The Vienna Connection - Violinsonaten
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Beschreibung
Es waren die Kulturhauptstädte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wo im wahrsten Sinne „die Musik spielte“. Orte, an denen Verbindungen geknüpft und diese Verknüpfungen über die Grenzen von Nationalitäten, Schulen und Stilen hinweg ein Musikleben bereicherten, das fast alles tolerierte, vieles möglich machte und manches erst zum Leben kommen ließ. Auf der einen Seite stand das erwachende nationale Selbstbewusstsein, eine politische Angelegenheit, ausgetragen zwischen Restauration und sozialem, wenn nicht sozialistischem Aufbruch; auf der anderen Seite ließ das Bersten der Grenzen der Tonalität, des harmonischen Funktionierens und der Leitplanke des klassisch-romantischen Formenkanons die Feste der bis dahin gerade noch linear verlaufenen Musikgeschichte erzittern.
Wien war einer der viel beschriebenen Schmelzpunkte dieser Zeit. Die vorliegende Aufnahme belegt eindrucksvoll, welche Vielfalt des kompositorischen Ausdrucks auf höchstem Niveau nebeneinander existieren durfte und erweist Mut und Selbstverständnis der Komponisten die Reverenz, gleich ob sie damals – aus unserer heutigen Sicht – über die Schulter zurück oder mit dem Fernglas weit nach vorn blickten.
Hans Gál war in den 1920er Jahren einer der bekanntesten Komponisten Österreichs; seine stilistische Gratwanderung zwischen Wiener Eleganz, dem stets noch tonalen Ausreizen der Palette der Spätromantik und perfekter Beherrschung der klassischen Satztechniken erlebt heute eine späte Renaissance. Der langsame Satz von Ernst Křeneks Violinsonate op. 3 eröffnet dem Hörer ein in sich schlüssiges, gewaltiges musikalisches Universum, das im Reichtum seiner musikalischen Ideen direkt auf die Wurzeln der Kreativität dieses Jahrhundertzeitgenossen deutet und gleichzeitig voraus weist auf das Füllhorn seines erst viele Jahrzehnte später versiegenden Schöpfungsbrunnens. Bei Egon Kornauth präsentiert sich die spätromantische Prägung unverkennbar und er überzeugt mit melodischer Linienführung und Freude am Ausleben des klassischen Formidioms. „Connections“, geknüpft in einer Epoche, in der der musikalische Determinismus der Nachkriegszeit noch nicht eingekehrt war und man noch um der schönen Kunst willen schreiben durfte.
Inhalt
Egon Kornauth: Sonata D major op. 15
Ernst Křenek: Sonata no. 1 F# minor op. 3