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Werk der Woche – Richard Strauss: Die ägyptische Helena

1923 wurde sie in Dresden uraufgeführt. Nun feiert die Oper Die ägyptische Helena von Richard Strauss am 9. November an der Mailänder Scala Premiere. Die musikalische Leitung übernimmt Franz Welser-Möst, die Inszenierung stammt von Sven-Eric Bechtolf.

Als Librettist wählte Strauss Hugo von Hofmannsthal, mit dem er schon zuvor zusammengearbeitet hatte. 1923 machte Hofmannsthal Strauss mit dem Stoff von Helena und Menelas auf ihrer Heimreise von Troja und Sparta bekannt. Während das Libretto des ersten Aufzugs schnell abgeschlossen war, verzögerte sich die Fertigstellung des zweiten Aufzugs aufgrund von Differenzen der beiden Künstler.

Richard Strauss – Die ägyptische Helena: Erinnerung und Vergessen

Im Zentrum der Handlung stehen die schöne Helena, um deren Raub einst der Trojanische Krieg entbrannte, und ihr Ehemann Menelas, König von Sparta. Die Zauberin Aithra erfährt, dass Menelas seine Frau wegen ihrer Untreue töten will. Um den Mord zu verhindern, verabreicht sie dem Paar einen Vergessenstrank und versichert Menelas, dass lediglich ein Phantom nach Troja entführt wurde, Helena, seine Ehefrau, aber sicher in Ägypten geblieben sei. Der dadurch verwirrte Menelas erhält einen Erinnerungstrank und wird sich mit Erscheinen der Tochter Hermione der Realität und dem Sinn der Ehe bewusst und es kommt schließlich zur Versöhnung.
Die Seelenvorgänge, durch die diese Versöhnung bewirkt wurde, sind der Inhalt der Hofmannsthalschen Dichtung, und sie boten dem Musiker die dankbarste Aufgabe.  Richard Strauss

Bis zum 23. November folgen noch sechs weitere Aufführungen in Mailand. Ebenfalls im November zeigt das Staatstheater Wiesbaden eine Neuinszenierung von Der Rosenkavalier und an der Staatsoper Berlin ist ab dem 1. Dezember die Wiederaufnahme von Hans Neuenfels‘ Inszenierung der Salome zu sehen.

Foto: Marcus Lieberenz

Werk der Woche – Erich Wolfgang Korngold: Die tote Stadt

Erich Wolfgang Korngolds Oper Die tote Stadt wird am 28. Mai 2019 zum ersten Mal am Teatro alla Scala in Mailand aufgeführt. Die beiden Hauptrollen der psychologisch tiefgründigen Oper sind mit Asmik Grigorian als Marietta und Klaus Florian Vogt als Paul prominent besetzt. Die musikalische Leitung liegt bei Alan Gilbert, die Inszenierung stammt von Graham Vick.



Die Oper ist an den Roman Bruges-la-morte von Georges Rodenbach angelehnt und von Hans Müller, Korngolds Vater Julius Korngold und dem Komponisten selbst für die Opernbühne bearbeitet. Nach vierjähriger Kompositionsarbeit erlebte Die tote Stadt am Abend des 4. Dezember 1920 ihre Uraufführung, zeitgleich an den Opernhäusern in Hamburg und Köln. Für den gerade einmal 23-jährigen Komponisten wurde das Werk zu einem überwältigenden Erfolg. Unmittelbar nach der Uraufführung wurde es an vielen weiteren Opernhäusern aufgeführt, unter anderem 1921 an der Metropolitan Opera in New York als erste deutschsprachige Oper nach dem Ersten Weltkrieg. Nachdem das Stück von den Nationalsozialisten von den Spielplänen entfernt wurde, geriet es in Vergessenheit; seit den 1960er Jahren wurde die Oper wieder vermehrt aufgeführt.

Die Handlung porträtiert Paul, der in seiner Trauer um seine früh verstorbene Ehefrau Marie immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Er flüchtet sich in die Erinnerung an Marie und hat in seiner Wohnung in Brügge dazu sogar einen Schrein mit Erinnerungsstücken errichtet. Als er die Tänzerin Marietta kennenlernt, verliebt er sich in sie, meint er doch, in ihr seine verstorbene Ehefrau wiederzuentdecken. Pauls Trauer wird immer obsessiver und führt in scheinbar unausweichlich in die Katastrophe.

