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Werk der Woche – Jörg Widmann: Kantate

300 Jahre Bach in Leipzig und 50 Jahre Widmann! Die neu komponierte Kantate von Jörg Widmann wird am 08.06.2023 mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester in der Thomaskirche zu Leipzig uraufgeführt. Im Eröffnungskonzert des Bachfests Leipzig übernimmt Andreas Reize, der 18. Nachfolger von Johann Sebastian Bach im Amt des Thomaskantors, die musikalische Leitung.

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Werk der Woche – Jörg Widmann: Partita

Das neue Orchesterwerk Partita von Jörg Widmann erlebt in vier Konzerten vom 29. März bis 4. April seine amerikanische Erstaufführung in der Boston Symphony Hall. Andris Nelsons dirigiert das Boston Symphony Orchestra, nachdem er das Stück erst kürzlich mit dem Gewandhausorchester in Leipzig zur Uraufführung gebracht hatte.

Partita entstand als Auftragswerk des Gewandhausorchesters Leipzig und des Boston Symphony Orchestra. In seiner Funktion als "Gewandhauskomponist" der aktuellen Spielzeit komponierte Widmann das Stück eigens für das Festkonzert zum 275. Jubiläum des Gewandhausorchesters und zur Amtseinführung des neuen Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons. Am 8. März wurde es in Leipzig uraufgeführt. In dem groß besetzten Werk, das unter anderem auch Wagnertuben erfordert, zeigt sich die Instrumentationskunst und stilistische Bandbreite des Komponisten.

Jörg Widmann – Partita: Fünf Reminiszenzen für das Gewandhausorchester Leipzig


Die fünf Sätze - Reminiszenzen genannt - besitzen dabei, wie typisch für eine Partita, ganz unterschiedliche Charaktere: Dem gewichtigen, zweiteiligen Kopfsatz folgt ein wehmütiges Andante und ein musikalisch humorvolles Divertimento. Die Sarabande und die abschließende Chaconne stehen mit ihren Bezeichnungen als Tanzsätze in der formalen Tradition von Partiten und barocken Orchestersuiten, deren prachtvoller Ouvertüre verschiedenartige Tanzstücke folgen. Auch bedient sich Widmann vieler musikalischer Zitate aus diversen Epochen. Damit soll sich die Komposition ästhetisch an die Historie des Gewandhausorchesters und die Stadt Leipzig anlehnen. Im zweiten Satz sind so etwa Elemente aus Mendelssohns Es-Dur Klarinettensonate zu hören, während im letzten Satz Anklänge an das Crucifixus aus Johann Sebastian Bachs h-moll-Messe durch die musikalische Textur hindurchschimmern, aber es gibt darin noch sehr viel mehr zu entdecken:
„‚Fünf Reminiszenzen für großes Orchester‘ heißt die Partita mit Nachnamen. Diese Reminiszenzen lassen Epochen der Geschichte des Gewandhausorchesters aus einem breiten Assoziationsstrom hervorblitzen: Mal bringt sich da harmonisch ein Tannhäuser in Stellung, mal loten unendlich lange unendlich schöne Holzbläser-Linien das weite Feld zwischen Dvořák, Tschaikowski und Rachmaninoff aus. - Leipziger Volkszeitung, 9.3.2018

In nächster Zeit werden weitere Werke des Gewandhauskomponisten in Leipzig zu hören sein: Am 12. und 13. April spielt das Gewandhausorchester Widmanns Kinderreime und Nonsensverse und am 19. und 20. April seine Komposition Trauermarsch.

Werk der Woche - Thomas Larcher: Chiasma

Im Rahmen der Festwochen zum Amtsantritt des neuen Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons und dem 275. Geburtstag des Orchesters erwartet uns am 15. März in Leipzig ein ganz besonderes Konzert: Unter der Leitung ihres neuen Dirigenten spielt das Gewandhausorchester die Uraufführung von Thomas Larchers Chiasma.

Das Stück wurde für diesen Anlass vom Gewandhausorchester in Auftrag gegeben. Larcher sollte eine etwa 10-minütige Komposition schreiben, die die Entwicklung einer kompletten Welt beinhaltet. So entstand dieses vom Komponisten selbst als „komprimierte Mikrosymphonie“ beschriebene kurze Orchesterwerk. Larcher zeigt hier die Welt mit ihren mörderischen Amplituden, mit ihrer Zartheit und Schönheit, ihrer Grausamkeit und Sinnlosigkeit.

