Écoles de Paris – Paris pour École

Während Kunstwissenschaft und Museumsbetrieb das Phänomen der „École de Paris“ in seinen ästhetischen, sozialen und kulturpolitischen Dimensionen in Publikationen und Ausstellungen aufgearbeitet haben, tut sich die Musikwissenschaft, das Musikleben im Allgemeinen, bis heute schwer, eine „École de Paris“ in derselben Komplexität und Wirkungsmacht, wie sie für diesen Abschnitt der Kunstgeschichte gilt, als musikgeschichtliche Realität zu erkennen und zu würdigen.
Genau 100 Jahre nach der ersten Verwendung des Begriffs „École de Paris“ im musikalischen Kontext, 100 Jahre nach der Uraufführung von Strawinsky wegweisendem Octet und 100 Jahre nach George Antheils Ankunft in Paris möchte dieses Projekt den Begriff der „École de Paris“ vor dem Hintergrund der enormen stilistische Vielfalt der unterschiedlichen Gruppierungen, die sich im Paris der 1920er Jahre formierten, ihrer freundschaftlichen Verflechtungen und gegenseitigen Beeinflussungen, hinterfragen und neu definieren.