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Werk der Woche – Anton Bruckner: Requiem in D und Libera in F

Der RIAS Kammerchor zeigt am 22. November 2018 Anton Bruckners Reqiuem in D und sein Libera in F im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin. Łukasz Borowicz wird den Kammerchor sowie die Solisten Johanna Winkel, Sophie Harmsen, Michael Feyfar und Ludwig Mittelhammer und das Orchester der Akademie für Alte Musik Berlin dirigieren. Die Grundlage für das verwendete Aufführungsmaterial bildet die neue von Benjamin-Gunnar Cohrs herausgegebene Anton Bruckner Urtext Gesamtausgabe.



Bruckner vollendete mit dem Requiem in d-Moll 1849 sein erstes großes geistliches Werk. Es wurde am Ort seiner Komposition, im österreichischen Stift St. Florian am 15. September desselben Jahres uraufgeführt. Anlass war der Tod des Familienfreundes und Förderers Franz Seiler. Nach neuesten Erkenntnissen der Anton Bruckner Urtext Gesamtausgabe soll das Werk Libera in f-Moll zeitgleich mit dem Requiem entstanden sein, obwohl es erst fünf Jahre später uraufgeführt wurde. Daher vereint die neue Gesamtausgabe von Benjamin-Gunnar Cohrs beide Kompositionen in einem Band. Anders als ihre Vorgänger stützt sich die Gesamtausgabe auf Bruckners Autograph und eine bisher nicht verwendete Abschrift aus Kremsmünster.

Anton Bruckner – Requiem in D und Libera in F: zum Tode Franz Seilers


Bruckners Requiem ist hörbar von Mozarts Requiem inspiriert. Auch das Libera weist stilistische Ähnlichkeiten dazu auf, sodass sich die Vermutung einer inneren Verbindung zwischen ihnen erhärtet. Das Requiem selbst ist in die fünf großen Abschnitte IntroitusSequentiaOffertorium - Sanctus & Benedictus Communio gegliedert und entspricht so dem Ablauf der lateinischen Totenmesse. Aus diesem Grund wurden auch die choraliter zu singenden Teile Graduale und Tractus (nach dem Introitus) sowie  die Antiphon In Paradisum mit in die Neuausgabe aufgenommen. Diese Teile werde auch am Konzertabend des RIAS Kammerchores aufgeführt.
Stiftertag. Es wurde ein Requiem von dem Schulgehilfen zu St. Florian - Bruckner aufgeführt. Es fiel sehr gut aus. Der 25jährige junge Mann ist ein Virtuos auf der Orgel. Nach der Vesper produzierte er sich. Er und sein Begleiter waren zur Tafel geladen.- P. Beda Piringer (11. Dezember 1849)

Der RIAS Kammerchor wird sein Konzertprogramm mit Bruckners Trauergesängen am 25. November 2018 bei einem Gastspiel in der Philharmonie Essen wiederholen.

Werk der Woche: Andrew Norman – A Trip to the Moon

Andrew Normans erste Oper A Trip to the Moon bringt Profis und Laien zusammen. Das Chorprojekt Vokalhelden gehört zum Education-Programm der Berliner Philharmoniker und gibt singfreudigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, gemeinsam mit den Philharmonikern unter dem Dirigat von Simon Rattle eine professionelle Aufführung zu verwirklichen. Die konzertante Uraufführung in deutscher Übersetzung findet am 17. Juni 2017 in der Philharmonie Berlin statt.



Die Inspiration für seine Steampunk-Oper A Trip to the Moon erhielt Norman aus dem gleichnamigen Stummfilm von Georges Méliès aus dem Jahr 1902 – der wohl erste Science-Fiction-Film. Der Filmpionier tritt in Normans Werk sogar selbst als eine der Hauptfiguren auf.
Es ist eine Geschichte, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht: Raumfahrt, interkultureller Austausch, Angst, Bedrohung und Freundschaft sind Themen, die wohl nie ihren Reiz verlieren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern reist mit einer Rakete zum Mond. Diese muss jedoch repariert werden, bevor sie ihre Rückreise antreten können. Dabei begegnen die Forscher den Mondmenschen. Die vorsichtigen Annäherungsversuche der beiden fremden Kulturen werden unterbrochen, als eines der Mondkinder verschwindet und die Wissenschaftler in Verdacht geraten. Letztendlich klärt sich alles auf: Die Wissenschaftler können das Monster, das in Wirklichkeit für die Entführung verantwortlich ist, mit ihren Regenschirmen vertreiben. Aus Dankbarkeit erhalten sie von den Mondmenschen magische Stäbe, mit denen sie ihre Rakete wieder startklar machen können.

