
In ihren Visionen träumt Hérodiade zwar von einem Mann, den sie einmal heiraten will; zugleich verweigert sie sich aber zunächst dem Gedanken der Hingabe und zieht ihre Einsamkeit vor; erst am Ende erkennt sie, wie gefangen sie in ihrer Welt war.
KOMMENTAR
Hindemith erhielt 1944 von der amerikanischen Tänzerin und Choreografin Martha Graham das Angebot, eine Ballettmusik mit dem Sujet einer mythologischen Frauengestalt zu komponieren. Statt des von Graham gewünschten Medea- Mythos wählte er die Figur der Herodias, die ihre Tochter Salome dazu anstiftet, sich von ihrem Stiefvater Herodes die Hinrichtung von Johannes dem Täufer zu wünschen. Die biblische Geschichte bildet die Grundlage für das inhaltlich rätselhafte, sprachlich äußerst komplexe und assoziationenreiche Gedichtfragment gleichen Titels, an dem der französische Symbolist Stéphane Mallarmé (1842- 1898) seit 1864 bis zu seinem Tod gearbeitet hatte. Das Gedicht Sainte von Mallarmé vertonte Hindemith im gleichen Zeitraum als Klavierlied. Mit dem Ballett Hérodiade unternahm Hindemith den Versuch, „Worte, poetische Idee, lyrischen Ausdruck und Musik in ein einheitliches Ganzes zusammenzuschmelzen, dabei aber auf das Ausdrucksmittel, das einer solchen Mischform am natürlichsten sich darbieten würde, den Gesang nämlich, völlig zu verzichten.“ Indem die Melodielinien die Deklamation der Verse übernehmen, entsteht eine „orchestrale Rezitation“. Hindemith gliederte Mallarmés Gedicht in insgesamt elf unterschiedlich lange Abschnitte, die jeweils in Tempo, Metrum und Tonalität voneinander zu unterscheiden sind. In dem Kammerorchester aus solistisch besetzten Bläsern und Streichern sowie Klavier sind die Streichinstrumente der Amme zugeordnet, während Hérodiades Impulsivität durch solistische Passagen oder das Miteinander aller beteiligten Instrumente herausgestellt wird. Die bereits zu Hindemiths Lebzeiten geübte Praxis, das Gedicht synchron zur Musik zu deklamieren, um die unmittelbaren Verbindungen zwischen Gedicht und musikalischer Umsetzung hörbar zu machen, hat der Komponist ebenso kritisch gesehen wie die abstrakte Choreografie, die Martha Graham für die Uraufführung entworfen hatte. (S.Sch.-G.)
Orchesterbesetzung
1 · 1 · 1 · 1 - 1 · 0 · 0 · 0 - Klav. - Str.
Personenbesetzung
Zwei Tänzerinnen
Weitere Informationen
Titel:
Hérodiade
de Stéphane Mallarmé
Récitation Orchestrale
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
1944
Spieldauer:
22 ′
Uraufführung:
30. Oktober 1944 · Washington, DC (USA)
Library of Congress, Elizabeth Sprague Coolidge Auditorium
Kostüme: Edythe Gilfond · Bühnenbild: Isamu Noguchi · Choreographie: Martha Graham
(szenisch)
Library of Congress, Elizabeth Sprague Coolidge Auditorium
Kostüme: Edythe Gilfond · Bühnenbild: Isamu Noguchi · Choreographie: Martha Graham
(szenisch)
Reihe:
Technische Details
Bestellnummer:
LS 2236-01
Medieninhalte
Audio:
Aufführungen
Hérodiade
Musikalische Leitung: Santiago Serrate
Orchester: Grupo Modus Novus
9. März 2020 |
Madrid (Spanien) , MNCARS, Auditorio 400
19:30
Hérodiade
Musikalische Leitung: Richard Scerbo
Orchester: Inscape Chamber Orchestra
16. Juni 2019 |
Washington,DC (Vereinigte Staaten von Amerika) , National Gallery of Art
Hérodiade
Musikalische Leitung: Richard Scerbo
Orchester: Inscape Chamber Orchestra
27. Januar 2019 |
Washington,DC (Vereinigte Staaten von Amerika) , National Gallery of Art
Hérodiade
Musikalische Leitung: Francesco Bossaglia
Orchester: Ensemble 900
25. Februar 2018 |
Lugano (Schweiz) , Auditorio Stelio Molo RSI
17:30
Hérodiade
Musikalische Leitung: Tyler Ehrlich
Orchester: University of Georgia
5. April 2016 |
Athens, GA (Vereinigte Staaten von Amerika) , Lamar Dodd School of Arts
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Hérodiade
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