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Requiem
für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Streichorchester
soprano, baritone, mixed choir and string orchestra
This work is dedicated to the victims of the Armenian genocide. During its composition, I was confronted by the problem of differing interpretations of the canonical texts laid down by the Armenian and Roman-Catholic churches. Armenian Christians believe for example that the intonation of the 'Kyrie eleison' according to the Western tradition is more the representation of a challenge rather than an imploring entreaty. I naturally selected the Armenian tradition; I had no wish to copy the rhetoric and gestures of a rite to which I am unaccustomed. I hope that the interlinking of ancient sacred and secular music of Armenia with the Latin text has created something unexpected and even slightly paradox in my music. Tigran Mansurian
Edition: Performance material
Product Details
Description
Das Requiem für Sopran, Bariton, Chor und Streichorchester entstand auf Anregung des Münchener Kammerorchesters und des RIAS Kammerchores Berlin. Komponiert habe ich es in den Jahren 2010 und 2011 unter Verwendung des kanonischen (lateinischen) Requiem-Textes. Das Werk ist den Opfern des Genozids an den Armeniern, der zwischen 1915 und 1917 in der Türkei verübt wurde, gewidmet. Er betraf ganz unmittelbar auch die Mitglieder meiner Familie.
Beim Komponieren stand ich vor einem schwierigen Problem: In den letzten zehn Jahren hatte ich bereits drei verschiedene Requiem-Kompositionen begonnen und wieder beiseitegelegt. Kern des Problems sind einige Unterschiede in der Lesart der geistlichen Texte in der armenischen Kirche und beispielsweise der römisch-katholischen Kirche. Die Psyche eines gläubigen Vertreters eines Volkes, dem viele Jahrhunderte hindurch die Staatlichkeit aberkannt wurde, unterscheidet sich deutlich von der Psyche eines Gläubigen, der eine starke geistliche Gemeinschaft und eine jahrhundertealte Staatlichkeit hinter sich weiß. Gläubige Armenier empfinden z.B. die Intonation des Ausrufs „Kyrie eleison“ nach westeuropäischer Tradition weniger als ein inständiges Bitten oder Flehen, sondern eher als eine Forderung, die sich an den Höchsten richtet.
Von daher musste ich mir darüber klar werden, wer das Requiem singen wird – die Anhänger welcher der beiden Traditionen? Natürlich habe ich die Tradition gewählt, die mir am nächsten ist.
Außerdem stieß ich mich an dem theatralisch-rituellen Aspekt, der sich in dieser Gattung im Laufe der Jahrhunderte in der europäischen Musik entwickelt hat. Ich beschloss, nicht in die Sphäre dieses theatralisch-rhetorischen Systems einzutauchen, um mich nicht in der Lage eines „Schauspielers“ in einem „doppelten Theater“ wiederzufinden. Wenn ich Rhetorik und Gestik eines mir fremden Ritus kopiert hätte, wäre ich genau in die Rolle dieses „Schauspielers“ geraten. Ich musste von meinem eigenen „Theater“ ausgehen. Insofern habe ich mir klar gemacht, dass die Sänger meines Requiems gewissermaßen über dieselbe Psyche und dieselben Charakterzüge verfügen sollten wie die Figuren, die auf antiken armenischen Miniaturen abgebildet sind. Gleichzeitig habe ich mich intensiv mit dem kanonischen lateinischen Text auseinandergesetzt. Ich hoffe, dass mit meiner Verbindung der alten geistlichen und weltlichen Musik Armeniens und dem lateinischen Text hier etwas Unerwartetes, ja mitunter durchaus Paradoxes entstanden ist. Tigran Mansurian
Beim Komponieren stand ich vor einem schwierigen Problem: In den letzten zehn Jahren hatte ich bereits drei verschiedene Requiem-Kompositionen begonnen und wieder beiseitegelegt. Kern des Problems sind einige Unterschiede in der Lesart der geistlichen Texte in der armenischen Kirche und beispielsweise der römisch-katholischen Kirche. Die Psyche eines gläubigen Vertreters eines Volkes, dem viele Jahrhunderte hindurch die Staatlichkeit aberkannt wurde, unterscheidet sich deutlich von der Psyche eines Gläubigen, der eine starke geistliche Gemeinschaft und eine jahrhundertealte Staatlichkeit hinter sich weiß. Gläubige Armenier empfinden z.B. die Intonation des Ausrufs „Kyrie eleison“ nach westeuropäischer Tradition weniger als ein inständiges Bitten oder Flehen, sondern eher als eine Forderung, die sich an den Höchsten richtet.
Von daher musste ich mir darüber klar werden, wer das Requiem singen wird – die Anhänger welcher der beiden Traditionen? Natürlich habe ich die Tradition gewählt, die mir am nächsten ist.
Außerdem stieß ich mich an dem theatralisch-rituellen Aspekt, der sich in dieser Gattung im Laufe der Jahrhunderte in der europäischen Musik entwickelt hat. Ich beschloss, nicht in die Sphäre dieses theatralisch-rhetorischen Systems einzutauchen, um mich nicht in der Lage eines „Schauspielers“ in einem „doppelten Theater“ wiederzufinden. Wenn ich Rhetorik und Gestik eines mir fremden Ritus kopiert hätte, wäre ich genau in die Rolle dieses „Schauspielers“ geraten. Ich musste von meinem eigenen „Theater“ ausgehen. Insofern habe ich mir klar gemacht, dass die Sänger meines Requiems gewissermaßen über dieselbe Psyche und dieselben Charakterzüge verfügen sollten wie die Figuren, die auf antiken armenischen Miniaturen abgebildet sind. Gleichzeitig habe ich mich intensiv mit dem kanonischen lateinischen Text auseinandergesetzt. Ich hoffe, dass mit meiner Verbindung der alten geistlichen und weltlichen Musik Armeniens und dem lateinischen Text hier etwas Unerwartetes, ja mitunter durchaus Paradoxes entstanden ist. Tigran Mansurian
Content
I Requiem
II Kyrie
III Dies irae
IV Tuba mirum
V Lacrimosa
VI Domine Jesu Christe
VII Sanctus
VIII Agnus Dei
II Kyrie
III Dies irae
IV Tuba mirum
V Lacrimosa
VI Domine Jesu Christe
VII Sanctus
VIII Agnus Dei
More Information
Title:
Requiem
für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Streichorchester
Language:
Latin
Edition:
Performance material
Publisher/Label:
Belaieff Musikverlag
Year of composition:
2011
Duration:
35 ′
World Premiere:
November 19, 2011 · Berlin (D)
Philharmonie, Kammermusiksaal
Conductor: Alexander Liebreich · Münchener Kammerorchester · RIAS Kammerchor
Philharmonie, Kammermusiksaal
Conductor: Alexander Liebreich · Münchener Kammerorchester · RIAS Kammerchor
Commissioned work :
Auftragswerk des Münchener Kammerorchesters und des RIAS Kammerchores Berlin
Technical Details
Media Type:
Hire/performance material
Product number:
LBEL 1429-01
Delivery rights:
Worldwide
Preview/Media Contents
Audio:
Performances
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