Leih-/Aufführungsmaterial
Hans Werner Henze (Komponist) | Hans-Ulrich Treichel (Librettist) | Yukio Mishima (Dichter der Textvorlage)
Das verratene Meer
Musikdrama in zwei Akten
Text von Hans-Ulrich Treichel nach dem Roman "Gogo no Eiko" ("Der Seemann, der die See verriet") von Yukio Mishima
Hans Werner Henzes „Zeit-Oper“ basiert auf einem Roman des japanischen Autors Yukio Mishima (1925-1970). In Der Seemann, der die See verriet wird die Geschichte Noborus und seiner Jugendgang erzählt. In das Verhältnis der verwitweten jungen Mutter Fusako und ihres Geliebten, des Seemannes Ryuji, bricht die von unerfüllten Sehnsüchten und erotischen Aggressionen besetzte Welt des halbwüchsigen Sohnes. In einem tribunalhaften Finale beschließt die Bande kollektiv den Mord an dem Seemann, der seine mythische ozeanische Heimat verraten hat, um sesshaft zu werden.
„Die Musik denkt und fühlt mit den Personen, denkt auch und fühlt über sie hinaus und will sie zu Gestalten einer Art archaischen Ursprung-Theaters machen, auf dem elementare Triebstrukturen und Instinkte der Menschen lebendig und in Szene gesetzt werden.“ (Hans Werner Henze)
Ausgabe: Aufführungsmaterial
Reihe:
Das verratene Meer
Produktdetails
Beschreibung
Noboru hat sich einer Bande gewalttätiger Jugendlicher angeschlossen, sehr zur Sorge seiner Mutter Fusako. Sie ist seit acht Jahren Witwe, liebt aber den Schiffsoffizier Ryuji Tsukazaki und will wieder heiraten. Als der Seemann Fusako und Noboru sein Schiff zeigt, ist der Junge stolz auf seinen zukünftigen Stiefvater und erzählt die Neuigkeit seinen Freunden. Die jedoch sehen in Ryuji nur den Erwachsenen, der ihrem Traum von Unabhängigkeit im Weg steht. Ryuji offenbart Noboru, dass sein Leben keineswegs immer heldenhaft verlaufen ist. Umso mehr wünscht sich Noboru, dass Ryuji dem Meer – Sinnbild von Weite und Freiheit für die Jungen – treu bleibt.
Ryuji macht Fusako einen Heiratsantrag und will seine Karriere als Seemann beenden. Als Noboru dies seiner Bande berichtet, beschließen die Jungen, aus dem Offizier wieder einen „Helden" zu machen, und zwar für immer: Sie verurteilen ihn zum Tode. Noboru, dessen Bewunderung für Ryuji in Hass und Verachtung umgeschlagen ist, lockt den ehemaligen Seemann zum Versammlungsort der Bande. Ryuji bekennt nichtsahnend sein „Verrat" am Meer und wird dafür kaltblütig von den Jungen ermordet.
"Ich denke, es tut not, sich zu vergegenwärtigen, dass das Stück keine Moral im westlichen Sinn hat. Es geschehen die Dinge schicksalhaft, d.h. wie durch Zufall, wie in der Natur. Wir dürfen nicht richten, dürfen keine christlich-westlichen Kriterien ansetzen. Es wird dargestellt, wie Menschen einander begegnen und was die Konsequenzen der Begegnungen sind. Jede Frau kann sich mit Fusako identifizieren, jeder Mann mit Ryuji, und jeder Mensch mit dem Anfänger, dem es zustößt, im College einen Anführer kennenzulernen und in seine Gang von knabenhaften, fast noch infantilen, altklugen Schulkameraden integriert zu werden. Es ist wichtig, dass diese Jungens wie normale oder besser: überdurchschnittlich begabte „college boys“ sich benehmen, wir müssen sie mögen, wir müssen besonders mit Noboru sympathisieren, der Hauptrolle der Oper. […] Sie sind keine Perversen oder Skinheads oder Rocker, dies sind zarte, verletzte Wesen, deren Spielereien irgendwann einmal, sozusagen durch den Unglücksfall einer zerebralen Mißfunktion hervorgerufen, in tödliche Wirklichkeit umschlagen. Aber sie sind keine Kriminellen. Es stößt ihnen etwas zu. Ein geistiges Abenteuer, das zu weit geht, außer Kontrolle gerät: die Grenzüberschreitung."
Ryuji macht Fusako einen Heiratsantrag und will seine Karriere als Seemann beenden. Als Noboru dies seiner Bande berichtet, beschließen die Jungen, aus dem Offizier wieder einen „Helden" zu machen, und zwar für immer: Sie verurteilen ihn zum Tode. Noboru, dessen Bewunderung für Ryuji in Hass und Verachtung umgeschlagen ist, lockt den ehemaligen Seemann zum Versammlungsort der Bande. Ryuji bekennt nichtsahnend sein „Verrat" am Meer und wird dafür kaltblütig von den Jungen ermordet.
