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Werk der Woche – Thomas Larcher: Love and the Fever

Die raue Landschaft im Norden Japans als Inspiration: Am 10. März 2024 findet im Gewandhaus Leipzig die Uraufführung von Thomas Larchers neuem Werk für Chor und Orchester mit dem Titel Love and the Fever statt. Das Stück wurde im Auftrag des MDR, der Bregenzer Festspiele, des Brno Philharmonic Orchestra und der NTR Zaterdag Matinee komponiert. Dennis Russell Davies dirigiert den MDR Rundfunkchor und das MDR Sinfonieorchester.

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Werk der Woche – Pēteris Vasks: 2. Symphonie

Monumentale Klanggewalt und zarte, lyrische Melodien – zwischen diesen beiden Extremen pendelt die 2. Symphonie für großes Orchester von Pēteris Vasks. Am 1. Februar 2019 wird die Symphonie im Rahmen des Winnipeg New Music Festival in Kanada erstmals auf dem nordamerikanischen Kontinent aufgeführt. Unter dem Motto „Cosmic Time“ spielt das Winnipeg Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Chefdirigenten Daniel Raiskin.

Die Symphonie war eine Auftragskomposition der BBC und des Bournemouth Symphony Orchestra und wurde 1999 in London uraufgeführt. Seitdem wurde sie vielfach gespielt, jedoch ausschließlich in Europa. Obwohl das Werk nur aus einem Satz besteht, hat es mit rund 40 Minuten Spieldauer eine ausgeprägte Länge. Und auch die Besetzung der Symphonie ist sehr groß, umfasst unter anderem mehrfach besetzte Bläserstimmen, Klavier, Celesta, Harfe und einen großen Schlagwerkapparat.

Pēteris Vasks - 2. Symphonie: klanggewaltiges Orchesterwerk mit traurigem Hintergrund


Mit dieser gewaltigen Besetzung möchte Vasks dem Leid, das seine lettischen Landsleute unter deutscher und russischer Besatzung im 20. Jahrhundert erleben mussten, Ausdruck verleihen. So herrscht vorwiegend eine düstere Atmosphäre. Viele bedrohliche Stellen im Forte prägen die Symphonie, etwa gleich zu Beginn. Hier werden die Angst und die Verzweiflung der Menschen dargestellt. Doch dabei belässt Vasks es nicht. Immer wieder finden sich in der 2. Symphonie auch Momente voller Optimismus und Hoffnung  in melancholisch-zarten Themen und flirrenden Streicherklängen, in volksliedhaften Melodien oder Vogelstimmen-Motiven.
"Ich bin der Meinung, dass jeder ehrliche Komponist nach einem Ausweg aus den Krisen suchen muss, die zu seiner Zeit herrschen. Hin zu mehr Ausgewogenheit, zum Glauben. Ein Komponist kann aufzeigen, wie die Menschheit die ihr innewohnende Passion zur Selbstzerstörung besiegen kann. Wenn wir dergestalt einen Ausweg finden, einen Anlass, Hoffnung zu schöpfen, dann will ich es gern als meine eigene Sache ausgeben. "
Pēteris Vasks

Diese geradlinige Haltung ist unter anderem in der Biografie von Vasks begründet, war er doch unmittelbar von den in ihrer Freiheit beschränkten Lebensbedingungen in der UdSSR betroffen. Geboren 1946 in Lettland, konnte er als Pfarrerssohn nicht in seinem Heimatland studieren. Er ging für sein Kontrabass-Studium nach Litauen und spielte anschließend in verschiedenen lettischen Orchestern, bevor er in den 1970er Jahren doch noch sein Studium der Komposition in Riga aufnehmen konnte. Auch weiterhin musste er jedoch viele Repressalien erleiden, da seine Musik nicht mit der künstlerischen Doktrin des Staates konform war. Heute ist Vasks einer der bekanntesten und meistgespielten Komponisten der ehemaligen Sowjetunion. Seine Kompositionen wurden vielfach ausgezeichnet und außerdem sehr oft als Grundlage für Ballettproduktionen eingesetzt. So wurde die 2. Symphonie in den 20 Jahren seit ihrer Uraufführung schon dreimal „vertanzt“ – vom Ballett am Rhein, dem Lettischen Nationalballett und ballettmainz.

