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Werk der Woche – Erich Wolfgang Korngold: Symphonie in Fis

Die Symphonie in Fis von Erich Wolfgang Korngold ist seine erste und einzige vollendete Symphonie. Geschrieben im amerikanischen Exil, ist sie das größte orchestrale Werk des ursprünglich Komponisten österreichischer Herkunft. Am 02., 03. und 04. November spielen die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko in der Berliner Philharmonie. In den folgenden Wochen nimmt das Orchester das Werk auf seine Tour in die USA mit und spielt es in New York City, Boston, Ann Arbor und Naples.

 

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Werk der Woche - Peter Ilyich Tschaikowsky: Concerto No. 1 in b-Moll

Die Česká filharmonie zeigt als Teil ihrer Konzert-Tour Tschaikowskys Concerto No. 1 in b-Moll am 12. November 2018 im Mondavi Center im US-amerikanischen Davis. Der Solo-Pianist Kirill Gerstein und das Orchester spielen unter der Leitung von Semyon Bychkov. Dabei ist die zweite Fassung des Werkes von 1879 zu hören, die kürzlich als neues Aufführungsmaterial auf Grundlage der neuen akademischen Ausgabe sämtlicher Werke von Peter Iljitsch Tschaikowsky erschienen ist.

Nachdem Tschaikowsky 1874 sein Concerto No. 1 in b-Moll fertiggestellt hatte, legte er es seinem Mentor Nikolai Rubinstein vor, um Hinweise und pianistische Verbesserungsvorschläge für die Soloklavier-Stimme zu erhalten, denn Tschaikowsky selbst war kein Konzertpianist. Rubinstein stand dem Werk ablehnend gegenüber und bezeichnete es als unspielbar. Tschaikowsky weigerte sich jedoch, etwas Gravierendes daran zu verändern und ließ es wie vorgesehen abdrucken. Er widmete das Konzert Hans von Bülow, der im Oktober 1875 in Boston dessen Uraufführung übernahm. 1879 erstellte er dann aber doch jene Fassung, die nun in Davis gespielt wird. Die Änderungen für diese Fassung waren Tschaikowsky von einigen Pianisten, die das Werk bereits gespielt hatten, vorgeschlagen worden. Die einzelnen Fassungen unterscheiden sich, außer in einer geringen Kürzung des Finales, weder in der formalen Gestaltung des Konzerts noch in der musikalischen Substanz oder in der Länge. Nur in der Gestaltung des Soloparts und in vereinzelten Änderungen von Tempo- und Dynamik-Angaben gibt es Abweichungen. Die neue akademische Gesamtausgabe von Tschaikowskys gesammelten Werken beleuchtet jeder der insgesamt vier Werkfassungen kritisch.

Peter Ilyich Tschaikowsky - Concerto No. 1 in b-Moll: eine Frage der Fassung


Tschaikowskys erstes Klavierkonzert besteht aus den üblichen drei Sätzen, weicht aber von einer starren Sonatenhauptsatzform ab, indem es in der Parallel-Tonart Des-Dur beginnt. So täuscht es dem Hörer vor zunächst eine andere Grundtonart vor. Der erste Satz Allegro non troppo e molto maestoso mit seiner ausladenden Einleitung nimmt über die Hälfte  der gesamten Länge des Konzertes ein. Es folgt ein Andantino semplice im zweiten Satz, das mit einer solistischen Melodie in der Querflöte beginnt, die anschließend vom Klavier übernommen wird. Klassisch in Rondoform ist der dritte Satz Allegro con fuoco angelegt, dessen Themen ihren Ursprung in ukrainischen Volkstänzen haben.
Es handelt sich um das Klavierkonzert, das ich ganze zwei Monate lang mit großer Mühe komponiert habe; aber diesem unglücklichen Werk wurde nicht die Ehre zuteil, den Herren Rubinstein und Gubert zu gefallen, welche ihre Missbilligung in sehr unfreundschaftlicher und beleidigender Weise äußerten. Nichtsdestoweniger will ich es drucken lassen. - Peter Ilyich Tchaikovsky

Neben dem Concerto No. 1 in b-Moll werden an diesem Abend auch Tschaikowskys Serenade für Streicher op. 43 und Francesca da Rimini zu hören sein.