Erich Wolfgang Korngold: Die tote Stadt – Opernerfolg der 1920er Jahre


Die Oper arbeitet mit außergewöhnlichen theatralen Mitteln. So gibt es eine „Oper in der Oper“, in der Marietta in einem Ballett aus Robert le Diable von Giacomo Meyerbeer tanzt. Außerdem verschwimmen in einer Traumsequenz Fiktion und Realität ineinander, was der Oper eine weitere Ebene hinzufügt. All dies verarbeitet Korngold in einer Musik, die die Grenzen der spätromantischen Tonsprache ausreizt. Darin lotet der Komponist die psychischen Abgründe seines Protagonisten aus und hat gleichzeitig Raum für strahlende Melodien wie bei den unsterblichen Nummern „Glück, das mir verblieb“ oder „Mein Sehnen, mein Wähnen“.
Wenn man bedenkt, dass Korngolds Schaffen nach seinem Tod lange Zeit auf sein eindrucksvolles Wirken im Bereich der Filmmusik reduziert wurde, muss man feststellen, dass sich dieselbe kompositorische Meisterschaft, dieselbe meisterhafte Orchestrationskunst und dasselbe theatrale Gespür, das seine Filmmusik kennzeichnet, nicht erst in Hollywood zur Blüte reifte, sondern bereits in seinen Musiktheaterwerken zu finden ist [...]. – Maximilian Hagemeyer in einem Einführungstext zu Die tote Stadt

 Aktuell steht Die tote Stadt am Theater Bremen auf dem Spielplan, Vorstellungen gibt es unter anderem am 29. Mai und am 2. Juni 2019. Ab 31. Mai 2019 wird die Oper an der Semperoper in Dresden wieder aufgenommen und am 16. Juni 2019 feiert eine Neuinszenierung in Wuppertal Premiere. Und auch in der kommenden Saison wird Korngolds Oper mehrfach aufgeführt, feiert im Oktober 2019 in Helsinki und im November 2019 an der Bayerischen Staatsoper Premiere. Ein weiteres Highlight ist die Aufführung am 18. August 2019 im Bundesstaat New York im Rahmen des Bard Music Festival, das sich unter dem Motto "Korngold and His World“ dem Schaffen Erich Wolfgang Korngolds widmet und die Amerikanische Erstaufführung seiner Oper Das Wunder der Heliane auf die Bühne bringt.

 

 

Foto: Teatro alla Scala / Marco Brescia & Rudy Amisano

Werk der Woche – Peter Eötvös: Alle vittime senza nome

Das neue Orchesterwerk Alle vittime senza nome von Peter Eötvös setzt den unzähligen arabischen und afrikanischen Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind, ein musikalisches Denkmal. Die Uraufführung findet am 8. Mai 2017 im Teatro alla Scala in Mailand statt. Das Stück wird von der Filarmonica della Scala aufgeführt und vom Komponisten selbst dirigiert.



Die Komposition entstand als gemeinsames Auftragswerk der vier größten italienischen Orchester. In dem dreisätzigen Werk greift Eötvös eine allgegenwärtige Thematik unserer Zeit auf. Tausende Flüchtlinge versuchen regelmäßig in viel zu kleinen Booten vor Krieg und Verfolgung über das Meer zu fliehen. Doch nicht alle erreichen ihr Ziel: Immer wieder kentern ihre Boote; viele können nicht gerettet werden und ertrinken unerkannt im Meer. Ebendiesen „vittime senza nome“ – den „namenlosen Opfern“ – widmet Eötvös sein Werk. Während die Bilder der Flüchtlinge und ihrer Schicksale zu Anfang noch um die Welt gingen, nehmen diese Nachrichten heute kaum mehr als Randnotizen ein. Eötvös verschafft den Flüchtenden damit eine neue Art der medialen Präsenz und ruft in Erinnerung, dass die Problematik nach wie vor ungelöst ist.