Normans A Trip to the Moon: Kommunikation mit Hindernissen


Anders als in Méliès’ Film A Trip to the Moon müssen die Zuschauer in Normans Oper der Handlung nicht ohne Ton und Sprache folgen. Doch die Mondmenschen sprechen nicht die Sprache der Wissenschaftler, sondern ihre ganz eigene: Moonish. Neue Wege der Kommunikation müssen gefunden werden. Die Musik dient einerseits zur Illustration der Unterschiede und andererseits zum besseren Verständnis des Geschehens und als Brücke zwischen den Kulturen. Während die Wissenschaftler nicht singen, sondern nur sprechen, kommunizieren und singen die Mondmenschen in ihrer fremd anmutenden Sprache, die nur aus Vokalen besteht. Durch Imitation dieses Gesanges nähert sich Georges der Mondbewohnerin Eoa an und schafft die Grundlage für einen Austausch.  Für die Mondbewohner spielt die Musik noch eine weitere wichtige Rolle: Jedem Kind ist ein eigener Ton einer Tonleiter zugeordnet, nur wenn alle Töne erklingen, können die Mondbewohner sicher sein, dass keines fehlt. Auch in der Besetzung bringt Norman verschiedene Welten zusammen: Das Stück ist für Profis und Laien, Kinder und Erwachsene. So werden die Berliner Philharmoniker von jugendlichen Instrumentalisten und die professionellen Solisten von den Vokalhelden-Chören aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterstützt.
Wie sich herausstellte, ist eine neue Sprache zu erfinden eine ganze Menge Arbeit! Aber mich begeisterte das Potential, das darin steckt, selbst Silben mit Tonhöhen und Bewegungen zu kombinieren, um so eine neue gestische Welt zu erschaffen. Mein Ziel war, das Publikum in die Rolle des „Anderen“ zu versetzen, der sich ohne Hilfe einer gemeinsamen Sprache zurechtfinden muss. - Andrew Norman

Nach einer weiteren Aufführung in der Philharmonie Berlin am 18. Juni wird A Trip to the Moon am 9. Juli im Barbican Centre in London durch das London Symphonie Orchestra, die LSO Discovery Choirs und den LSO Community Choir aufgeführt. Am 2. und 3. März 2018 kommt das Werk nach Los Angeles. Dort wird es vom Orchester Los Angeles Philharmonic und dessen Chören in der Walt Disney Concert Hall gespielt.

 

Illustration: Doro Huber

Werk der Woche - Alexander Glasunow: Kantate

Die Kantate für Mezzosopran, Tenor, gemischten Chor und Orchester des russischen Komponisten Alexander Glasunow ist auch unter dem Namen "Gedenkkantate" bekannt. Sie wurde am 6. Juni 1899 zur Feier des 100. Geburtstags des russischen Nationaldichters Alexander Pushkin uraufgeführt.  Am 3. Mai 2016 wird diese Kantate nun unter der Leitung von Juraj Valèuha in Rom mit dem nationalen Orchester und Chor der Akademie im Sala Santa Cecilia zu hören sein. Der slowakische Dirigent gilt als Experte für die Musik Osteuropas, weswegen er bei diesem Konzertabend osteuropäische Kompositionen zum Thema macht.

Zur Entstehungszeit der Kantate war Glasunow als Professor für Instrumentation am Konservatorium in St. Petersburg angestellt. Den Text für seine Komposition übernahm er von Großherzog Konstantin Romanow, der als Dichter unter dem Pseudonym „K.R.“ bekannt war und dessen Werke im 19. Jahrhundert entstanden. Romanow war zeitlebens ein Förderer der russischen Kunst und auch selbst ein talentierter Pianist, der eine innige Freundschaft zu Peter Iljitsch Tschaikowsky pflegte.

Der Jubiläumscharakter der Kantate von Alexander Glasunow


Die Kantate besteht aus fünf Sätzen und besitzt eine Aufführungsdauer von etwa 20 Minuten. Der erste Satz ist mit Chorus überschrieben und führt den Zuhörer mit seinem feierlichen Charakter direkt in das Gefühl eines Jubiläums. Auch die Charakteristik der russischen Musik ist von Beginn an deutlich zu hören und so präsentiert sich der erste Satz als jubilierender, feierlicher, russischer Chor der Dankbarkeit. Der Festcharakter zieht sich durch die gesamte Komposition und mündet in eine Hymne, bei der die Soli die vom Chor entwickelte Grundstimmung aufnehmen und zu ihrem glänzenden Finale führen.

Der englische Musikjournalist Ivan March beschreibt die Kantate so:
Das Stück ist weit mehr als nur ein Gelegenheitswerk, es ist voll von warmen, lyrischen Ideen. Durch Glasunows inspirierten, erfinderischen Fluss, gelang es hervorragend die holperigen Verse des ‚unschlagbaren‘ Großherzogs Konstantin Romanov auszugleichen. Es ist eines seiner fröhlichen Stücke, voll von Melodien, die uns glücklich machen, am Leben zu sein. – Ivan March (Gramophone Magazine)

Glasunow ist ein Klassiker der Russischen Musiktradition und nicht nur mit seinen eigenen Werken, sondern auch mit Bearbeitungen und Instrumentierungen von Werken seiner Zeitgenossen auf den Bühnen der Welt präsent: Die zusammen mit Nikolaj Rimskij-Korsakow bearbeitete Oper Ein Leben für den Zaren von Michail Glinka wird am 8. Mai im Metropolitan Theatre in Tokio zu hören sein und die von Glasunow neuinstrumentierte Oper Fürst Igor von Alexander Borodin wird am 25. Mai in der Philharmonie Berlin aufgeführt.

Foto: Orchester und Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia