• Qualität seit über 250 Jahren
  • Über 350 Partnerhändler weltweit
  • Sicher einkaufen mit Trusted Shop

Tagged with 'Sächsische Staatskapelle'

Werk der Woche – Paul Hindemith: Theme with four Variations

Der neue Ballettabend “Labyrinth” des Semperoper Balletts zeigt ab  3. November 2018 Paul Hindemiths Theme with four Variations (according to the Four Temperaments) in Dresden. Getanzt wird die originale Choreographie der Uraufführung von George Balanchine, deren Einstudierung Nanette Glushak übernimmt. Unter der Leitung von Nathan Fifield übernehmen der Solopianist Alfredo Miglionico und die Sächsische Staatskapelle den musikalischen Part des Balletts.

Theme with four Varations sollte ursprünglich Ende Mai 1941 als Auftakt einer Südamerika-Tournee des American Ballet uraufgeführt werden. Den Auftrag für das Stück gab George Balanchine als Leiter der Kompanie. Man sah sich jedoch aufgrund von Kriegsgeschehnissen und damit zusammenhängenden Pressestimmen dazu gezwungen, das Ballett-Werk des „feindlichen Ausländers“ Hindemith vom Programm zu nehmen, obwohl dieser von den Nationalsozialisten längst ebenfalls mit einem Aufführungsverbot belegt worden war. So wurde Theme with four Variations 1943 im schweizerischen Winterthur zunächst nur konzertant uraufgeführt, erst 1946 folgte die szenische Uraufführung durch die von Balanchine neu gegründete Ballet Society in New York.

Paul Hindemith – Theme with four Variations: die vier Temperamente des antiken Menschen


Als thematische Idee für  Theme with four Variations ließ sich Hindemith von der antiken Temperamentenlehre inspirieren. Nach dieser können Menschen in vier Charaktertypen eingeteilt werden: in den Melancholiker, den Sanguiniker, den Phlegmatiker und den Choleriker. Nach dem Vorbild dieser Einteilung konzipierte Hindemith sein Werk in fünf Abschnitten. Im ersten Abschnitt wird das zentrale aber schlichte Thema vorgestellt, das in den vier folgenden Abschnitten jeweils in Hinblick auf eines der vier antiken Temperamente variiert wird.  Einen Teil der musikalischen Gestaltung der Variationen präzisierte Hindemith folgendermaßen: „C ist eine Art Walzer, D ein kürzeres Stück, und E wird eine sehr wilde Sache.“
Ich habe versucht, Hindemiths strenges Notenbild in meiner Choreographie gleichsam körperlich darzustellen; meine Tänze geben das Negativ seines Positivfilmes. [...] Obwohl die Partitur auf dieser Idee der vier Temperamente basiert, ist weder die Musik noch die Choreographie selbst eine spezifische oder literarische Interpretation dieser Idee. Das Verständnis der griechischen medizinischen Vorstellungen von den Temperamenten war bloß der Ausgangspunkt für Komponisten und Choreograph.  – George Balanchine

Der Ballettabend „Labyrinth“ ist bis zum 21. November 2018 noch fünf weitere Male in der Semperoper Dresden zu erleben.

 

© Staatstheater Stuttgart / Foto: Ulrich Beuttenmüller (Jelena Bushuyeva, Ami Morita, Marijn Rademaker, Alessandra Tognoloni und Miriam Kacerova in Phlegmatisch)

Werk der Woche – Arnold Schönberg: Moses und Aron

Zu Beginn der neuen Intendanz von Peter Theiler an der Sächsischen Staatsoper interpretiert der Regisseur Calixto Bieito die Oper Moses und Aron neu. Am 29. September 2018 wird die Premiere von Arnold Schönbergs Meisterwerk in der Semperoper Dresden gefeiert. In den Titelrollen werden John Tomlinson als Moses und Lance Ryan als Aron zu sehen sein. Mit ihnen auf der Bühne stehen das Vocalconsort Berlin, der Sächsische Staatsopernchor und der Sinfoniechor Dresden, es spielt die Sächsische Staatskapelle unter der Leitung von Alan Gilbert.

Nach Fertigstellung des Librettos komponierte Schönberg bis 1937 die ersten beiden Akte von Moses und Aron, am dritten Akt arbeitete er zunächst nicht. Viel später, am 6. Juni 1957, wurde das Werk am Opernhaus Zürich unter der Leitung von Hans Rosbaud ohne den 3. Akt szenisch uraufgeführt. Schönberg hatte den Plan für den dritten Akt in seinem Todesjahr 1951 verworfen und vorgeschlagen, dass man diesen auch nur gesprochen und ohne Musik aufführen könne.

Arnold Schönberg – Moses und Aron: zwei Brüder als Führer eines Volkes


Moses wird an einem glühenden Dornenbusch von Gott beauftragt, dem Volk Israel von seiner Begegnung mit Gott zu berichten. Er soll das Volk außerdem von fremden Göttern befreien und aus der Knechtschaft führen. Doch sieht er sich zunächst nicht in der Lage, diesen Auftrag auszuführen, und ruft aus: „Meine Zunge ist ungelenk“.  Deshalb wird ihm sein Bruder Aron an die Seite gestellt, der es versteht die Botschaft Gottes zu vermitteln. Schönberg begegnet den ungleichen Ausdrucksfähigkeiten und Vorstellungen der beiden Brüder, indem er die Partie des Moses fast ausschließlich als schlichten Sprachgesang anlegt, während Aron durchgehend im Belcanto singt und mit tänzelnder Musik in das Stück eingeführt wird. Hauptakteur ist aber vermeintlich der Chor, der die eigentliche Aussage von Moses und Aron für den Zuschauer zu ergründen scheint.
Es geht um die Schwierigkeit oder die Unmöglichkeit Wörter oder Bilder für den Sinn des Lebens zu finden. Diese Unmöglichkeit erzeugt die gesamte Spannung des Stückes. Es ist Musik die ich sehr gerne höre und  mein Ohr hat sich an diese Musik gewöhnt. Die Oper ist perfekt, sie erinnert an „Wozzeck“ oder „Salome“. Es ist eine perfekte Oper, perfekt! - Calixto Bieito

Nach der Premiere am 29. September 2018 spielt die Sächsische Staatsoper vier weitere Vorstellungen von Schönbergs Moses und Aron zwischen dem 3. und 15. Oktober 2018.

 

[embed]https://youtu.be/oo2_1bzhz3g[/embed]

©Semperoper Dresden/ Foto: Ludwig Olah