Hybrid Gaits

Sucht man in der äußerst vielgestaltigen Musik Stefan Kellers nach dem roten Faden, wird man weniger in Fragen des Stils, der Form und der Materialwahl fündig werden, als in einer Idee von Musik, in der der Gedanke „performativer Präsenz“ eine wesentliche Rolle spielt. Musik ist für ihn „eine Form intensiver Kommunikation, die alle Sinne umfasst, die die körperliche Involviertheit auch der Hörenden einschließt“.

Am auffälligsten lässt sich die physische Ansprache von Kellers Komponieren in einer ausgeprägten Affinität zum Rhythmischen ausmachen. Kaum eine Komposition, in der nicht Perkussionsinstrumenten eine tragende Rolle zukommt. Kellers komplex strukturierte Klangprozesse lassen aber nicht nur rhythmische Elemente aus Pop, Elektronik und außereuropäischen Musikkulturen wie selbstverständlich miteinander verschmelzen. Der Zugriff auf Phänomene unterschiedlichster Musiktraditionen wird nicht als ironisch gebrochenes Spiel mit Allusionen und Zitaten begriffen, sondern als ein Fortspinnen und Weiterdenken des Materials im Sinne seiner energetischen Potentiale. Sich die „Wirkmächtigkeit der neu kontextualisierten Musik zu eigen machen“, hat es der Komponist einmal genannt.

Das Ensemble Ascolta präsentiert auf diesem Album vier ganz unterschiedliche Werke vom hochvirtuosen Solo „Stück für Klavier“ bis zu „hybrid gaits“, das für Ascoltas spezielle musikalische Besetzung geschrieben wurde.

Produktion des Südwestrundfunks, lizenziert durch die SWR Media Services GmbH (1, 3, 4) | Produktion von Ensemble Ascolta (2)