Produktdetails
Beschreibung
"Das Stück Allegro ma non troppo wurde im Winter 1993/94 im Elektronischen Studio der Technischen Universität realisiert und zum 50.Geburtstag von Folkmar Hein, seinem langjährigen Leiter, in Auftrag gegeben. Die Uraufführung der ersten, rein elektroakustischen Fassung fand 1994 bei dem Berliner Festival "Inventionen" statt. Die erweiterte Fassung für Schlagzeug und Tonband wurde - wieder beim "Inventionen" Festival - von Thierry Miroglio im Sommer 1998 uraufgeführt.
Bei diesem Werk handelt es sich um Musique concrète. Die musikalischen Ausgangsmaterialien für das Tonband waren Klänge von Seidenpapier, Uhren, Wassertropfen und diversen Schlaginstrumenten, die mithilfe des Schlagzeugers Kyungsoo Kim aufgenommen wurden. Die Klänge wurden einer großen Vielfalt von Transformationen unterworfen und vielschichtig montiert. Dabei habe ich unter anderem den Versuch unternommen, möglichst fließende Übergänge von einer Klagfarbe zur anderen zu schaffen.
In der Fassung für Schlagzeug und Zuspielband verschmelzen der Part des Live-Schlagzeugers mit den elektronischen Klängen zu einem Über-Instrument. Darüber hinaus kann die Live-Fassung als eine Performance betrachtet werden, bei der das musikalische Material des Tonbands durch die Bühnenaktionen des Schlagzeugers quasi verlebendigt und konkretisiert wird: Der Schlagzeuger gerät in einen surrealen Dialog mit dem virtuellen Schlagzeuger. Bei diesem ‘musikalischen Zeremoniell’ verwendet der Solist nicht nur die üblichen Schlagzeuginstrumente, sondern muss auch Alltagsgegenstände bedienen.
Allegro ma non troppo spielt mit der Wahrnehmung musikalischer Zeit, was auf verschiedenste Weise, unter anderem durch die Performance des Schlagzeugers, zum Ausdruck kommt. Die Gesamtstruktur gliedert sich dabei in vier Teile, die sich klanglich voneinander unterscheiden, zugleich aber auch einen großen Bogen bilden."
- Unsuk Chin -