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Werk der Woche - Paul Hindemith: Symphonie "Mathis der Maler"

Die Symphonie "Mathis der Maler" entstand im Zuge von Paul Hindemiths Arbeit an seiner gleichnamigen Oper. Als Sujet wählte der Komponist den Isenheimer Altar des Malers Matthias Grünewald, ein Meisterwerk der deutschen Renaissance. Die Filharmonica della Scala spielt das Stück am 10. April unter der Leitung von Daniele Gatti. Daneben spielt die Philharmonie des Nordharzer Städtebundtheaters die Symphonie in ihrem Osterkonzert am 14. und 15. April in Halberstadt und Quedlinburg unter der Leitung von Johannes Rieger. Am 15. April kann man das Stück darüber hinaus bei der Colorado Springs Philharmony unter der Leitung von Thomas Wilson hören.



Jeder Satz der Symphonie beschreibt ein Gemälde des Isenheimer Altars: Der erste Satz Engelkonzert wird in doppelter Funktion auch als Vorspiel für die Oper verwendet. Musikalisch bezieht sich der Komponist auf drei Engel, die für Maria und das Jesuskind musizieren. Der kurze zweite Satz Grablegung basiert auf dem Altarflügel, der die Beisetzung Jesu zeigt. Die Musik setzt mit ihrer sanften, würdevollen Trauer einen Gegenpunkt zu der Gewalt der Kreuzigung. Das Finale Versuchung des Heiligen Antonius orientiert sich in der musikalischen Gestaltung an der wilden und bizarren Natur des Gezeigten: Der Heilige wird von Dämonen und grotesken Figuren im Schlaf geplagt und in Versuchung geführt. Die langsame Eröffnung des Satzes wird hierbei von einer plötzlich einbrechenden Schlagzeug-Attacke unterbrochen und durch ein schnelles Ostinato abgelöst. Eine mittelalterliche Gesangsmelodie verbildlicht den Sieg von Antonius über die Versucher und führt zum Engelkonzert zurück, welches den Satz beschließt.

 

Hindemiths Symphonie "Mathis der Maler“: Ein tönendes Triptychon


 

Die Symphonie "Mathis der Maler“ markiert den Beginn von Hindemiths Stilwandel. Neu ist das Zielen auf außergewöhnliche Klangfarben; so hört man in diesem Werk verstärkt Bläser. Elemente seiner früheren Tonsprache wie die polyphone Grundhaltung und die rhapsodische Melodik sind aber durchaus noch vorhanden. Für das Material seiner Symphonie griff Hindemith auf musikalische Formvorbilder wie das Volkslied Es sungen drei Engel ein'n süßen Gesang zurück. Dieses Lied prägt die Sinfonie, da es sich wie ein Cantus firmus durch das Stück zieht und von Stimme zu Stimme wandert. So orientiert sich Hindemith an alten Formen, die er durch eigene Kompositionen mit neuem Leben füllt:
Was das Orchester spielt, ist nicht durchweg freie Erfindung. Alte Volkslieder, Streitgesänge aus der Reformationszeit und der gregorianische Choral bilden den nährenden Boden für die Mathis-Musik. – Paul Hindemith

Die Badische Philharmonie Pforzheim spielt die Symphonie "Mathis der Maler" darüber hinaus am 30. April unter der Leitung von Markus Huber. Am 12. und 14. Mai wird sie vom Philharmonischen Orchester Cottbus unter der Leitung von Ivo Hentschel gegeben. Parallel hierzu ist die Oper Mathis der Maler noch bis zum 7. Mai am Staatstheater Mainz zu hören.

 

Foto: Jörgens.mi (CC BY-SA 3.0)