Adam Levine

Wer im Spätsommer 2014 im Kino war, könnte sich folgende Geschichte angeschaut haben: Ein aufstrebender Popstar führt eine glückliche Beziehung mit einer anderen Musikerin. Mit wachsendem Erfolg konzentriert er sich jedoch immer mehr auf sich, verliert die Freundin aus den Augen und betrügt sie schließlich mit einer anderen Frau. Die Freundin macht daraufhin Schluss, schreibt ein Lied über ihre Gefühle und singt das auf die Mailbox des Mannes. Er erkennt, dass sie sein Leben bereichert hatte, bereut seinen Fehler und entschuldigt sich. Er will seine Freundin zurückgewinnen und spielt eines ihrer Lieder auf seinem Konzert. Sie ist zwar gerührt, bleibt jedoch bei ihrer Entscheidung.

Die Sympathien der Geschichte liegen, wenn man sie so erzählt, eher bei der jungen Frau. Das Publikum hat sich jedoch bestimmt trotzdem jedes Mal gefreut, wenn der amouröse Popstar, der im Film Dave Kohl heißt, ins Bild kam: Er wurde nämlich vom Sexiest Man Alive 2013 (zumindest, wenn man dem People Magazin Glauben schenkt), Adam Levine, gespielt.

Das People Magazin führt in solchen Listen natürlich nur Personen des öffentlichen Lebens auf. So ist Adam Levine für seine musikalische Karriere noch viel bekannter als für seine Rolle in Can A Song Save Your Life: Er ist Mitgründer und Sänger der Pop-Band Maroon 5. Seine musikalische Sozialisation fand mit der womöglich größten Band des 20. Jahrhunderts statt: „Die Beatles tragen einen großen Anteil daran, zu wem ich wurde. Meine Mutter lebte und atmete die Beatles, und sie waren ein großer Bestandteil meiner Erziehung. Auf jeder längeren Autofahrt liefen die Beatles, Simon & Garfunkel oder Fleetwood Mac. Das drang in mein Bewusstsein ein und formte meinen musikalischen Stil.

Die Karriere Adam Levines und somit auch Maroon 5’s begann bereits 1994, damals noch unter dem Namen „Kara’s Flowers“. Bis auf die Musiker hatte Kara’s Flowers wenig mit Maroon 5 gemein: Die Kalifornier spielten damals, wie es sich für die Zeit gehörte – Soundgarden feierten gerade ihre größten Erfolge, und die Musikerwelt war geschockt über den Suizid Kurt Cobains – eine Mischung aus Grunge und Garage Rock. Adam Levine legte noch einen rockigeren, raueren und etwas tieferen Gesangsstil an den Tag. Mit ihrem Album The Fourth World und der dazugehörigen Single „Soap Disco“ war Kara’s Flowers nur mäßiger Erfolg beschieden. Adam Levine fühlte sich zudem vom Label unter Druck gesetzt und wäre lieber alles etwas langsamer und dafür gründlicher angegangen: „Man sollte als Band erst einmal ein Jahr touren und alles tun, was Bands tun, um [eine Albumaufnahme] zu erreichen. Sonst ist es ein seltsamer, fadenscheiniger, seelenloser Ruhm, der sehr schnell vergeht.“ Schlussendlich trennten sich die Musiker von ihrem Label und zerstreuten sich auf verschiedene Colleges.

Mit frischen musikalischen Einflüssen im Gepäck trafen sie sich dann wieder. Ein neuer Name musste her, „Maroon“ klang gut. Wenig später wurde die 5 angehängt, um Namensstreitigkeiten mit einer anderen Band aus dem Weg zu gehen. Der Rock aus Kara’s Flowers-Zeiten wurde über Bord geworfen zugunsten von Pop mit R’n’B-Einflüssen. Der offensichtlichere Wandel liegt jedoch in Adam Levines ungleich höheren Gesang. Die Süddeutsche Zeitung schrieb über Levine in Anlehnung an die Wahl zum Sexiest Man Alive, dass er „aber nicht die ‚Sexiest Stimme Alive‘ besitzt.“ Wie auch immer, wurden Maroon 5 bereits mit ihrem Debütalbum einem großen Publikum bekannt.

In die Zeit fiel auch Adam Levines Trennung von seiner damaligen Freundin Jane. Trennungen bereiten Kopfzerbrechen und beflügeln bekanntlich die Kreativität, letztendlich drehten sich jede Menge Songs aus Levines Feder um die zerbrochene Liebe. Folgerichtig heißt das Debütalbum von Maroon 5 Songs About Jane. Die verschiedenen Textaussagen fasste Adam Levine einmal zusammen: „‚Diese Beziehung funktioniert nicht. Ich hasse dich. Aber ich liebe dich auch und du bist großartig und ich hoffe alles wird gut, und wenn nicht, lass‘ mich in Ruhe.‘ Und am Ende ist es: ‚Okay, das wird nicht klappen, aber lass uns friedlich auseinander gehen.‘“

Nach Jane war Adam Levine zwei Jahre lang mit dem russischen Model Anne Vyalitsyna, kurz „Anne V“, zusammen. 2012 trennten die beiden sich (dieses Mal ohne Soundtrack von Maroon 5). Einen Monat nach der Trennung trat das nächste Model in Levines Leben – die Namibianerin Behati Prinsloo, die hauptsächlich für die Unterwäschemarke Victoria’s Secret über die Laufstege der Welt wandelt. Im Musikvideo der Maroon 5-Single „Animals“ vom aktuellen Album „V“ ist sie ebenfalls zu sehen.

Dabei sah es bereits Anfang 2013 so aus, als sei die Beziehung von Prinsloo und Adam Levine nur eine kurzfristige Angelegenheit gewesen: Die beiden trennten sich, kamen dann aber wieder zusammen und verlobten sich noch im selben Jahr. Im Sommer 2014 heirateten die beiden. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht nicht so schlimm, dass der Kinofilm Can A Song Save Your Life zumindest aus der Sicht von Adam Levines Rolle Dave kein Happy End hat.