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Werk der Woche – Pedro Halffter: Dalí und Beethoven

Ursprünglich für den 20. März dieses Jahres geplant, wird die Uraufführung von Pedro Halffters Dalí und Beethoven am 16. August endlich nachgeholt. Die erste Aufführung des neuen Klavierquintetts wird im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen zu erleben sein. Das Konzert ist Teil des Festivals BTHVN2020, das den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens feiert.

In seinem neuen Werk versucht Halffter eine Verbindung zwischen Beethoven und dem Maler Salvador Dalí zu schmieden. Ausgangspunkt dafür ist seine spezielle Affinität zu Beethoven, die sich aus zahlreichen Dirigaten seiner Symphonien speist. Darüber hinaus pflegte die Familie Halffter eine enge Beziehung zu Dalí. So ließ sich Halffter für das neue Werk von zahlreichen Gemälden des spanischen Surrealisten inspirieren, darunter auch von einem besonderen Bild aus dessen früher Schaffenszeit - einem Portrait von Beethoven. 
Die Musik ist als sinnlicher Spaziergang durch eine typische Dalí-Landschaft zu verstehen, in der ich mir vorstellte, die unfassbaren Figuren zu berühren. Es entstand etwas Meditatives und doch Kontrastreiches in einer surrealen Welt der Klänge und Gedanken. (Pedro Halffter)

Pedro Halffter – Dalí und Beethoven: Verbindung zweier außergewöhnlicher Künstler


Die Veranstaltungsstätte der Uraufführung, das Arp Museum, ist surrealistischer und zeitgenössischer Kunst gewidmet und stellt somit eine passende Umgebung für Dalí und Beethoven dar. Die Komposition wurde von der Akademie Villa Musica Rheinland-Pfalz in Auftrag gegeben und wird von jungen MusikerInnen rund um den Cellisten Alexander Hülshoff gespielt; den Klavierpart übernimmt Halffter. 

Die erste Aufführung findet um 11 Uhr vormittags statt und wird um 15 Uhr wiederholt, sodass das gesamte Publikum trotz reduzierter Bestuhlung die Möglichkeit hat, die Veranstaltung zu besuchen.

Illustration: Adobe Stock / krisana, Foto: realcirculodelabradores

Werk der Woche – Dieter Schnebel: Schicksalslied

Schon einige Komponisten wie etwa Johannes Brahms vertonten das Schicksalslied von Friedrich Hölderlin. So auch Dieter Schnebel in einer seiner letzten Kompositionen. Am 21. September wird sein  Schicksalslied  für Sprecher, Altstimme, Kammerchor, Kammerensemble und Zuspiel beim Beethovenfest Bonn uraufgeführt. Jan Latham-Koenig dirigiert den Prager Philharmonischen Chor und das Sinfonieorchester Flandern, Solisten sind Franz Mazura (Sprecher) und Markéta Cukrová (Alt).

Schnebels Schicksalslied ist ein Auftragswerk des Beethovenfests Bonn, und die Komposition folgt dem diesjährigen Motto „Schicksal“. In dem Stück setzt sich der Komponist mit verschiedenen Vorstellungen vom Wirken des Schicksals auseinander, das einerseits Glück und Freude bewirken, andererseits aber auch große Trauer bedeuten kann. Schnebel greift dabei nicht nur Hölderlins Schicksalslied auf, sondern bezieht sich mithilfe von Zuspielungen auch direkt auf Werke Beethovens.

Dieter Schnebel – Schicksalslied: Zwischen Hölderlin und Beethoven


In Schicksalslied beginnt der Sprecher mit Beethovens Umschreibung seines Schicksalsmotivs („so pocht das Schicksal an die Pforte“), bevor der Anfang der berühmten Fünften zugespielt wird. Die Chorstimmen skandieren dabei das Wort „Schicksal“ in verschiedenen Sprachen. Schnebel setzt, wie auch schon in früheren Werken, die menschliche Stimmen auf verschiedene Weise ein: Sie reicht vom lautlosen Blasen bis hin zum geräuschhaften Husten. Im Verlauf des Stücks wechseln sich Hölderlin-Strophen mit Einschüben von weiteren Werken Beethovens (Appassionata, Streichquartett op. 135) ab. In einem seiner letzten Interviews sagte Schnebel:
„Die Musik ist ein Medium, in der das Gefühl eine wichtige Rolle spielt, und Musik kann Freude ausdrücken wie keine andere Kunst, aber auch abgrundtiefe Trauer. Der Tod ist das eine Extrem, das überschäumende Leben das andere, und dazwischen gibt es abertausend Möglichkeiten.“ – Dieter Schnebel

Bereits am 11. September 2018 gelangte Schnebels Variationen über das Heidenröslein nach Goethe in der Fassung für Singstimme und Ensemble in Frankfurt a. M. zur Uraufführung. Die Fassung für Singstimme und Kammerorchester wird am 9. November zusammen mit Trauermusik für großes Orchester und Zuspiel an selber Stelle uraufgeführt. Schnebels Oratorium für Sprecher, Stimmen und Instrumente Luther 500 erlebt am 17. November seine Uraufführung in der Petrikirche Mühlheim.

