Über Eulenburg
Schon von weitem sind sie zu erkennen – die leuchtend gelben Studienpartituren der Edition Eulenburg. Ihre Geschichte reicht zurück ins Jahr 1874, zum jüdischen Medizinerspross Ernst Eulenburg, der in seiner Leipziger Musikalien- und Buchhandlung damit beginnt, Unterrichtsmaterialien und Chorwerke zu verkaufen. Mit der Übernahme zweier Studienpartitur-Reihen Anfang der 1890er Jahre gelingt ihm der verlegerische Durchbruch: 1894 erscheint „Eulenburg’s kleine Partitur-Ausgabe“, die den Grundstein für seine heute weltbekannte Edition legt.
1905 tritt Ernst Eulenburgs Sohn Kurt in das Unternehmen ein, wird Teilhaber, Verlagsleiter und später, nach dem Tod des Vaters, Alleininhaber des Verlags. Er erweitert das Repertoire, befördert das Ansehen des Verlags und macht ihn zu einer wichtigen Anlaufstelle für hochklassige Partiturausgaben. Rechtzeitig erkennt er die Zeichen der nationalsozialistischen Zeit, gründet 1939 die britische Niederlassung Ernst Eulenburg Ltd. und exiliert mit seiner Familie in die Schweiz. Kurz darauf wird der Leipziger Verlag enteignet, „arisiert“ und durch die SS-„Treuhand“ an Horst Sander, den Verlagschef des Hauses Leuckart (Leipzig) verkauft.
1954 gelangt Kurt Eulenburg wieder in den Besitz seines Katalogs, drei Jahre später übernimmt Schott Music Ltd. (London) den Verlag. Kurt Eulenburg selbst bleibt bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1968, im Alter von 89 Jahren, für die Taschenpartitur-Reihe verantwortlich.
Heute finden sich über 1.200 Werke im Katalog der Edition. Das Portfolio umfasst neben den gedruckten Taschenpartituren mit und ohne CD (mit Aufnahmen des Labels Naxos), Aufführungsmaterialien sowie E-Books.