Eötvös‘ Alle vittime senza nome: Ein interkulturelles Requiem


Der Hintergrund der Komposition macht sie zu einer Art Requiem. Eötvös verzichtet jedoch bewusst auf diesen Titel, um Rücksicht auf die verschiedenen Kulturen und Religionen der Flüchtlinge zu nehmen. Musikalisch zeichnet er den Weg der Schutzsuchenden nach. Seine Gestaltung ist dabei ebenso vielseitig wie die Unbeständigkeit des Meeres. Eötvös schöpft aus der vollen Bandbreite der dynamischen und besetzungstechnischen Möglichkeiten, von leisen Soloparts einzelner Instrumente über Wellenfiguren verschiedener Instrumentengruppen bis zu ausdrucksstarken Tutti-Passagen. Auch der Rhythmus ist ein zentrales Element in Alle vittime senza nome, so dass der Komponist sich durchaus vorstellen kann, dass das Orchesterwerk auch mit einer Choreographie  verbunden werden kann.
Während des Komponierens sah ich die ergreifenden Bilder; sowohl die Gesichter von einzelnen Personen als auch die unvorstellbare Masse von dicht im Boot stehenden Menschen. Dieses Bild transformiert sich in der Komposition zu zarten Melodien der Soloinstrumente und zu dichten Klangmassen, bei denen das ganze Orchester spielt.  – Peter Eötvös

Nach der Uraufführung in Mailand wird Alle vittime senza nome in der kommenden Spielzeit auch von den anderen Auftraggebern – dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, dem Orchestra Sinfonica dell'Opera di Firenze und dem Orchestra Nazionale della RAI in Turin – aufgeführt.

 

Foto: © Klaus Rudolph (Peter Eötvös)

Werk der Woche - Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten

2019 feiert die Märchenoper Die Frau ohne Schatten ihren hundertsten Geburtstag. Sie gilt als ein Hauptwerk des Komponisten-Librettisten Duos Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Am 9. April ist sie in einer Inszenierung von Claus Guth an der Staatsoper Berlin zu sehen. Zubin Metha übernimmt die musikalische Leitung in dieser Koproduktion des Teatro alla Scala di Milano und des Royal Opera House Covent Garden London. Nur eine Woche später folgt die Premiere der Inszenierung von Andreas Kriegenburg an der Staatsoper Hamburg, dort dirigiert Kent Nagano.



Das Glück des Kaiserpaares ist in Gefahr: Binnen eines Jahres muss die aus der Geisterwelt stammende Kaiserin ein Kind gebären, da sonst der Kaiser zu Stein erstarren wird. Doch seine Frau ist unfruchtbar, "sie hat keinen Schatten". In der Welt der einfachen Menschen sind der Färber Barak und seine Frau ebenfalls unglücklich. Beide Welten und Frauen werden zusammengeführt; die Amme der Kaiserin bietet der Färberfrau einen Pakt an: Für Reichtum und Schönheit soll sie ihren Schatten und damit ihre ungeborenen Kinder eintauschen. Die Färberfrau lässt sich verführen und geht auf den Handel ein. Im Traum meldet sich das Gewissen der Kaiserin: Sie fühlt sich schuldig gegenüber ihrem Mann, der zu versteinern droht, aber auch gegenüber dem Färberpaar, dessen Glück sie durch den Schattenhandel gefährdet. Währenddessen verhöhnt die Färberin ihren Mann und gesteht den Verkauf ihres Schattens. Als der Färber feststellt, dass sie tatsächlich keinen Schatten mehr wirft, will er seine Frau töten. Die Kaiserin indes wartet in der Geisterwelt auf ihr Gericht, kann sich aber aus Mitleid mit dem mittlerweile wieder vereinten Färberpaar nicht dazu durchringen, den freigewordenen Schatten anzunehmen. So muss sie mit ansehen, wie ihr Gatte zu Stein erstarrt. Doch das Schicksal meint es gut mit ihr, ihr Mann wird wieder befreit und das Färberpaar kann zurück in die Welt der Menschen kehren.

