Schicksalslied
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Mit kaum einem Werk hat Brahms so lange und kritisch gerungen wie mit dem Schicksalslied op. 54. Dem sofortigen „Funken der Inspiration“ bei der ersten Begegnung mit Hölderlins Gedicht im Sommer 1868 nach der Uraufführung des Deutschen Requiems folgt ein zäher, mehrjähriger Prozess, in dem Brahms mit der Form und Aussage des Werkes kämpft. Für ihn kann ein solches Lied über das Schicksal des Menschen nicht mit dem Gedanken schließen, dass die leidenden Menschen schwinden und ins Ungewisse hinabfallen. Hölderlins Hoffnungslosigkeit kann Brahms als Endpunkt des menschlichen Schicksals nicht anerkennen.
Seine Vertonung des Textes droht mehrmals zu scheitern, aber mit der Ausformung eines instrumentalen Epilogs gelingt es ihm schließlich, die interpretatorische Richtung zu wenden. So schreibt er erklärend in einem Brief vom 24. Oktober 1871 an den befreundeten Dirigenten Karl Rheintaler: „Ich sage ja eben etwas, was der Dichter nicht sagt“. In jener Zeit einer tiefen, persönlichen Lebenskrise setzt er auf diese Weise – wie mit seinem Requiem – mit künstlerischen Mitteln ein Zeichen gegen die Hoffnungslosigkeit.
Anmerkung des Herausgebers: Naturgemäß bietet die SAM-Klang-Edition zuweilen Herausforderungen durch eine etwas höhere stimmliche Aktivität als die originale SATB-Version, und an einigen Stellen sind leicht veränderte Einsatzreihenfolgen der Stimmen in den polyphonen Abschnitten notwendig. Dennoch kann die originale Orchesterbegleitung ohne Einschränkungen zusammen mit dieser Version verwendet werden, und das Werk kann auch mit Klavierbegleitung aufgeführt werden.
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1. Schicksalslied [Johannes Brahms]