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Werk der Woche - György Ligeti: Le Grand Macabre

Vom 17. bis 19. Februar präsentieren die Berliner Philharmoniker spektakuläre Aufführungen von György Ligetis Le Grand Macabre unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Die Regie der halbszenischen Inszenierung übernimmt Peter Sellars, dessen Interpretation bereits im Januar mit Rattle und dem London Symphony Orchestra zu sehen war.



Das fiktive Fürstentum Breughelland, vor dessen Kulisse die Oper spielt, wird bei Sellars durch das moderne Europa ersetzt. Doch auch hier ist der Hauptakteur der zwielichtige Nekrotzar, ein Demagoge mit unerschütterlichem Sendungsbewusstsein. Er, der Große Makabre, verkündet den Weltuntergang. Die wenigsten seiner Mitmenschen scheinen sich allerdings für diese Drohung zu interessieren: Statt Angst und Schrecken zu verbreiten, wird er zum Saufkumpanen der Breughelländer degradiert. Als die Erde tatsächlich unterzugehen droht, wähnen sich die Betrunkenen bereits im Himmel, nur um am Ende doch zu überleben. Allein Nekrotzar stirbt aus Gram – er hat sein heiliges Ziel verfehlt.

https://youtu.be/X9NMdfajdwI

 

Ligetis Le Grand Macabre: Weltuntergang im Vollrausch


Musikalisch bedient sich Ligeti an einem großen Steinbruch aus Kunst- und Popularmusik, verzichtet aber auf direkte Zitate. Vielmehr deformiert er das Material, fügt es in Montagen zusammen und lässt es als Anspielung erklingen. So meint man Stile von Monteverdis Orfeo, Beethovens Eroica und auch Pink Floyd zu erkennen. Ligeti selbst bezeichnet Le Grand Macabre als "Anti-Anti-Oper". Die doppelte Verneinung steht für das Aufgreifen traditioneller Opernelemente in einer Zeit der Verneinung des Theatralischen und des experimentellen Musiktheaters. Hier erreicht er eine Vereinigung von traditioneller Oper und Avantgarde. Als Vorlage des Librettos von Michael Meschke dient das Theaterstück La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode. Durch absurde Szenen und vulgäre Sprache entsteht ein eigenwilliger Humor, der die Oper prägt:
Meine Oper ist eine Art schwarze Farce, ein lächerliches Stück, humoristisch und doch zugleich auch absolut tragisch […]. Im Zentrum des Stücks stehen die Angst vor dem Sterben, die Unmöglichkeit, das Schicksal zu ändern, und die Handlungen und Anstrengungen, die man vergeblich unternimmt, um dem Faktum des Todes zu entkommen. Eine der Strategien (oder Träume), die eingesetzt werden, um diesem Geschick zu entgehen, ist der Versuch, den Tod ins Lächerliche zu ziehen. – György Ligeti

Nach den drei Aufführungen von Le Grand Macabre in Berlin präsentieren die Berliner Philharmoniker das Stück im Rahmen ihrer RuhrResidenz: Vom 23. bis 25. Februar sind sie im Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen zu Gast, wo sie zusätzlich auch Konzertwerke von Ligeti spielen.

Foto: Tristram Kenton (Aufführung des London Symphony Orchestra)

Werk der Woche – Sir Peter Maxwell Davies: The Hogboon

Die Kinderoper The Hogboon des vor drei Monaten verstorbenen Sir Peter Maxwell Davies wird am 26. Juni 2016 in der Londoner Barbican Hall uraufgeführt. Am Dirigentenpult wird Sir Simon Rattle die Leitung des London Symphony Orchestra und der Guildhall School Musicians übernehmen. Dazu singen der LSO Discovery Chorus und der London Symphony Chorus.



The Hogboon beruht auf einem schottischen Volksmärchen von den Orkney-Inseln, wo Peter Maxwell Davies in den letzten 40 Jahren gelebt hat. In der Kinderoper spielen professionelle Musiker, Studenten und Kinder im Orchestergraben und auf der Bühne zusammen. In dem Stück wird Magnus, der siebte Sohn eines siebten Sohnes, von seinen Brüdern verspottet, weil er sich weigert, auf dem Bauernhof zu helfen. Doch Magnus bekommt die Gelegenheit, sich zu beweisen: Das Seeungeheuer Nuckleavee droht damit, das Dorf zu zerstören, wenn es nicht mit sechs jungen Frauen und der Prinzessin gefüttert wird. Zusammen mit dem guten Kobold, dem Hogboon, heckt Magnus einen Plan aus, Nuckleavee zu vergraulen und die Frauen und das Dorf zu retten.

Sir Peter Maxwell Davies‘ The Hogboon – Eine Kinderoper der besonderen Art


Maxwell Davies‘ Œuvre umfasst Werke sämtlicher Gattungen und verschiedenster Stilarten. Damit erreichte er so viele unterschiedliche Publikumskreise wie kaum ein anderer Komponist. Auch auf dem Gebiet der Musikpädagogik war er innovativ: Als Lehrer an der Cirencester Grammar School entwickelte er einen eigenen neo-sokratischen Unterrichtsstil. Er komponierte sowohl Stücke für Kindermusiktheater, wie beispielsweise die pantomimischen Opern Cinderella und The Rainbow als auch die Liederzyklen Kirkwall Shopping Songs und die Songs of Hoy. Seine Vorgehensweise beim Komponieren von Werken für Kinder beschreibt Maxwell Davies so:
Kinder haben keine Hemmungen und keine Vorurteile. Sie wissen nicht genug über Musik, um sie zu klassifizieren. Sie gehen frisch an die Sache heran und man muss nur den Drahtseilakt beherrschen, Musik zu schreiben, die ihr Interesse über die ganze Probenzeit wachhält. Andererseits darf sie nicht so viel von ihnen fordern, dass sie entmutigt werden. Musik, die sich mit Dingen befasst, welche von unmittelbarem und natürlichem Interesse für Kinder sind und wenn möglich, Gefühle von Entdeckung, von Leistung und von Spaß erzeugt. – Maxwell Davies

Im Gedenken an Maxwell Davies findet ein Konzert am 27. Juni 2016 im St. John’s Smith Square in London statt, bei dem der String Quartet Movement 2016 uraufgeführt wird. Darüber hinaus sind weitere Werke von ihm zu hören, darunter das Werk für Chor und Orgel The Golden Solstice. Am 12. November wird das Jugend-Musik-Ensemble das Orchesterwerk 5 Voluntaries zur Aufführung bringen. Die Erstaufführung von The Hogboon in Luxembourg steht im Mai 2017 durch das Orchestre Philharmonique Luxembourg an.