Catulli Carmina
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Beschreibung
INHALT
Auf der Vorbühne rufen sich Jünglinge und Mädchen immer heißere Liebesschwüre zu, meckernd kommentiert von uralten Greisen, welche vehement mit der schnöden Vergänglichkeit aller Liebe dazwischenpoltern. Als Beispiel führen die Grauköpfe das Liebesspiel des römischen Dichters Catull an, welches sogleich über die Hauptbühne gehen wird: Mit ihm wollen sie den heißblütig Liebenden einen kräftigen Dämpfer verpassen.
Das Spiel beginnt: Catull und seine Geliebte Lesbia verbringen ein zärtliches Schäferstündchen. Liebestrunken schläft der Dichter in Lesbias Schoß ein. Sie jedoch schleicht fort, um sich in der Schänke schamlos mit anderen Männern zu vergnügen. Catull entdeckt sie dabei und ist fassungslos – zur Freude der Greise, welche ihre Theorie von der Vanitas aller Treue bestätigt sehen.
Nicht lange danach, zu nächtlicher Stunde: Catull lagert verzweifelt vor Lesbias Haus. Er träumt, dass ihn die Geliebte sogar mit seinem Freund Caelus betrügt. Entsetzt fährt der Poet aus dem Schlaf hoch und ahnt düster, dass der Traum mehr war als nur ein Nachtgespinst. Begeistert spenden die Greise Applaus.
In seiner Verzweiflung stürzt sich Catull in ein Techtelmechtel mit einer Hure; Lesbia vergessen kann er trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil: Überall sucht er nach ihr. Als er sie jedoch tatsächlich in den Armen seines Freundes findet, zerbricht in seinem Herzen die Liebe endgültig. Selbst Lesbias Verzweiflung über den Verlust kann den Poeten nicht mehr umstimmen.
Und der Erfolg der Spiels bei den Liebenden? Verlorene Liebesmüh‘! Längst haben die Liebenden dem Geschehen den Rücken gekehrt und rufen sich bereits erneut ihre glühenden Liebesschwüre zu.
KOMMENTAR
Im Sommer 1930 machte Orff Urlaub am Lago di Garda und besuchte in diesem Zusammenhang auch das Städtchen Sirmione mit seiner lokalen Attraktion, den Grotten des römischen Dichters Catull (eigentlich eine altrömische Badeanlage). Auf einer Souvenirkarte, die sich Orff vor Ort kaufte, stand unter einem Grottenbild das berühmteste Distichon des Römers: Odi et amo. Quare id faciam, fortasse requiris. / nescio, sed fieri sentio et excrucior (Ich hasse und liebe. Weshalb ich das tue, fragst du vielleicht? / Ich weiß es nicht. Doch ich spüre, dass es geschieht, und ich werde gefoltert). Diese beiden Verse hypnotisierten Orff regelrecht, und schon am nächsten Tag, noch auf der Heimfahrt aus dem Urlaub, skizzierte er einen Chorsatz zu diesen Versen. Zuhause angekommen, besorgte sich Orff sogleich einen Band mit Gedichten Catulls und vertonte weitere neun Gedichte.
Als nun Anfang der vierziger Jahre des Öfteren an Orff der Wunsch herangetragen wurde, ein Ergänzungswerk für die Carmina Burana zu schreiben, nahm sich der Komponisten nochmals seine zehn Catull-Chöre vor. Diese Chöre schienen ihm eine perfekte Basis für eine Madrigalkomödie zu sein. Und als er deshalb nochmals seinen Catull-Gedichtband zu Rate zog, drängte sich ihm aus den dialoghaften Gedichten des Römers ein Libretto förmlich auf. Orff ergänzte die vorhandenen Chöre, dramatisierte sie, fügte die Solostimmen von Catull und Lesbia ein und formte die Rahmenhandlung hinzu. Der Renaissance-Form der Madrigalkomödie entsprechend, sollten die Catulli Carmina von Tänzern dargestellt und von einem a cappella-Chor im Orchester gesungen werden.
Musikalisch interessant ist bei diesem Werk Orffs erstmalige Verwendung eines reinen Schlagwerkorchesters, dem auch die vier Klaviere mit ihren mannigfaltigen percussiven Spiel- und Anschlagstechniken hinzuzurechnen sind.
Orchesterbesetzung
Inhalt
Actus I
Actus II
Actus III
Exodium
Personenbesetzung
Tänzer
Chor: Juvenes · Juvenculae · Senes
Weitere Informationen
Opernhaus
Musikalische Leitung: Paul Schmitz
Inszenierung: Tatjana Gsovsky; Hanns Niedecken-Gebhard · Bühnenbild: Max Elten