 

Werk der Woche: Gerald Barry – Canada

Ludwig van Beethoven und Kanada. Wie passt das zusammen? Bei den diesjährigen BBC Proms feiert Gerald Barrys Werk Canada für Singstimme und Orchester am 21. August 2017 in der Royal Albert Hall seine Uraufführung.



Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert das City of Birmingham Symphony Orchestra mit Tenor Allan Clayton als Solisten.

Für Barry ist Beethoven der größte aller Komponisten. Deshalb stehen viele seiner Stücke im Zusammenhang mit dessen Schaffen. Dazu gehören auch Schott and Sons, Mainz für Bass-Solo und gemischten Chor auf Briefe zwischen Beethoven und seinem Verlag und Beethoven für Bass und Ensemble. Darin verarbeitet Barry Ausschnitte aus Beethovens persönlichen Briefen an seine "Unsterbliche Geliebte“.

Gerald Barrys Canada – Eine Hommage an Beethoven


Der Text zu Canada auf Englisch, Deutsch und Französisch enthält die Zeilen "Sprecht leise! Haltet euch zurück! Wir sind belauscht mit Ohr und Blick" aus Beethovens Oper Fidelio. Barry wurde auf dem Rückweg nach Dublin am Flughafen in Toronto dazu inspiriert. Während er an der Sicherheitskontrolle wartete, dichtete er in Gedanken den berühmten Gefangenenchor aus der Oper um:
"Kanada! Oh welche Lust in freier Luft! / Den Atem leicht zu heben! / Nur hier ist Leben! / Wir sind belauscht mit Ohr und Blick.” – Kanada, der Name und das Land kommen mir seit jeher komisch vor, irgendwie exotisch normal. – Gerald Barry

Barrys nächstes Projekt in der neuen Spielzeit wird ein Orgelkonzert für den Organisten Thomas Trotter sein, das das Birmingham Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und das RTÉ National Symphony Orchestra in Auftrag gegeben haben.

Wenn Sie anlässlich Beethovens 250. Geburtstags in drei Jahren noch Programm-Anregungen suchen, finden Sie Inspirationen dafür im aktuellen Schott Journal.

Werk der Woche - György Ligeti: Le Grand Macabre

Vom 17. bis 19. Februar präsentieren die Berliner Philharmoniker spektakuläre Aufführungen von György Ligetis Le Grand Macabre unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Die Regie der halbszenischen Inszenierung übernimmt Peter Sellars, dessen Interpretation bereits im Januar mit Rattle und dem London Symphony Orchestra zu sehen war.



Das fiktive Fürstentum Breughelland, vor dessen Kulisse die Oper spielt, wird bei Sellars durch das moderne Europa ersetzt. Doch auch hier ist der Hauptakteur der zwielichtige Nekrotzar, ein Demagoge mit unerschütterlichem Sendungsbewusstsein. Er, der Große Makabre, verkündet den Weltuntergang. Die wenigsten seiner Mitmenschen scheinen sich allerdings für diese Drohung zu interessieren: Statt Angst und Schrecken zu verbreiten, wird er zum Saufkumpanen der Breughelländer degradiert. Als die Erde tatsächlich unterzugehen droht, wähnen sich die Betrunkenen bereits im Himmel, nur um am Ende doch zu überleben. Allein Nekrotzar stirbt aus Gram – er hat sein heiliges Ziel verfehlt.

https://youtu.be/X9NMdfajdwI

 

