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Werk der Woche – Gavin Bryars: A Native Hill

Am 13. Oktober bringt der Crossing Chamber Choir unter der Leitung von Donald Nally das ausladende Chorwerk A Native Hill von Gavin Bryars zur Uraufführung. Es ist das zweite neue Werk, das Bryars für dieses Ensemble schrieb: Mit der Aufnahme von The Fifth Century aus dem Jahr 2014  gewann der Crossing Chamber Choir einen Grammy Award.

Gavin Bryars – A Native Hill: ländliche Motive als Folie für ein Manifest

Der in A Native Hill vertonte Text stammt von dem amerikanischen Schriftsteller Wendell Berry. Daraus formte Bryars sein bisher größtes Werk für Chor a cappella. Zu der Entscheidung, anstelle eines Gedichtes einen Essay zu verwenden, ließ sich Bryars von der sprachlichen Wucht eines Textes über Politik und Soziales von 1968 beeinflussen. Auf den ersten Blick scheinen darin bloße pastorale Beschreibungen ländlichen Daseins enthalten zu sein, doch trügt der Eindruck:
In diesem Essay sehe ich einen starken Atem und eine universale Gültigkeit, die weit über die Idylle hinausragen. Diese Erkenntnis, diese Tiefe hat mich gepackt – eben nicht durch das Vorder-, sondern durch das Hinter- und Abgründige. – Gavin Bryars

A Native Hill setzt sich aus zwölf Abschnitten zusammen, die auf ein Finale zusteuern mit einem in 24 Stimmen aufgefächerten Satz zusteuern. Zum Schluss vereinigen sich diese in einen mächtigen chromatischen Cluster. Aus den dicht gewobenen Passagen arbeitet Bryars immer wieder langsam erkennbare Harmonien und melodische Bewegungen heraus.

Mehr von Gavin Bryars: Das Rondo Vocale präsentiert am 17. November The Fifth Century und On Photography in Stuttgart und seine nächste Uraufführung wird im Februar 2020 das String Quartet No.4 mit dem Smith Quartet in Pisa sein.

 

Werk der Woche - Gavin Bryars: Requiem

Am 9. Februar 2019 wird in Amsterdam das neue Requiem von Gavin Bryars uraufgeführt – als Ballett. Choreograph David Dawson verarbeitet das aus zehn Sätzen bestehende und auf liturgischen Texten beruhende Werk als Teil seiner aktuellen Produktion mit den Tänzerinnen und Tänzern des Niederländischen Nationalballetts. Es musizieren Orchester, Chor und Vokalsolisten der Nationale Opera & Ballet unter der Leitung von Matthew Rowe.

Der Auftrag zu dem neuen Stück ist das Ergebnis einer langjährigen und erfolgreichen kreativen Beschäftigung des Choreographen Dawson mit der Musik von Bryars. Dawson nutzte Bryars' String Quartet No. 3 für sein Ballett Reverence, und gemeinsam erarbeiteten beide eine Produktion für das Ballet Vlaanderen in Antwerpen, an deren Ende die Komposition The Third Light für Streichorchester stand.

Gavin Bryars: „Mein persönlichstes Requiem“


Die Gattung Requiem, die christliche Totenmesse, ist für Bryars nicht neu. Er hat bereits mehrere Werke geschrieben, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Thematik befassen. Seine erste Requiem-Komposition, das Cadman Requiem (1989), schrieb er in Erinnerung an seinen Freund Bill Cadman. Es wurde vom Hilliard Ensemble uraufgeführt. Ein Jahr später komponierte er After the Requiem, das Material aus seinem vorherigen Werk verarbeitet. Zusammen erschließen diese beiden Kompositionen eine Periode der Trauer, des Verlusts und des Akzeptierens, wobei das zweite Werk geschrieben wurde, in „diesem Gemütszustand, der bleibt, wenn das Trauern (theoretisch) vorbei ist.“, wie es Bryars selbst ausdrückt. Dennoch sieht er sein neues Requiem als eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit der Gattung:
„Das ist auf jeden Fall mein persönlichstes Requiem. Davids Idee, dass die Tänzer Engel darstellen, als Wesen zwischen Himmel und Erde, erscheint mir sehr stark. Es ist ein schönes Bild, das einen speziellen Trost anbietet: Musiker und Sänger, die die Tänzer durch Raum und Zeit schweben lassen.“
Gavin Bryars

Bryars und Dawson wollen mit dem Requiem das Vergehen der Zeit und die Essenz des Glaubens erkunden. Dawson beschrieb das Stück darüber hinaus als eine Methode, die Vergangenheit anzunehmen und sich an sie zu erinnern, um nicht alte Fehler zu wiederholen. Bis zum 1. März 2019 wird die Ballettproduktion noch sechs weitere Male in Amsterdam aufgeführt.

 

Foto: Het Nationale Ballet / Alain Honorez

Werk der Woche – Gavin Bryars: The Collected Works of Billy the Kid

Billy the Kid als Opernheld? Den legendären Schurken zeigt Gavin Bryars' neue Kammeroper The Collected Works of Billy the Kid , die am am 6. März 2018 am Théâtre de la Croix-Rousse in Lyon ihre Uraufführung feiert. In der Titelrolle wird der Bariton Bertrand Belin zu hören sein, die Rolle der Erzählerin übernimmt Claron McFadden. Die Produktion ist ein gemeinschaftliches Projekt zweier Lyoner Theater, dem Théâtre du Croix Rousse und Théâtre de la Renaissance.

Die Oper basiert auf Michael Ondaatjes Buch The Collected Works of Billy the Kid: Left Handed Poems und wurde von Gérad Lecointe für das Libretto adaptiert. Bryars schrieb seine Musik für ein kleines Ensemble von nur sechs Instrumentalisten; es spielen nicht mehr als vier Schlagzeuger, ein Pianist und ein Violinist. In Lyion wird das Ensemble Les Percussions Claviers de Lyon unter der Leitung von Gérard Lecointe zu hören sein.

Garvin Bryars: Billy the Kid - ein kaltblütiger Killer

William H. Bonney, gemeinhin bekannt unter dem Namen Billy the Kid, war ein amerikanischer Wild-West-Revolverheld. Er spielte eine wichtige Rolle im Lincoln-Country-Rinderkrieg in New Mexico und ist dafür bekannt, dort acht Menschen getötet zu haben. Ondaatje stellt in seinem Buch die letzten Lebensjahre des Gesetzlosen dar, beschreibt jedoch keine lineare Abfolge von Ereignissen. Vielmehr zeichnet der Text sowohl durch Berichte von Augenzeugen, als auch durch phantastische Gedichte des Autors selbst den Charakter eines kaltblütigen Killers, der zu Legende wurde. In der Oper wird die Geschichte von zwei Personen erzählt: Billy, gesungen von einem Bariton, und einer Erzählerin, die an bestimmten Stellen auch als Sopran in die Rolle der weiblichen Charaktere Sally Chinsum und Angela Dickinson schlüpft.

Nach der Premiere am 6. März werden vom 7. bis 9. März drei weitere Aufführungen von The Collected Works of Billy the Kid folgen, bevor die Produktion vom 10. bis 25. März auf einer Tour auch in weiteren Städten in Frankreich und im Anschluss in Belgien, der Schweiz und den Niederlanden zu sehen ist.

Anmerkung zum Bild: Das Foto zeigt vermutlich Billy the Kid, was aber nicht eindeutig bewiesen werden kann.