Werk der Woche – Giuseppe Verdi: Nabucco
- 12.08.2019
Die alttestamentarische Erzählung von der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel ist die Vorlage für die Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Am 17. August 2019 wird sie in Braunschweig im Rahmen des Burgplatz Open Air neu inszeniert.
Die Erstausgabe von Verdis handschriftlicher Partitur ist an vielen Stellen nicht sehr detailliert und wurde seinem Originalverleger nur sporadisch mit Korrekturen versehen. Deshalb war es erforderlich, diese Partitur mit einer späteren, revidierten Notenausgabe zu vergleichen und zu verbessern. Das Notenmaterial dieser revidierten Neuauflage der Verlagsgruppe Hermann ist bei Schott Music erhältlich und gelangt bei der Open Air-Produktion des Staatstheaters Braunschweig zum Einsatz.
Die Komposition der Oper fiel in eine schwere Zeit für den jungen Komponisten. Der Tod seiner Ehefrau war nur der letzte in einer Reihe privater Schicksalsschläge und auch die vorausgehende Oper Un giorno di regno war ein katastrophaler Misserfolg gewesen. Doch Nabucco, 1842 in Mailand uraufgeführt, bedeutete die Wende für Verdi. Mehr als 50 Aufführungen an der Scala in der auf die Uraufführung folgende Saison und Inszenierungen an internationalen Opernbühnen im unmittelbaren Anschluss bedeuteten für Verdi den endgültigen Durchbruch als Opernkomponist.
Nabucco ist die Abkürzung des italienischen Namens des babylonischen Königs Nebukadnezar II. Unter seiner Herrschaft eroberte Babylon die Stadt Jerusalem und versklavte die Hebräer. Vor diesem Hintergrund spielt Handlung. In ihrem Zentrum: Nebukadnezar, seine leibliche Tochter Fenena und seine adoptierte Tochter Abigaille. Fenena liebt den Hebräer Ismaele, nimmt dessen Glauben an und wird gemeinsam mit ihm versklavt. Abigaille fürchtet als Ziehtochter um ihre Macht und plant deshalb den Sturz ihres Vaters, um selbst auf den Thron zu steigen. Nebukadnezar schließlich will seine Macht festigen, indem er sich selbst zum einzig wahren Gott der Babylonier und der Hebräer erklärt. In diesem brodelnden Gemisch aus Liebe, Hass, Hybris und Machtgier entspinnt sich das Opern-Epos.
Viele der Melodien aus Nabucco sind heute weit bekannt, allen voran der Gefangenenchor „Va pensiero“, der nachträglich zur politischen Hymne der italienischen Unabhängigkeitsbewegung stilisiert wurde und von vielen Italienern als die wirklich wahre Hymne ihres Landes angesehen wird. Bis heute sind die Themen der Oper von Relevanz, führt das Streben nach Macht und Vorherrschaft doch nach wie vor zu Gewalt, Leid und Unterdrückung.
Für den Erfolg von Nabucco ist auch die mitreißende Musik verantwortlich. Mit einem feinen Gespür für die Wirkung von Melodien, Rhythmen und Harmonik drückt Verdi in vielen Chören die Ängste und Hoffnungen der verfeindeten Völker aus. Seine besondere Instrumentierung stützt die Expressivität gerade in den solistischen Passagen, etwa wenn der hebräische Hohepriester Zaccaria in seinem Gebet erst nur von einem Cello, später von tiefen, warmen Streicherstimmen begleitet wird.
Nabucco wird in Braunschweig auf dem Burgplatz noch bis Anfang September gespielt. Regie führt Klaus Christian Schreiber, Srba Dinić obliegt die musikalische Leitung von Staatsorchester, Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig. In den Hauptrollen sind am Premierenabend Ivan Krutikov, Yulianna Bawarska, Kwonsoo Jeon, Dorothea Spilger und Jisang Ryu zu erleben. Ab November 2019 steht die Oper außerdem an der Semperoper in Dresden auf dem Spielplan.
