Musik für Saxophon aus Berlin Vol. 1

In den 1930er Jahren begann in Berlin eine kompositorische Auseinandersetzung mit dem Saxophon als klassischem Instrument, wobei die Gattung Altsaxophon und Klavier in besonderer Weise geschätzt wurde. Die Blütezeit des klassischen Saxophons in Deutschland währte indes nur kurz – die fatale Kulturpolitik der Nationalsozialisten verhinderte weitere künstlerische Beschäftigung mit dem ästhetisch nicht genehmen Instrument. Trotz des restriktiven Umfelds entstand eine stattliche Zahl von Werken für das konzertante Saxophon; einige noch in Berlin, andere bereits im Exil, in das sich viele Komponisten nach 1933 retten mussten. Nach dem Krieg wurden in Deutschland nur vereinzelte Werke für Altsaxophon und Klavier geschrieben, eine veritable Wiederbelebung erfolgt erst in den 1980er Jahren. Die vierteilige Serie „Musik für Saxophon aus Berlin / Musik für Saxophon Deutschland“ vereint ausgewählte Werke aus dem Vorkriegsberlin, dem Nachkriegsdeutschland und dem kompositorischen Geschehen im Berlin der Jahrtausendwende für diese aparte Instrumenten-Liaison, zum großen Teil in Ersteinspielungen.

Den Auftakt dieser Reihe bildet die CD „Musik für Saxophon aus Berlin Vol. 1“, auf der die Begeisterung namhafter Komponisten der 1930er Jahre für diese relativ neue Stimme im Chor der klassischen Instrumente lebendig wird. Die „Königsdisziplin Sonate“ wurde von Erwin Schulhoff, Wolfgang Jacob, Ernst-Lothar von Knorr und Erwin Dressel aufrührerisch und erregend für Altsaxophon und Klavier in Szene gesetzt. Humorvoll-jazzig, klassisch-elegant, nüchtern-linear, romantisch-opulent – in dieser Stilvielfalt bewegt sich die Klangwelt, in der sich Komponisten in den Jahren 1930 bis 1932, kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, bewegten.