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Werk der Woche – Giuseppe Verdi: Nabucco

Die alttestamentarische Erzählung von der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel ist die Vorlage für die Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Am 17. August 2019 wird sie in Braunschweig im Rahmen des Burgplatz Open Air neu inszeniert.

Die Erstausgabe von Verdis handschriftlicher Partitur ist an vielen Stellen nicht sehr detailliert und wurde seinem Originalverleger nur sporadisch mit Korrekturen versehen. Deshalb war es erforderlich, diese Partitur mit einer späteren, revidierten Notenausgabe zu vergleichen und zu verbessern. Das Notenmaterial dieser revidierten Neuauflage der Verlagsgruppe Hermann ist bei Schott Music erhältlich und gelangt bei der Open Air-Produktion des Staatstheaters Braunschweig zum Einsatz.

Die Komposition der Oper fiel in eine schwere Zeit für den jungen Komponisten. Der Tod seiner Ehefrau war nur der letzte in einer Reihe privater Schicksalsschläge und auch die vorausgehende Oper Un giorno di regno war ein katastrophaler Misserfolg gewesen. Doch Nabucco, 1842 in Mailand uraufgeführt, bedeutete die Wende für Verdi. Mehr als 50 Aufführungen an der Scala in der auf die Uraufführung folgende Saison und Inszenierungen an internationalen Opernbühnen im unmittelbaren Anschluss bedeuteten für Verdi den endgültigen Durchbruch als Opernkomponist.
So sprach der Herr: Siehe, ich übergebe diese Stadt dem babylonischen König. Er wird sie mit Feuer verbrennen. – nach Jeremias 32, 28 – 29, Überschrift über dem ersten Teil von Nabucco

Nabucco ist die Abkürzung des italienischen Namens des babylonischen Königs Nebukadnezar II. Unter seiner Herrschaft eroberte Babylon die Stadt Jerusalem und versklavte die Hebräer. Vor diesem Hintergrund spielt Handlung. In ihrem Zentrum: Nebukadnezar, seine leibliche Tochter Fenena und seine adoptierte Tochter Abigaille. Fenena liebt den Hebräer Ismaele, nimmt dessen Glauben an und wird gemeinsam mit ihm versklavt. Abigaille fürchtet als Ziehtochter um ihre Macht und plant deshalb den Sturz ihres Vaters, um selbst auf den Thron zu steigen. Nebukadnezar schließlich will seine Macht festigen, indem er sich selbst zum einzig wahren Gott der Babylonier und der Hebräer erklärt. In diesem brodelnden Gemisch aus Liebe, Hass, Hybris und Machtgier entspinnt sich das Opern-Epos.

Giuseppe Verdi: Nabucco – Biblischer Opernstoff mit zeitlosem Sujet


Viele der Melodien aus Nabucco sind heute weit bekannt, allen voran der Gefangenenchor „Va pensiero“, der nachträglich zur politischen Hymne der italienischen Unabhängigkeitsbewegung stilisiert wurde und von vielen Italienern als die wirklich wahre Hymne ihres Landes angesehen wird. Bis heute sind die Themen der Oper von Relevanz, führt das Streben nach Macht und Vorherrschaft doch nach wie vor zu Gewalt, Leid und Unterdrückung.

Für den Erfolg von Nabucco ist auch die mitreißende Musik verantwortlich. Mit einem feinen Gespür für die Wirkung von Melodien, Rhythmen und Harmonik drückt Verdi in vielen Chören die Ängste und Hoffnungen der verfeindeten Völker aus. Seine besondere Instrumentierung stützt die Expressivität gerade in den solistischen Passagen, etwa wenn der hebräische Hohepriester Zaccaria in seinem Gebet erst nur von einem Cello, später von tiefen, warmen Streicherstimmen begleitet wird.

Nabucco wird in Braunschweig auf dem Burgplatz noch bis Anfang September gespielt. Regie führt Klaus Christian Schreiber, Srba Dinić obliegt die musikalische Leitung von Staatsorchester, Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig. In den Hauptrollen sind am Premierenabend Ivan Krutikov, Yulianna Bawarska, Kwonsoo Jeon, Dorothea Spilger und Jisang Ryu zu erleben. Ab November 2019 steht die Oper außerdem an der Semperoper in Dresden auf dem Spielplan.

 

 

Foto: © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

 

Werk der Woche - Giuseppe Verdi: Don Carlo

Am 16. Januar 2016 feiert Giuseppe Verdis Don Carlo an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul in der Inszenierung von Michael Heinicke Premiere. Die musikalische Leitung hat Jan Michael Horstmann inne. Das Theater verwendet das Aufführungsmaterial der revidierten Neuausgabe der Verlagsgruppe Hermann, das in der Reihe "Edition Meisterwerke" erschienen und bei Schott erhältlich ist. Die Ausgabe zeichnet sich durch einen neuen Notensatz, vereinheitlichte Partituren, Stimmen und Klavierauszüge und umfangreiche Korrekturen gegenüber den Erstausgaben aus.

Die Oper Don Carlo zeigt, wie Liebe und Eifersucht die Politik beeinflussen können. Um das Jahr 1560 stehen Spanien und Frankreich kurz vor einem Friedensschluss, der mit der Hochzeit des spanischen Königs Philipp und der französischen Prinzessin Elisabeth besiegelt werden soll. Diese jedoch ist in den Sohn des Königs, Infant Carlos, verliebt. Pflichtbewusst entscheidet sie sich gegen die Liebe und für die Politik – sie heiratet König Philipp. Dies ist der Ausgangspunkt für die Oper. Im Folgenden prägen Eifersucht und Liebeskummer die Beziehungen der Figuren und ihr Handeln.

Verdis Kompositionsstil in Don Carlo


Verdi hinterließ mehrere Fassungen von Don Carlo. Erstmals vertonte er den Stoff 1867 in fünf Akten für die Opéra in Paris. An unterschiedlichen Aufführungsorten wurden einige Änderungen vorgenommen, bis am 10. Januar 1884 eine kürzere Fassung am Teatro alla Scala in Mailand aufgeführt wurde. Die Landesbühnen Sachsen führen nun die spätere, vieraktige Fassung auf. In Don Carlo verabschiedet sich Verdi vom traditionellen Arien-Typus des Belcanto. Stattdessen komponiert er dramatische Soloszenen, wofür unter anderem König Philipps Monolog "Ella giammai m’amo" ("Sie hat mich nie geliebt") ein Beispiel ist. Die dramatische Stimmung einzelner Szenen wird zudem noch durch eine größere Selbstständigkeit des Orchesters verstärkt.
Nun bin ich also ein perfekter Wagnerianer! Hätten die Kritiker nur ein wenig aufgepasst, so hätten sie gemerkt, dass die gleichen Dinge bereits im Terzett des "Ernani", in der Nachtwandel-Szene des "Macbeth"und in manchem anderen meiner früheren Stücke stehen. Die Frage ist auch nicht, ob Don Carlo in einem bestimmten Stil komponiert ist oder nicht, sondern nur, ob die Musik gut oder schlecht ist. (Verdi in einem Brief vom 1. April 1867 an Léon Escudier)

Nach der Premiere am 16. Januar folgen bis zum 24. April 2016 noch fünf weitere Aufführungen von Don Carlo in Radebeul, Eisleben und Bad Elster.

Foto: Landesbühnen Sachsen / Hagen König