Ligetis Le Grand Macabre: Weltuntergang im Vollrausch


Musikalisch bedient sich Ligeti an einem großen Steinbruch aus Kunst- und Popularmusik, verzichtet aber auf direkte Zitate. Vielmehr deformiert er das Material, fügt es in Montagen zusammen und lässt es als Anspielung erklingen. So meint man Stile von Monteverdis Orfeo, Beethovens Eroica und auch Pink Floyd zu erkennen. Ligeti selbst bezeichnet Le Grand Macabre als "Anti-Anti-Oper". Die doppelte Verneinung steht für das Aufgreifen traditioneller Opernelemente in einer Zeit der Verneinung des Theatralischen und des experimentellen Musiktheaters. Hier erreicht er eine Vereinigung von traditioneller Oper und Avantgarde. Als Vorlage des Librettos von Michael Meschke dient das Theaterstück La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode. Durch absurde Szenen und vulgäre Sprache entsteht ein eigenwilliger Humor, der die Oper prägt:
Meine Oper ist eine Art schwarze Farce, ein lächerliches Stück, humoristisch und doch zugleich auch absolut tragisch […]. Im Zentrum des Stücks stehen die Angst vor dem Sterben, die Unmöglichkeit, das Schicksal zu ändern, und die Handlungen und Anstrengungen, die man vergeblich unternimmt, um dem Faktum des Todes zu entkommen. Eine der Strategien (oder Träume), die eingesetzt werden, um diesem Geschick zu entgehen, ist der Versuch, den Tod ins Lächerliche zu ziehen. – György Ligeti

Nach den drei Aufführungen von Le Grand Macabre in Berlin präsentieren die Berliner Philharmoniker das Stück im Rahmen ihrer RuhrResidenz: Vom 23. bis 25. Februar sind sie im Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen zu Gast, wo sie zusätzlich auch Konzertwerke von Ligeti spielen.

Foto: Tristram Kenton (Aufführung des London Symphony Orchestra)

Werk der Woche – Christian Jost: An die Hoffnung

Zur seiner Eröffnung präsentiert das 10. Grafenegg Festival die Uraufführung des neuen Orchesterlieds An die Hoffnung von Christian Jost (Bild, links). Das Auftragswerk des Festivals kommt am 19. August mit dem Solisten Klaus Florian Vogt (Bild, rechts) und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Yutaka Sado zur Aufführung. Es ist eine der seltenen Gelegenheiten, den Heldentenor Vogt mit einer zeitgenössischen Komposition zu erleben. Zu seinem Durchbruch verhalf ihm vor allem sein Rollendebüt als Lohengrin am Theater Erfurt im Jahr 2002 - bis heute eine seiner Paradepartien.

Nach Krzysztof Penderecki (2007), Heinz Holliger (2008) und Jörg Widmann (2014) hat nun auch Jost seinen Platz als Composer in Residence beim Grafenegg Festival eingenommen. In dieser Position stellt Jost nicht nur eigene Kompositionen vor, sondern dirigiert auch das Tonkünstler-Orchester und leitet zudem den Composer-Conductor-Workshop INK STILL WET, der seit 2011 jährlich und in diesem Jahr vom 1. bis zum 5. September stattfindet.

Christian Josts An die Hoffnung – Ein moderner Rekurs auf Beethoven


Beethoven vertonte 1804 das Gedicht An die Hoffnung aus Christoph August Tiedges Urania als sein Opus 32. Neun Jahre später überarbeitete und erweiterte er diese Liedkomposition und ein neues Werk mit gleichem Titel unter der Opusnummer 94 entstand. Diese Fassung aus Beethovens späterer Schaffensperiode bildet nun den Ausgangspunkt von Josts gleichnamigem Orchesterwerk. Im Mittelteil des Stücks behält Jost die Gesangsstimme des Originals bei, ebenso Teile des harmonischen Materials. Eingebaut ist Beethovens Lied jedoch in einen komplett neu komponierten Orchestersatz, dessen Instrumentation identisch mit der der 9. Symphonie Beethovens ist. Letztere findet auch einen Platz im Eröffnungsprogramm des Grafenegg Festivals.
Es ist eine aus Moll-Terzen entstehende orchestrale Landschaft, eine aufgewühlte, rhythmisch drängende Komposition, die eine gewisse Brüchigkeit der Beethoven’schen „Hoffnung“ orchestral ausweitet. Sie mündet in einen fragenden Schleier aus zarten Clustern, eingewebt in Tiedges letzte Zeilen: „ob dort oben ein Engel wartend meine Tränen zählt“. – Christian Jost

Neben der Uraufführung von An die Hoffnung stellt Jost zu Konzertbeginn am 19. August seine Fanfare für neun Blechbläser vor. Sie ist ebenfalls ein Auftragswerks des Grafenegg Festivals und feiert an diesem Abend ihre Uraufführung. Im weiteren Programm des Grafenegg Festivals wird Jost am 25. August seine CocoonSymphonie dirigieren. Am 28. August spielt Georgy Goryunov Josts lautlos für Violoncello solo; Portrait für Violine solo wird am 10. September zu hören sein, dargeboten von Sophie Kolarz-Lakenbacher.