• Qualität seit über 250 Jahren
  • Über 350 Partnerhändler weltweit
  • Sicher einkaufen mit Trusted Shop

Tagged with 'Kantate'

Werk der Woche – Jörg Widmann: Kantate

300 Jahre Bach in Leipzig und 50 Jahre Widmann! Die neu komponierte Kantate von Jörg Widmann wird am 08.06.2023 mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester in der Thomaskirche zu Leipzig uraufgeführt. Im Eröffnungskonzert des Bachfests Leipzig übernimmt Andreas Reize, der 18. Nachfolger von Johann Sebastian Bach im Amt des Thomaskantors, die musikalische Leitung.

weiterlesen

Werk der Woche - Stefan Heucke: Baruch ata Adonaj

Am 27. Oktober wird in Bochum das Anneliese Brost Musikforum Ruhr eingeweiht. Zu diesem feierlichen Anlass wird ein neues Werk von Stefan Heucke zur Uraufführung gebracht: Die Auftragskomposition Baruch ata Adonaj (Gesegnet seist du, Herr) ist eine Kantate auf einen hebräischen Segenstext für Bariton, drei Knabenstimmen, Chor und Orchester. An der Aufführung beteiligt sind die Auftragsgeber selbst, die Bochumer Symphoniker unter der Leitung von Steven Sloane, sowie das ChorWerk Ruhr und der Philharmonische Chor Bochum. Solisten sind der Bariton Martijn Cornet und Knaben der Chorakademie Dortmund.



Die Möglichkeiten des neuen Konzertraums werden in der etwa halbstündigen Kantate eindrucksvoll inszeniert. Anfangs ist die Bühne leer. Der Solist und die drei Chorknaben stehen sich auf den Balkonen gegenüber. Der Bariton trägt eine rhapsodische Melodie vor, die von den Knaben antiphonisch beantwortet wird. Diese ist zugleich das Thema des Werks und Grundlage für die acht abwechselnd instrumental und vokal gestalteten Variationen.

Baruch ata Adonaj von Stefan Heucke – Raumgestaltung durch Klang, Klanggestaltung durch Raum


Die acht Sätze reichen von feinen kammermusikartigen Passagen bis hin zu größter Klangfülle. Der Wahl-Bochumer Heucke entwickelt dabei sowohl das musikalische Material, als auch den Aufführungsraum selbst, um ihre Potentiale und Facetten zu beleuchten. Die Tendenz dabei ist, dass sich die anfangs noch leere Bühne mehr und mehr mit Menschen und Klang füllt.
Zur Eröffnung des neuen Musikforums beauftragten mich die Bochumer Symphoniker mit der Komposition eines Werkes, das sowohl den Dank für die Vollendung dieses langgehegten Projektes als auch den Wunsch nach Segen für dessen Zukunft ausdrücken sollte. Dabei betreten nach und nach immer mehr Sänger und Instrumentalisten die Bühne, so dass am Ende, einer strahlenden Amen-Apotheose, der ganze Raum mit Musik und Menschen gefüllt und damit bewohnt und eingeweiht ist. – Stefan Heucke

Der sehr kurze Text Baruch ata Adonaj  ist ein Segensgebet, das einen wichtigen Platz in der jüdischen Tradition hat. Die Formel ist auf vielfältige Situationen anwendbar: Dem Herrn kann so nicht nur für Essen und Trinken, sondern auch etwa für das Hören und Sehen von besonderen Dingen gedankt werden. Ein solches Erlebnis verspricht die Einweihung in Bochum zu werden. Besonderer Dank gebührt den Bürgern der Stadt, die etwa die Hälfte der insgesamt 34 Millionen Euro zum Großprojekt beigetragen haben. Das Konzerthaus soll vor allem die erste eigene Spielstätte für das renommierte städtische Orchester sein, das bisher nur auf Gastkonzerten sein volles Klangpotential entfalten konnte. In der "Heimatlosigkeit" des Orchesters lässt sich auch eine Parallele zur jüdischen Geschichte sehen.

Die Aufführung wird am Folgetag wiederholt. Am 29. und 30. Oktober laden die Bochumer Symphoniker bereits zum nächsten Konzert in ihr neues Zuhause ein. Auf dem Programm steht dann unter anderem Igor Strawinskys beliebte Suite Der Feuervogel.

Werk der Woche - Alexander Glasunow: Kantate

Die Kantate für Mezzosopran, Tenor, gemischten Chor und Orchester des russischen Komponisten Alexander Glasunow ist auch unter dem Namen "Gedenkkantate" bekannt. Sie wurde am 6. Juni 1899 zur Feier des 100. Geburtstags des russischen Nationaldichters Alexander Pushkin uraufgeführt.  Am 3. Mai 2016 wird diese Kantate nun unter der Leitung von Juraj Valèuha in Rom mit dem nationalen Orchester und Chor der Akademie im Sala Santa Cecilia zu hören sein. Der slowakische Dirigent gilt als Experte für die Musik Osteuropas, weswegen er bei diesem Konzertabend osteuropäische Kompositionen zum Thema macht.

Zur Entstehungszeit der Kantate war Glasunow als Professor für Instrumentation am Konservatorium in St. Petersburg angestellt. Den Text für seine Komposition übernahm er von Großherzog Konstantin Romanow, der als Dichter unter dem Pseudonym „K.R.“ bekannt war und dessen Werke im 19. Jahrhundert entstanden. Romanow war zeitlebens ein Förderer der russischen Kunst und auch selbst ein talentierter Pianist, der eine innige Freundschaft zu Peter Iljitsch Tschaikowsky pflegte.

Der Jubiläumscharakter der Kantate von Alexander Glasunow


Die Kantate besteht aus fünf Sätzen und besitzt eine Aufführungsdauer von etwa 20 Minuten. Der erste Satz ist mit Chorus überschrieben und führt den Zuhörer mit seinem feierlichen Charakter direkt in das Gefühl eines Jubiläums. Auch die Charakteristik der russischen Musik ist von Beginn an deutlich zu hören und so präsentiert sich der erste Satz als jubilierender, feierlicher, russischer Chor der Dankbarkeit. Der Festcharakter zieht sich durch die gesamte Komposition und mündet in eine Hymne, bei der die Soli die vom Chor entwickelte Grundstimmung aufnehmen und zu ihrem glänzenden Finale führen.

Der englische Musikjournalist Ivan March beschreibt die Kantate so:
Das Stück ist weit mehr als nur ein Gelegenheitswerk, es ist voll von warmen, lyrischen Ideen. Durch Glasunows inspirierten, erfinderischen Fluss, gelang es hervorragend die holperigen Verse des ‚unschlagbaren‘ Großherzogs Konstantin Romanov auszugleichen. Es ist eines seiner fröhlichen Stücke, voll von Melodien, die uns glücklich machen, am Leben zu sein. – Ivan March (Gramophone Magazine)

Glasunow ist ein Klassiker der Russischen Musiktradition und nicht nur mit seinen eigenen Werken, sondern auch mit Bearbeitungen und Instrumentierungen von Werken seiner Zeitgenossen auf den Bühnen der Welt präsent: Die zusammen mit Nikolaj Rimskij-Korsakow bearbeitete Oper Ein Leben für den Zaren von Michail Glinka wird am 8. Mai im Metropolitan Theatre in Tokio zu hören sein und die von Glasunow neuinstrumentierte Oper Fürst Igor von Alexander Borodin wird am 25. Mai in der Philharmonie Berlin aufgeführt.

Foto: Orchester und Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia