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Werk der Woche – Arnold Schönberg: A Survivor from Warsaw

Alljährlich finden zwischen Juli und September die BBC Proms in London statt. Im Rahmen dieser Sommerkonzertreihe wird am 8. August Arnold Schönbergs A Survivor from Warsaw for narrator, men’s chorus and orchestra in der Royal Albert Hall aufgeführt. Esa Pekka Salonen dirigiert das Philharmonia Orchestra und den Philharmonia Voices Chor, Simon Russel Beale übernimmt die Rolle des Erzählers.



1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme, emigrierte Schönberg, der Sohn eines jüdischen Kaufmanns, über Paris in die USA und erhielt acht Jahre später die amerikanische Staatsbürgerschaft. Wie kein anderer Komponist seiner Zeit realisierte Schönberg mit seinen atonalen Werken und der von ihm geschaffenen Zwölftontechnik radikal den Umbruch zur Neuen Musik. Durch den Holocaust und die Nazi-Diktatur wurde die musikalische Darstellung menschlicher Leidenserfahrung in Schönbergs Kompositionen intensiviert – so auch in A Survivor from Warsaw von 1947.

Arnold Schönbergs A Survivor from Warsaw – Ein monumentales Werk der Zwölftontechnik


Mit nur 99 Takten schafft es Schönberg, das Leiden und die Unterdrückung eines ganzen Volkes darzustellen. Die Erzählung, die der österreichische Komponist selbst verfasste, beschreibt den Terror des NS-Regimes anhand eines typischen Szenarios im Warschauer Ghetto. Im Vordergrund steht der enge Bezug der Musik zum Text bei der bildhaften Schilderung eines Appells. Schönberg schrieb den Text dreisprachig: Der Erzähler spricht englisch, zitiert die Kommandorufe des Feldwebels aber auf Deutsch. Für den Schlussteil des Männerchors greift Schönberg auf das jüdische Glaubensbekenntnis „Shema Yisroel“ in hebräischer Sprache zurück.
Now, what the text of the Survivor means to me: it means at first a warning to all Jews, never to forget what has been done to us, never to forget that even people who did not do it themselves, agreed with them and many of them found it necessary to treat us this way. We should never forget this even such things have not been done in the manner in which I describe in the Survivor. This does not matter. The main thing is that I saw it in my imagination. – Arnold Schönberg

Neben Schönbergs A Survivor from Warsaw finden diese Woche auch andere Schott-Werke ihren Platz bei den BBC Proms: Im gleichen Konzert am 8. August ist auch Henri Dutilleux’s The Shadows of Time für Orchester mit 3 Kinderstimmen zu hören. Peter Maxwell Davies‘ Orchesterwerk Sir Charles his Pavan wird am 9. August unter der Leitung von Juanjo Mena vom BBC Philharmonic Orchestra gespielt und am 12. August feiert Huw Watkins‘ Cello Concerto seine Uraufführung mit dem BBC National Orchestra of Wales und Paul Watkins am Cello, dirigiert von Thomas Søndergård.

Werk der Woche – Sir Peter Maxwell Davies: The Hogboon

Die Kinderoper The Hogboon des vor drei Monaten verstorbenen Sir Peter Maxwell Davies wird am 26. Juni 2016 in der Londoner Barbican Hall uraufgeführt. Am Dirigentenpult wird Sir Simon Rattle die Leitung des London Symphony Orchestra und der Guildhall School Musicians übernehmen. Dazu singen der LSO Discovery Chorus und der London Symphony Chorus.



The Hogboon beruht auf einem schottischen Volksmärchen von den Orkney-Inseln, wo Peter Maxwell Davies in den letzten 40 Jahren gelebt hat. In der Kinderoper spielen professionelle Musiker, Studenten und Kinder im Orchestergraben und auf der Bühne zusammen. In dem Stück wird Magnus, der siebte Sohn eines siebten Sohnes, von seinen Brüdern verspottet, weil er sich weigert, auf dem Bauernhof zu helfen. Doch Magnus bekommt die Gelegenheit, sich zu beweisen: Das Seeungeheuer Nuckleavee droht damit, das Dorf zu zerstören, wenn es nicht mit sechs jungen Frauen und der Prinzessin gefüttert wird. Zusammen mit dem guten Kobold, dem Hogboon, heckt Magnus einen Plan aus, Nuckleavee zu vergraulen und die Frauen und das Dorf zu retten.

Sir Peter Maxwell Davies‘ The Hogboon – Eine Kinderoper der besonderen Art


Maxwell Davies‘ Œuvre umfasst Werke sämtlicher Gattungen und verschiedenster Stilarten. Damit erreichte er so viele unterschiedliche Publikumskreise wie kaum ein anderer Komponist. Auch auf dem Gebiet der Musikpädagogik war er innovativ: Als Lehrer an der Cirencester Grammar School entwickelte er einen eigenen neo-sokratischen Unterrichtsstil. Er komponierte sowohl Stücke für Kindermusiktheater, wie beispielsweise die pantomimischen Opern Cinderella und The Rainbow als auch die Liederzyklen Kirkwall Shopping Songs und die Songs of Hoy. Seine Vorgehensweise beim Komponieren von Werken für Kinder beschreibt Maxwell Davies so:
Kinder haben keine Hemmungen und keine Vorurteile. Sie wissen nicht genug über Musik, um sie zu klassifizieren. Sie gehen frisch an die Sache heran und man muss nur den Drahtseilakt beherrschen, Musik zu schreiben, die ihr Interesse über die ganze Probenzeit wachhält. Andererseits darf sie nicht so viel von ihnen fordern, dass sie entmutigt werden. Musik, die sich mit Dingen befasst, welche von unmittelbarem und natürlichem Interesse für Kinder sind und wenn möglich, Gefühle von Entdeckung, von Leistung und von Spaß erzeugt. – Maxwell Davies

Im Gedenken an Maxwell Davies findet ein Konzert am 27. Juni 2016 im St. John’s Smith Square in London statt, bei dem der String Quartet Movement 2016 uraufgeführt wird. Darüber hinaus sind weitere Werke von ihm zu hören, darunter das Werk für Chor und Orgel The Golden Solstice. Am 12. November wird das Jugend-Musik-Ensemble das Orchesterwerk 5 Voluntaries zur Aufführung bringen. Die Erstaufführung von The Hogboon in Luxembourg steht im Mai 2017 durch das Orchestre Philharmonique Luxembourg an.