• Qualität seit über 250 Jahren
  • Über 350 Partnerhändler weltweit
  • Sicher einkaufen mit Trusted Shop

Tagged with 'Daniel Harding'

Werk der Woche – Jörg Widmann: Au cœur de Paris

Der Komponist Jörg Widmann ist in dieser Saison Artist in Residence beim Orchestre de Paris. Zu dessen 50. Jubiläum erhielt er den Auftrag für ein neues Werk. Die Komposition Au cœur de Paris ("Im Herzen von Paris") für großes Orchester wird am 1. November 2017 in der Pariser Philharmonie unter der Leitung von Daniel Harding uraufgeführt. Widmann selbst wird bei dem Festkonzert anwesend sein und seine Fantasie für Klarinette solo spielen.



Paris – die Stadt der Liebe. Verliebte spazieren entlang, von nahem hört man zwei Musiker ein Chanson singen, es liegt ein Duft von gutem Essen in der Luft. In Au cœur de Paris lässt sich Widmann durch zwei Chansons von Edith Piaf inspirieren: zum einen La vie en rose und La ciel de Paris– zwei Chansons über das Verliebtsein. In La vie en rose singt eine Frau über ihre untersterbliche Liebe zu einem Mann, wohingegen La ciel de Paris eine Liebeserklärung an die Stadt ist.

Jörg Widmann -  Au cœur de Paris: ein musikalischer Gruß


Die Melodien der Chansons avancieren schnell zu Ohrwürmern, die den Zuhörer lange begleiten. So ging es vielleicht auch Widmann, der die Melodien zitiert, indem er das Orchester im Tutti die tänzerischen Linien singen lässt. Die Chansons vereinen schwere Gefühle mit musikalischer Leichtigkeit. Genau diese musikalische Vorstellung wollte Widmann für sein neues Werk einfangen.
Bei mir steht immer ein Klang am Anfang. Dieser Klang konkretisiert sich über Wochen, er verdichtet sich – in dieser Zeit schreibe ich noch nicht. Und irgendwann, wie beim Ausbruch einer Krankheit, kann ich gar nicht anders, dann schreibe ich, ich schreibe dann sehr dicht am Stück, bis es fertig ist. -  Jörg Widmann

Am 2. November 2017 wird das Konzert um 20:30 Uhr in Paris wiederholt und auf verschiedenen Portalen live übertragen und für Mediatheken zum späteren Abruf bereitgestellt, zum Beispiel ist es sechs Monate lang bei Arte Conzert zu hören.

Werk der Woche - Peter Eötvös: Halleluja - Oratorium balbulum

Am 30. Juli findet im Rahmen der Salzburger Festspiele die Uraufführung von Peter Eötvös‘ Halleluja – Oratorium balbulum statt. Unter der Leitung von Daniel Harding musizieren die Wiener Philharmoniker zusammen mit dem Hungarian Radio Choir im Großen Festspielhaus in Salzburg. In der Serie „Ouverture Spirituelle“ der Salzburger Festspiele bildet die Uraufführung des Oratoriums den zeitgenössischen Höhepunkt des Programms.



Diese Uraufführung des ersten symphonischen Vokalwerks mit Solostimmen, Chor und Orchester von Eötvös wird dem kürzlich verstorbenen Schriftsteller Péter Esterházy, dem Eötvös freundschaftlich verbunden war, gewidmet. Gemeinsam mit dem Komponisten hatte er das Libretto zum Oratorium verfasst.

Peter Eötvös‘ Halleluja – Ein Oratorium für Chor, Engel, Erzähler und stotternden Propheten


Für seinen Landsmann Eötvös entwickelte der ungarische Schriftsteller das Libretto zu einem Meta-Oratorium. Darin agieren Chor, Engel, Erzähler und der stotternde Prophet im Bewusstsein ihrer Funktionen. Eötvös, der Musik als intensive Kommunikation zwischen Komponist, Interpret und Publikum begreift, sammelte dazu Fragmente bestehender Halleluja-Kompositionen. Mit Zitaten aus Bachs Kantate Ich hatte viel Bekümmernis, Händels Messiah, Mussorgskijs Boris Godunow und Gospels reichert Eötvös das Werk um weitere Ebenen an. Prophezeiungen und Identitätssuche im Oratorium führen schließlich zu bitteren Einsichten, nicht ohne Verweis auf die aktuelle politische Situation. Auf der Suche nach einer prophetischen Figur für den Textentwurf stieß Esterházy auf den St. Galler Mönch Notker Balbulus, auch Notker der Stammler genannt. Eötvös selbst macht Notker zum Sinnbild für unsere heutige Zeit:
Heutzutage ein Prophet zu sein ist eigentlich unmöglich; alles ist unvorhersehbar. Oder die Zukunft ist schon Gegenwart, bevor ein stotternder Prophet seine Vision fertig ausgesprochen hat… Und trotzdem müssen einige wichtige Dinge gesagt werden – auch wenn man sie nur stammelnd vortragen kann. Es ist also weniger ein Porträt über Notker, sondern mehr über unsere Zeit. Der Chor hat zunächst nur die Rolle eines Volks, das zu allem ‚Halleluja‘ sagt, sich also mit allem zufrieden geben muss. Es wird aber zunehmend kritischer und selbstbewusster. – Peter Eötvös

Nach der Uraufführung in Salzburg dirigiert Harding zwei weitere Aufführungen des Halleluja – Oratorium balbulum, am 23. November in Wien und am 24. November in Budapest. Im nächsten Jahr wird Eötvös an der Tonhalle Zürich in der Position des „Creative Chair“ selbst als Dirigent tätig sein. Hier findet am 22. März mit dem Tonhalle-Orchester Zürich die Schweizer Erstaufführung des Oratoriums statt. Im gleichen Konzert wird auch das Schlagzeugwerk Speaking drums zu hören sein.

In Kürze, am 1. August, dirigiert Eötvös außerdem im Rahmen der Salzburger Festspiele seine Sonata per sei mit dem Ensemble Klangforum Wien in der Kollegienkirche.