"Ich denke, es tut not, sich zu vergegenwärtigen, dass das Stück keine Moral im westlichen Sinn hat. Es geschehen die Dinge schicksalhaft, d.h. wie durch Zufall, wie in der Natur. Wir dürfen nicht richten, dürfen keine christlich-westlichen Kriterien ansetzen. Es wird dargestellt, wie Menschen einander begegnen und was die Konsequenzen der Begegnungen sind. Jede Frau kann sich mit Fusako identifizieren, jeder Mann mit Ryuji, und jeder Mensch mit dem Anfänger, dem es zustößt, im College einen Anführer kennenzulernen und in seine Gang von knabenhaften, fast noch infantilen, altklugen Schulkameraden integriert zu werden. Es ist wichtig, dass diese Jungens wie normale oder besser: überdurchschnittlich begabte „college boys“ sich benehmen, wir müssen sie mögen, wir müssen besonders mit Noboru sympathisieren, der Hauptrolle der Oper. […] Sie sind keine Perversen oder Skinheads oder Rocker, dies sind zarte, verletzte Wesen, deren Spielereien irgendwann einmal, sozusagen durch den Unglücksfall einer zerebralen Mißfunktion hervorgerufen, in tödliche Wirklichkeit umschlagen. Aber sie sind keine Kriminellen. Es stößt ihnen etwas zu. Ein geistiges Abenteuer, das zu weit geht, außer Kontrolle gerät: die Grenzüberschreitung."
Orchesterbesetzung
3 (2. auch Picc., 3. auch Altfl.) · 1 · Ob. d'am. · Engl. Hr. · 2 (2. auch Bassklar.) · Bassklar. (auch Kb.-Klar.) · Sopransax. · 3 (3. auch Kfg.) - 4 · 3 · Altpos · 1 · Basspos. · Kb.-Pos. · 0 - P. S. (Vibr. · Marimba · 3 hg. Beck. · ant. Zimb. · 6 Handgl. · Beckenpaar · 2 Gongs · chin. Gong · Tamt. · kl. Tr. · Schellentr. · 6 Tomt. · Mil. Tr. · Rührtr. · Trinidad Steel Drum · gr. Tr. mit Beck. · Mar. · Kast. · Tempelbl. · Woodbl. · O-Daiko · Guiro · Peitsche · Ratsche · Waldteufel · Flex. · Metallfolie · Sir.) (7 Spieler) - 2 Hfn. · Cel. · Klav. - Str. - Tonband: Hafengeräusche, Möwengeschrei, Schiffsglocke, Baugeräusche
Personenbesetzung
Fusako Kuroda, eine 33jährige Witwe · lyrischer Sopran - Noboru, ihr 13jähriger Sohn, auch "Nummer Drei" genannt · Tenor - Schiffsmaat · Tenor - Ryuji Tsukazaki, der 2. Offizier des Frachtschiffes "Rakuyo-Maru" · Bass - die Jugendbande und Freunde Noborus: "Nummer Eins", der Anführer · Bariton; "Nummer Zwei" · Countertenor; "Nummer Vier" · Bariton; "Nummer Fünf" · Bass - Ein Schiffsoffizier, Seeleute, Hafenarbeiter, der Geschäftsführer der Boutique "Rex", drei Verkäuferinnen · stumme Rollen
Weitere Informationen
Titel:
Das verratene Meer
Musikdrama in zwei Akten
Text von Hans-Ulrich Treichel nach dem Roman "Gogo no Eiko" ("Der Seemann, der die See verriet") von Yukio Mishima
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
1986 - 1989
Spieldauer:
110 ′
Uraufführung:
5. Mai 1990 · Berlin (D)
Deutsche Oper
Musikalische Leitung: Markus Stenz
Inszenierung: Götz Friedrich · Kostüme: Jan Skalicky · Bühnenbild: Hans Hoffer
(szenisch)
Deutsche Oper
Musikalische Leitung: Markus Stenz
Inszenierung: Götz Friedrich · Kostüme: Jan Skalicky · Bühnenbild: Hans Hoffer
(szenisch)
Reihe:
Technische Details
Bestellnummer:
LS 2069-01
Aufführungen
Das verratene Meer
Musikalische Leitung: Kazuyoshi Akiyama
Orchester: The Tokyo Symphony Orchestra
19. Juni 2004 |
Tokyo (Japan) , Suntory Hall — nationale Erstaufführung
Das verratene Meer
Musikalische Leitung: Bernhard Kontarsky
9. März 2002 |
Frankfurt/Main (Deutschland) , Oper — Premiere
Das verratene Meer
Musikalische Leitung: Markus Stenz
8. November 1991 |
San Francisco, CA (Vereinigte Staaten von Amerika) , San Francisco Opera — nationale Erstaufführung
Das verratene Meer
Musikalische Leitung: Markus Stenz
21. März 1991 |
Milano (Italien) , Teatro alla Scala — nationale Erstaufführung
Das verratene Meer
Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
30. Juni 1990 |
Wiesbaden (Deutschland) , Hessisches Staatstheater, Großes Haus — Premiere
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Das verratene Meer
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