Der Gesang aus der tiefsten Hölle
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Beschreibung
"Der Gesang aus der tiefsten Hölle" entstand in der Klavierfassung von Dezember 95 bis Februar 96 und basiert auf einer Textsammlung aus den Schriften Franz Kafkas, die ich bereits 1983 zusammengestellt habe. Die Texte sind sehr kurze Abschnitte, die ich Briefen, Tagebüchern und Erzählungen Kafkas entnommen und chronologisch angeordnet habe. Die siebzehn Textfragmente gliedern sich in vier Gruppen von vier, zweimal fünf und drei Abschnitten, die inhaltlich zusammen gehören und auch in der musikalischen Gestaltung eine Einheit bilden. Die erste Gruppe (Text I. - IV.) läßt sich unter der Überschrift "Selbsterkenntnis" zusammenfassen. Die zweite Gruppe (Text V. - IX.) könnte etwa mit "Der Kampf gegen sich selbst", die dritte Gruppe (Text X. - XIV.) mit "Ich und die Anderen", die vierte Gruppe mit "Tod" überschrieben werden. Der Text bildet somit einen psychologisch - biographischen Abriß des Lebens und Sterbens Franz Kafkas und gleichnishaft des menschlichen Lebens im Allgemeinen.
Die Musik folgt der oben beschriebenen Gliederung, bildet also vier Gruppen, die annähernd den vier Sätzen einer Sinfonie entsprechen (1. Gruppe - Kopfsatz, 2. Gruppe - Scherzo, 3. Gruppe - Adagio, 4. Gruppe - Finale). Die einzelnen Gesänge sind melodisch und harmonisch vermittels eines viertönigen Motivs, bestehend aus den Tönen f, e, fis, es, sehr eng miteinander verklammert. So entsteht über den Text hinaus ein starker musikalischer Zusammenhalt. Der im Original sehr virtuos und orchestral gesetzte Klavierpart erweckte in mir schon früh den Wunsch, eine Fassung des Werkes für großes Orchester herzustellen. Dies geschah im Auftrag der Bergischen Symphoniker während der Sommermonate 2001. Die Anforderungen an die Sängerin und an die Spieler gehen an die Grenze des Möglichen, was jedoch nie Selbstzweck, sondern immer unmittelbare Folge des semantischen Inhaltes ist. Die Grenzbereiche psychischen Erlebens fordern auch musikalisch die Grenzbereiche des Realisierbaren heraus.
- Stefan Heucke
Orchesterbesetzung
Inhalt
II "Ich habe niemandem etwas Böses getan..."
III "Wir durchwühlen uns..."
IV "In mir selbst gibt es..."
V "Ich werde mich bis zur Besinnungslosigkeit..."
VI "Falls ich in nächster Zeit sterbe..."
VII "Soll ich dafür danken..."
VIII "Niemand singt so rein..."
IX "Er hat den archimedischen Punkt..."
X "Wenn Du vor mir stehst..."
XI "Für mich ist es..."
XII "Nicht schreiben und verhindern..."
XIII "Dieses Grenzland zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft..."
XIV "Aber warum hat man dann Reue..."
XV "Ich lebe im Innersten..."
XVI "Wenn jetzt nur noch..."
XVII "Josefine aber..."
Weitere Informationen
Theater- und Konzerthaus
Marina Sandel, Mezzosopran · Musikalische Leitung: Romely Pfund · Bergische Symphoniker