Foto: © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
Die Erstausgabe von Verdis handschriftlicher Partitur ist an vielen Stellen nicht sehr detailliert und wurde seinem Originalverleger nur sporadisch mit Korrekturen versehen. Deshalb war es erforderlich, diese Partitur mit einer späteren, revidierten Notenausgabe zu vergleichen und zu verbessern. Das Notenmaterial dieser revidierten Neuauflage der Verlagsgruppe Hermann ist bei Schott Music erhältlich und gelangt bei der Open Air-Produktion des Staatstheaters Braunschweig zum Einsatz.
Die Komposition der Oper fiel in eine schwere Zeit für den jungen Komponisten. Der Tod seiner Ehefrau war nur der letzte in einer Reihe privater Schicksalsschläge und auch die vorausgehende Oper Un giorno di regno war ein katastrophaler Misserfolg gewesen. Doch Nabucco, 1842 in Mailand uraufgeführt, bedeutete die Wende für Verdi. Mehr als 50 Aufführungen an der Scala in der auf die Uraufführung folgende Saison und Inszenierungen an internationalen Opernbühnen im unmittelbaren Anschluss bedeuteten für Verdi den endgültigen Durchbruch als Opernkomponist.
So sprach der Herr: Siehe, ich übergebe diese Stadt dem babylonischen König. Er wird sie mit Feuer verbrennen. – nach Jeremias 32, 28 – 29, Überschrift über dem ersten Teil von Nabucco
Nabucco ist die Abkürzung des italienischen Namens des babylonischen Königs Nebukadnezar II. Unter seiner Herrschaft eroberte Babylon die Stadt Jerusalem und versklavte die Hebräer. Vor diesem Hintergrund spielt Handlung. In ihrem Zentrum: Nebukadnezar, seine leibliche Tochter Fenena und seine adoptierte Tochter Abigaille. Fenena liebt den Hebräer Ismaele, nimmt dessen Glauben an und wird gemeinsam mit ihm versklavt. Abigaille fürchtet als Ziehtochter um ihre Macht und plant deshalb den Sturz ihres Vaters, um selbst auf den Thron zu steigen. Nebukadnezar schließlich will seine Macht festigen, indem er sich selbst zum einzig wahren Gott der Babylonier und der Hebräer erklärt. In diesem brodelnden Gemisch aus Liebe, Hass, Hybris und Machtgier entspinnt sich das Opern-Epos.
Giuseppe Verdi: Nabucco – Biblischer Opernstoff mit zeitlosem Sujet
Viele der Melodien aus Nabucco sind heute weit bekannt, allen voran der Gefangenenchor „Va pensiero“, der nachträglich zur politischen Hymne der italienischen Unabhängigkeitsbewegung stilisiert wurde und von vielen Italienern als die wirklich wahre Hymne ihres Landes angesehen wird. Bis heute sind die Themen der Oper von Relevanz, führt das Streben nach Macht und Vorherrschaft doch nach wie vor zu Gewalt, Leid und Unterdrückung.
Für den Erfolg von Nabucco ist auch die mitreißende Musik verantwortlich. Mit einem feinen Gespür für die Wirkung von Melodien, Rhythmen und Harmonik drückt Verdi in vielen Chören die Ängste und Hoffnungen der verfeindeten Völker aus. Seine besondere Instrumentierung stützt die Expressivität gerade in den solistischen Passagen, etwa wenn der hebräische Hohepriester Zaccaria in seinem Gebet erst nur von einem Cello, später von tiefen, warmen Streicherstimmen begleitet wird.
Nabucco wird in Braunschweig auf dem Burgplatz noch bis Anfang September gespielt. Regie führt Klaus Christian Schreiber, Srba Dinić obliegt die musikalische Leitung von Staatsorchester, Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig. In den Hauptrollen sind am Premierenabend Ivan Krutikov, Yulianna Bawarska, Kwonsoo Jeon, Dorothea Spilger und Jisang Ryu zu erleben. Ab November 2019 steht die Oper außerdem an der Semperoper in Dresden auf dem Spielplan.
Foto: © Semperoper Dresden/Ludwig Olah