Beim Winnipeg New Music Festival in Kanada wird von Vasks nicht nur die 2. Symphonie  gespielt. Im Konzert „New Visions“ am 30. Januar erklingen außerdem das Violinkonzert Vientuļais eņģelis (Einsamer Engel) als kanadische Erstaufführung und Dona nobis pacem für gemischten Chor und Streichorchester.

Werk der Woche - Karl Amadeus Hartmann: 1. Symphonie: Versuch eines Requiems

Karl Amadeus Hartmann komponierte seine 1. Symphonie für Alt-Stimme und Orchester im Jahre 1935. Durch seine offen regimekritische Haltung wurde seine Musik als entartet eingestuft und somit musste der Komponist über 10 Jahre warten bis das Werk 1948 endlich zur Uraufführung kam. Inzwischen gehört die Komposition zum Standardrepertoire im Bereich Neue Musik und wird am 27. Mai 2016 in Rotterdam zu hören sein. Arie van Beek dirigiert das Rotterdams Philharmonisch Orkest und den Part der Alt-Solistin übernimmt Kismara Pessatti.

Das Stück trägt den Untertitel "Der Versuch eines Requiems" und war ursprünglich als Kantate Lamento gedacht. Erst nach weiteren Zwischenstufen reifte das Werk 1955 zur 1. Symphonie heran. Als Textgrundlage wählte der Münchner Komponist Gedichte des amerikanischen Freiheitspoeten Walt Whitman, von dem auch Paul Hindemith Texte für sein Requiem "for those we love" vertonte.

Karl Amadeus Hartmanns Versuch eines Requiems: Musik gegen den Krieg


Die Symphonie folgt nicht der klassischen viersätzigen Form, sondern besteht aus fünf Sätzen (Introduktion: Elend, Frühling, Thema in vier Variationen, Tränen sowie Epilog: Bitte), die konzentrisch angelegt sind. Den Mittelpunkt der Komposition bildet ein reiner Instrumentalsatz, ein "Lied ohne Worte", in dem Hartmann ein Thema aus seiner Anti-Kriegsoper Simplicius Simplicissimus in Form eines Variationssatzes verarbeitet. Die 1. Symphonie schrieb Hartmann wie viele seiner Werke unter den Eindrücken des Nazi-Regimes. Seine Motivation und Gefühlslage zum Zeitpunkt der Komposition beschreibt Hartmann so:
Dann kam das Jahr 1933, mit seinem Elend und seiner Hoffnungslosigkeit, mit ihm dasjenige, was sich folgerichtig aus der Idee der Gewaltherrschaft entwickeln musste, das furchtbarste aller Verbrechen – der Krieg. In diesem Jahr erkannte ich, dass es notwendig sei, ein Bekenntnis abzulegen, nicht aus Verzweiflung und Angst vor jener Macht, sondern als Gegenaktion. Ich sagte mir, dass die Freiheit siegt, auch dann, wenn wir vernichtet werden – das glaubte ich jedenfalls damals. Ich schrieb in dieser Zeit mein 1. Streichquartett, das Poème symphonique "Miserae" und meine 1. Symphonie mit den Worten von Walt Whitman: "Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt und auf alle Bedrängnis und Schmach…" – Hartmann

Ein anderes bekenntnishaftes Werk, Hartmanns düsteres Concerto funebre für Solo-Violine und Orchester, ist am 4. Juni bei den Wiener Festwochen mit Patricia Kopatchinskaja als Solistin zu hören;  Bas Wiegers leitet das Klangforum Wien. Am 4. und 5. Juli wird das Konzertwerk vom Studio-Orchester München unter Christoph Adt in der Reaktorhalle München gespielt.