Antigonae
Ein Trauerspiel des Sophokles in der deutschen Übersetzung von Friedrich Hölderlin
Ausgabe: Aufführungsmaterial
Reihe:
Antigonae
Produktdetails
Beschreibung
INHALT
Bei der Blockade Thebens kämpfte Eteokles auf Seiten König Kreons, des Herrschers der Stadt; Polyneikes hingegen, Eteokloes‘ Zwillingsbruder, focht auf Seiten der Belagerer. Im Verlauf der Kämpfe töteten sie sich gegenseitig. Eteokles wurde von Kreon ein Staatsbegräbnis ausgerichtet; der Leichnam des anderen aber soll nun, unter Androhung der Todesstrafe, unbestattet vor Thebens Mauern den Geiern zum Fraß liegenbleiben.
Antigonae, Schwester der Zwillingsbrüder, betrachtet es als Pflicht, auch Polyneikes ein würdiges Begräbnis zu verschaffen und bittet ihre Schwester Ismene, bei der Bestattung zu helfen. Ismene, ängstlich, versagt ihr die Hilfe. Und so beerdigt Antigonae den Bruder, Kreons Verbot zum Trotz, auf eigene Faust. Ein Wächter beobachtet sie dabei und meldet diese Tat dem König.
Kreon lässt die junge Frau vorladen und stellt sie ungehalten zur Rede. Antigonae jedoch vermag keinen Fehler in ihrem Handeln zu sehen, verteidigt es vielmehr selbstbewusst. Kreon verurteilt sie wütend zum Tode. Ismenes Versuch, einen Teil der Schuld auf sich zu nehmen, weist Antigonae stolz von sich.
Der Verlobte Antigonaes, Kreons Sohn Hämon, versucht das Todesurteil abzuwenden, aber Kreon bleibt verstockt. Selbst die Warnungen des Ältestenrats schlägt er in den Wind. Antigonae wird bei lebendigem Leibe eingemauert.
In dieser verhängnisvollen Situation erscheint der blinde Seher Tiresias und warnt den König vor möglichen Folgen seiner Starrköpfigkeit. Kreon wird unsicher, will die Entscheidung revidieren. Aber zu spät: Ein Bote bringt die Nachricht, Antigonae habe sich in ihrem Verlies erhängt und Hämon daraufhin Selbstmord begangen. Doch nicht genug des Grauens: Eurydice, Kreons Gattin und Hämons Mutter, kann den Tod ihres Sohnes nicht verwinden und gibt sich gleichfalls den Tod. Kreon, völlig gebrochen von den tödlichen Folgen seines Fehlurteils, wünscht nur noch zu sterben.
KOMMENTAR
Schon bei seiner ersten Begegnung mit Hölderlins Antigonae-Übersetzung gelangte Orff zur Überzeugung, dass für eine authentische Aufführung das reine Wort nicht ausreicht, sondern – ganz im Sinne der griechischen Tragödie – der Verknüpfung mit Musik und Gebärde bedarf. Orff entwickelte daher einen gänzlich neuen Deklamationsstil: eine musikalisch gesteigerte, affektive Sprechweise, die alle Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme durchmisst und bis hin zu ariosen Aufschwüngen reicht. Zwangsläufig verlangte diese neue sängerische Ausdrucksform auch ein neues Instrumentarium: Orff entwarf ein facettenreiches Schlagwerkorchester, das völlig neuartige Optionen zur Behandlung der Sprech- und Singstimme bot. Durch die Zurücknahme des Orchesters und die Verlagerung des Ausdrucks in die menschliche Stimme rückte Orff den Darsteller und damit sein Spiel entschieden ins Zentrum des Bühnengeschehens.
In seiner Partitur gab der Komponist jeder einzelnen Szene eine unverwechselbare, stark schlagwerkgeprägte Gestalt – stets auf der klanglichen Grundfarbe der Klaviere. Wichtig war ihm dabei, in der Musik alles Hörbare sichtbar und alles Sichtbare hörbar zu machen.
Mit Beendigung des Werks hatte Orff in seiner kompositorischen Entwicklung einen entscheidenden Schritt gemacht. Zwar war das Ziel, Sprache, Musik, Bewegung zu vereinigen, auch in den vorhergehenden Werken bereits keimhaft spürbar, doch erst durch die Sprache Hölderlins kam Orffs lebenslanges Bemühen nun zur Reife.
Orchesterbesetzung
(mögl. verdeckt): 6 (alle auch Picc.) · 6 (4.-6. auch Engl. Hr.) · 0 · 0 - 0 · 6 · 0 · 0 - P. S. (3 Glsp. · Crot. · 2-3 Xyl. · 8 Trogxyl. [Tenor u. Bass] · 2 Marimba · 2 Gl. · 3 Trgl. · 3 Beckenpaare · 3 hg. Beck. · Steinspiel · Holztr. · Holzschlitztr. · Amboss · 2 gr. Tr. · 6 Tamb. · 6 Kast. · 10 Buckelgongs) (10-15 Spieler) - 4 Hfn. · 6 Klav. - 9 Kb.
Personenbesetzung
Antigonae · dramatischer Sopran - Ismene · Alt - Kreon · Bariton - Ein Wächter · Tenor - Hämon · Tenor - Tiresias · hoher Tenor - Ein Bote · Bass - Eurydice · Sopran - Chorführer · Bariton - Chor der Thebanischen Alten · Tenöre, Bässe
Weitere Informationen
Titel:
Antigonae
Ein Trauerspiel des Sophokles in der deutschen Übersetzung von Friedrich Hölderlin
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
1947 - 1948
Spieldauer:
140 ′
Uraufführung:
9. August 1949 · Salzburg (A)
Felsenreitschule
Salzburger Festspiele 1949
Res Fischer, Antigonae; Maria Ilosvay, Ismene; Benno Kusche, Chorführer; Hermann Uhde, Kreon; Helmut Krebs, Ein Wächter; Lorenz Fehenberger, Haemon; Ernst Haefliger, Tiresias; Josef Greindl, Ein Bote; Hilde Zadek, Eurydice · Musikalische Leitung: Ferenc Fricsay · Wiener Philharmoniker · Chor der Wiener Staatsoper
Inszenierung: Oscar Fritz Schuh · Kostüme: Caspar Neher · Bühnenbild: Caspar Neher
(szenisch) (szenische Aufführung)
Felsenreitschule
Salzburger Festspiele 1949
Res Fischer, Antigonae; Maria Ilosvay, Ismene; Benno Kusche, Chorführer; Hermann Uhde, Kreon; Helmut Krebs, Ein Wächter; Lorenz Fehenberger, Haemon; Ernst Haefliger, Tiresias; Josef Greindl, Ein Bote; Hilde Zadek, Eurydice · Musikalische Leitung: Ferenc Fricsay · Wiener Philharmoniker · Chor der Wiener Staatsoper
Inszenierung: Oscar Fritz Schuh · Kostüme: Caspar Neher · Bühnenbild: Caspar Neher
(szenisch) (szenische Aufführung)
Reihe:
Technische Details
Medienart:
Leih-/Aufführungsmaterial
Bestellnummer:
LS 3088-01
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Audio:
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