Richard Strauss‘ Die Frau ohne Schatten: Zwei Welten, zwei Paare, zwei Konflikte


Die Frau ohne Schatten gilt musikalisch als eine der anspruchsvollsten Straussopern. Das Sinfonieorchester wird um Schlagzeug, Orgel, Donner- und Windmaschine sowie Glasharmonika erweitert. Geprägt ist das ganze Werk von Leitmotiven, wie dem prägnanten Motiv der Kaiserin, welches mit den reinen Intervallen Quarte, Quinte und Oktave tonal unbestimmt bleibt und so ihren Schwebezustand zwischen Mensch und Geist unterstreicht. Hofmannsthal orientierte sich für das Libretto an Mozarts Die Zauberflöte. Er wollte ebenfalls ein Märchen mit einer starken moralischen Dimension und zwei kontrastierenden Paaren schaffen. Doch auch aktuelles Zeitgeschehen, wie das Aufkommen der Psychoanalyse und der 1. Weltkrieg prägen das Sujet. Die Arbeit an Text und Musik lief parallel und Librettist und Komponist inspirierten sich gegenseitig. Strauss war glücklich über Hofmannsthals hervorragenden Text:
Soeben verlässt mich Hofmannsthal, der mir einen wundervollen neuen Stoff unterbreitet, das Schönste vom Schönen, edel, fantastisch, du wirst entzückt sein. – Richard Strauss an seine Frau Pauline Strauss-de Ahna

Die Frau ohne Schatten wird in Berlin im Rahmen der Festtage 2017 auch am 13. und 16. April gespielt.  In Hamburg ist sie in fünf Vorstellungen bis zum 7. Mai zu sehen. An der Oper Leipzig wird das Stück am 23. April wiederaufgenommen und bei den Münchner Opernfestspielen kommt es im Juli zweimal auf die Bühne.

 

Foto: Brescia/Amisano (Koproduktion des Teatro alla Scala di Milano 2012)

Werk der Woche: George Gershwin - Porgy and Bess

Am 13. November wird am Teatro alla Scala in Mailand die Premiere der "folk opera" Porgy and Bess von George Gershwin gefeiert. Alan Gilbert, der Chefdirigent der New York Philharmonic, übernimmt die musikalische Leitung von dem im März 2016 verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, dessen Andenken der Premierenabend gewidmet ist. Die Inszenierung stammt von seinem Sohn, Philipp Harnoncourt.

Zum ersten Mal wird an der Mailänder Scala die komplette Orginalversion der Oper gespielt, mit einer Spielzeit von fast 3 Stunden. In vielen Passagen dieser Fassung sind starke Einflüsse der europäischen Avantgarde zu hören. Diese werden oft ausgelassen, verstärken aber den dramatischen Effekt der Oper. Besonders die Begegnung mit Alban Berg gegen Ende der 1920er Jahre hat Gerschwin geprägt. Er bezeichnete Porgy and Bess als "seinen Wozzeck".

Gershwin beweist stilistische Vielseitigkeit: Spätromantische Opernklänge treffen auf Avantgarde-Techniken und schillernde Jazz-Farben der 1930er Jahre. Es gibt wohl keine Oper, die so viele Jazz-Standards hervorgebracht hat: Klassiker wie I Got Plenty O‘ Nuttin‘, I loves you, Porgy und besonders Summertime erfreuen sich sowohl auf der Opernbühne, Galakonzerten als auch in Jazzclubs größter Beliebtheit. Summertime gilt gar als eines der am häufigsten interpretiertesten Musikstücke aller Zeiten.

Porgy and Bess von George Gershwin – And the livin‘ is easy…?


Die beruhigende Melodie von Summertime, mit der Clara am Anfang der Oper ihr Kind in den Schlaf singt, steht in starkem Kontrast zu der gewaltreichen Lebensrealität in der "Catfish Row". In diesem heruntergekommenen, küstennahen Straßenzug in Charleston, South Carolina wohnen einfache Fischersleute neben Drogenabhängigen, Dealern und anderen zwielichtigen Gestalten. Mittendrin verstricken sich der behinderte Bettler Porgy und die schöne, kokainsüchtige Bess in eine aussichtslose Liebesgeschichte. Die Handlung basiert auf dem Roman "Porgy" von DuBose Heyward, der den Stoff für Gershwin auch als Libretto einrichtete.