Thomas Larcher – Chiasma: Die Biologie als Vorbild für eine Kompositionsmethode

Mit dem Titel des Werks bezieht sich Larcher auf das Zeichen in der Form des griechischen Buchstaben X (=Chi). Dieses bezeichnet zum einen die räumlich überkreuzte Anordnung von anatomischen Strukturen, wie zum Beispiel die Sehnervkreuzung. Zum anderen wird der Begriff in der Genetik verwendet, um die Überkreuzung zweier Nicht-Schwesterchromatiden von gepaarten Chromosomen zu bennen. Larcher fühlte sich durch diese Bedeutung an die Urelementen des Komponierens, vor allem der Symphonie, erinnert: Konfrontation, Entwicklung und Synthese. Auch mit dem Aufbau des Werkes Chiasma lehnt sich der Komponist an dieses ursprünglich biologische Prinzip an:
„Das Stück entsteht aus einigen sehr einfachen Motiven, entwickelt sich durch deren Gegenüberstellung und Konfrontation sehr schnell in ganz andere, disparate Richtungen, und gelangt dann zu einem eindeutigen, dramatischen „Doppelgipfelhöhepunkt“, nur um danach in sich zusammenzufallen.“ – Thomas Larcher

Nach den insgesamt zwei Aufführungen in Leipzig werden Nelsons und das Gewandhausorchester das Werk auf ihrer Tour durch Europa präsentieren: In sieben weiteren Aufführungen vom 15. März bis zum 6. Mai ist es in Deutschland auch in der Elbphilarmonie in Hamburg, in Baden-Baden und in Köln, und weiterhin Amsterdam, Brüssel, Paris und Madrid zu hören.

Werk der Woche – Igor Strawinsky: L'Oiseau de feu

Igor Strawinskys L'Oiseau de feu (Der Feuervogel) ist nun seit über 100 Jahren von den Bühnen der Welt nicht mehr wegzudenken und auch in Form von Orchestersuiten fester Bestandteil des Konzertrepertoires. Auch in dieser Woche wird das Werk in fünf verschiedenen Städten zu hören sein.



Der Direktor des Ballett russe, Sergej Diaghilew, hatte 1909 Alexander Tscherepnin und Anatoli Ljadow mit der Komposition der Ballettmusik zu L'Oiseau de feu beauftragt. Als die Zusammenarbeit mit beiden scheiterte, wandte sich Diaghilew an den damals noch weithin unbekannten 27-jährigen Igor Strawinsky. Dieser fertigte innerhalb weniger Monate die umfangreiche Partitur zu dem Ballett nach der Vorlage zweier russischer Volksmärchen an.

Igor Strawinskys L'Oiseau de feu – Vorbild für moderne Filmmusik


Auf einer Jagd fängt Prinz Ivan Zaréwitsch den auffallend schillernden Feuervogel. Zum Dank für seine Freilassung schenkt das Tier dem Prinzen eine seiner Federn, mit der er in der Not immer Hilfe anfordern könne. Wenig später bemerkt Ivan im Wald 13 Prinzessinnen, Gefangene des unsterblichen Königs Kastschei. Sie haben sich heimlich zum Tanzen aus dem Palast geschlichen und nehmen den Prinzen nach anfänglichem Misstrauen in ihren Reigen auf. Dabei verliebt er sich in die wunderschöne Zarewna. Als die Damen in ihr Gefängnis zurückeilen, folgt Ivan ihnen trotz aller Warnungen. Er wird entdeckt, ruft aber den Feuervogel, bevor ihn der zornige Kastschei in Stein verwandeln kann. Das magische Tier zwingt die königlichen Schergen durch seine Zauberkraft bis zur Erschöpfung zu tanzen. Indessen verrät Kastschei dem Feuervogel versehentlich die Quelle seiner Unsterblichkeit: ein Ei, das in einem Baum verborgen ist. Ivan zerstört das Ei und besiegt damit den Bösewicht. Die Versteinerten im Schloss sind erlöst und Ivan kann Zarewna heiraten.

In der Musik zu L'Oiseau de feu charakterisiert Strawinsky die drei Protagonistengruppen mit eigenen Klangmerkmalen: So verwendet er für Kastschei chromatische Tonfolgen, orientalische Klänge für den Feuervogel und benutzt folkloristische Melodien für die Adelssprösslinge, wobei er russische Volkslieder zitiert.  Später arbeitete Strawinsky die Ballettmusik in unterschiedliche Konzertsuiten um. Die Fassung von 1911 entspricht einer Kürzung der Ballettmusik in der Originalbesetzung, während der Komponist für die Suite von 1919 diese auf 60 Musiker reduzierte, um Orchestern mit kleineren Besetzungen das Stück zugänglich zu machen. In der Fassung von 1945 fügte Strawinsky zu der zweiten Suite fünf weitere Sätze hinzu.
Prägt euch diesen jungen Komponisten ein; es ist ein Mann am Vorabend des Ruhms. Sergej Diaghilew bei einer Probe vor der Uraufführung von L'Oiseau de feu

Die Suite (1919) wird am 6. September in Goiânia, Brasilien vom Orquestra Filarmônica de Goiás zu hören sein und am 9. September spielt sie das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg. Eine originelle Bearbeitung für symphonisches Blasorchester von Randy Earles wird vom Schwäbischen Jugendblasorchester im Allgäu-Schwäbischen Musikbund am 9. September in Nördlingen und am 10. September in Füssen präsentiert. Das Ballett in der kritisch revidierten Ausgabe von Herbert Schneider wird am 7., 8. und 9. September mit dem Gewandhausorchester in Leipzig zu sehen sein.