Die Uraufführung 1935 war ein großer Erfolg. Die Oper wurde jedoch später häufig kritisiert, hauptsächlich wegen des rassenpolitischen Inhalts. Gershwin wollte die Emotionen und Probleme der unterdrückten schwarzen Bevölkerung differenziert zum Ausdruck bringen. Deshalb legte er Wert darauf, dass die Hauptrollen ausschließlich von schwarzen SängerInnen gesungen werden. Sein Ziel war es, dass Porgy and Bess trotz der Einflüsse aus Jazz und Folklore als große durchkomponierte Oper respektiert wird, und nicht als Broadway Musical.
Die einzige Art von Musik, die Bestand hat, ist jene, die im allumfassenden Sinn der Volksmusik Gestalt besitzt. Alles andere geht unter. – George Gershwin

Porgy and Bess wird an der Mailänder Scala bis zum 23. November zu sehen sein. Und ab dem 26. November kann man sich an einem weiteren der größten Opernhäuser der Welt auf das Stück freuen, wenn es in Sydney auf die Bühne kommt.

 

Foto: Lena Obst, Staatstheater Wiesbaden 2013.

Werk der Woche - Giuseppe Verdi: Don Carlo

Am 16. Januar 2016 feiert Giuseppe Verdis Don Carlo an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul in der Inszenierung von Michael Heinicke Premiere. Die musikalische Leitung hat Jan Michael Horstmann inne. Das Theater verwendet das Aufführungsmaterial der revidierten Neuausgabe der Verlagsgruppe Hermann, das in der Reihe "Edition Meisterwerke" erschienen und bei Schott erhältlich ist. Die Ausgabe zeichnet sich durch einen neuen Notensatz, vereinheitlichte Partituren, Stimmen und Klavierauszüge und umfangreiche Korrekturen gegenüber den Erstausgaben aus.

Die Oper Don Carlo zeigt, wie Liebe und Eifersucht die Politik beeinflussen können. Um das Jahr 1560 stehen Spanien und Frankreich kurz vor einem Friedensschluss, der mit der Hochzeit des spanischen Königs Philipp und der französischen Prinzessin Elisabeth besiegelt werden soll. Diese jedoch ist in den Sohn des Königs, Infant Carlos, verliebt. Pflichtbewusst entscheidet sie sich gegen die Liebe und für die Politik – sie heiratet König Philipp. Dies ist der Ausgangspunkt für die Oper. Im Folgenden prägen Eifersucht und Liebeskummer die Beziehungen der Figuren und ihr Handeln.

Verdis Kompositionsstil in Don Carlo


Verdi hinterließ mehrere Fassungen von Don Carlo. Erstmals vertonte er den Stoff 1867 in fünf Akten für die Opéra in Paris. An unterschiedlichen Aufführungsorten wurden einige Änderungen vorgenommen, bis am 10. Januar 1884 eine kürzere Fassung am Teatro alla Scala in Mailand aufgeführt wurde. Die Landesbühnen Sachsen führen nun die spätere, vieraktige Fassung auf. In Don Carlo verabschiedet sich Verdi vom traditionellen Arien-Typus des Belcanto. Stattdessen komponiert er dramatische Soloszenen, wofür unter anderem König Philipps Monolog "Ella giammai m’amo" ("Sie hat mich nie geliebt") ein Beispiel ist. Die dramatische Stimmung einzelner Szenen wird zudem noch durch eine größere Selbstständigkeit des Orchesters verstärkt.
Nun bin ich also ein perfekter Wagnerianer! Hätten die Kritiker nur ein wenig aufgepasst, so hätten sie gemerkt, dass die gleichen Dinge bereits im Terzett des "Ernani", in der Nachtwandel-Szene des "Macbeth"und in manchem anderen meiner früheren Stücke stehen. Die Frage ist auch nicht, ob Don Carlo in einem bestimmten Stil komponiert ist oder nicht, sondern nur, ob die Musik gut oder schlecht ist. (Verdi in einem Brief vom 1. April 1867 an Léon Escudier)

Nach der Premiere am 16. Januar folgen bis zum 24. April 2016 noch fünf weitere Aufführungen von Don Carlo in Radebeul, Eisleben und Bad Elster.

Foto: Landesbühnen Sachsen / Hagen König