Werk der Woche – Julian Anderson: Incantesimi

Unter der Leitung von Sir Simon Rattle finden diese Woche in gleich zwei Ländern Erstaufführungen von Julian Andersons Incantesimi statt: Am Mittwoch, den 31. August, spielen die Berliner Philharmoniker beim Lucerne Festival das erst kürzlich in Berlin uraufgeführte Orchesterwerk. Drei Tage später präsentieren sie es in der Royal Albert Hall in London im Rahmen der BBC Proms.



In dem von den Berliner Philharmonikern in Auftrag gegebenen Werk gelingt es Anderson in bloß acht Minuten fünf musikalische Gedanken, die sich in unterschiedlichen Konstellationen umkreisen, unterzubringen. Er komponierte Incantesimi ganz im Sinne der besonderen Fähigkeit dieses Orchesters, langsame Musik farbenreich zu gestalten.

Julian Andersons Incantesimi – Ein Zauber in acht Minuten


Die fünf musikalischen Gedanken in Incantesimi erscheinen zunächst im Hintergrund und gewinnen im nächsten Moment an Präsenz. Mit seinen wiederkehrenden Soli spielt vor allem das Englischhorn eine besondere Rolle in dem Stück. Streicher in langen Bögen und tiefe Akkorde kombiniert mit Glockendreiklängen im Mittelteil und Flöten in hohen Lagen versetzen in einen „fast hypnotischen Zustand“, so der Komponist. Auch der Titel Incantesimi, was übersetzt "die Zauber" oder "Zaubersprüche" bedeutet, lehnt daran an. Zum Ende des Orchesterwerks zieht das Tempo rapide an und mündet in einen dramatischen Klangausbruch - nur um schließlich wieder in die Ruhe des Beginns zurückzukehren.
Als Sir Simon Rattle mich um eine neue Komposition für die Berliner Philharmoniker bat, entschied ich mich für ein Werk mit sich langsam entfaltenden Klangfarben. Ich bewunderte stets die Fähigkeit Rattles und der Berliner Philharmoniker, lange fließende musikalische Linien in einmaliger Klangschönheit darzubieten. – Julian Anderson

Mit der Erstaufführung in den USA setzt Incantesimi seine Reise durch die Konzertsäle der Welt fort: Das Orchesterwerk, das gemeinsam von den Berliner Philharmonikern mit der Royal Philharmonic Society und dem Boston Symphony Orchestra in Auftrag gegeben wurde, wird vom 26. bis 28. Januar 2017 vom Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Christoph von Dohnányi in Boston aufgeführt.

Werk der Woche - Andrew Norman: Play: Level 1

Das Los Angeles Philharmonic Orchestra hat auf seiner USA- und Europa-Tournee ein Stück von Andrew Norman im Gepäck: Seit dem 25. Februar hat Gustavo Dudamel Play: Level 1 bereits in Los Angeles und New York dirigiert. Am 19. März folgt die europäische Erstaufführung in der Philharmonie Paris.

"Spielen" ist für Norman nicht nur ein unbeschwerter Zeitvertreib für Kinder. Er beschäftigt sich in seiner Komposition ausführlich mit dem Begriff. Das Wort findet in verschiedenen Kontexten Verwendung, etwa im Instrumentenspiel, dem Theaterspiel oder auch  Videogames. Nach seinem Verständnis wird ein Orchester zum Theaterensemble, wenn es auf der Bühne ein Konzert gibt. Gleichzeitig besteht es aus vielen einzelnen Spielern, die entweder zusammen oder gegeneinander spielen können. Angeleitet wird das Instrumentalspiel dabei vom Dirigenten, der wie ein Marionettenspieler alle Fäden in der Hand hält. So kann der Begriff "Spiel" auch einen negativen Beigeschmack erhalten: Durch die Kontrolle einer einzigen, autoritären Instanz können Manipulation und Betrug begünstigt werden.

Musik, die ins nächste Level aufsteigen will


Der Titel Play: Level 1 weist auf die Verbindung zu Videospielen hin. Das Stück ist der Beginn einer dreiteiligen Komposition, die von Level 1 bis Level 3 aufsteigt. Der gesamte Zyklus war 2013 in Boston uraufgeführt worden. Norman erklärt sein Werk so:
Vieles in diesem Stück befasst sich damit, wer auf wem spielt. Die Schlagzeuger zum Beispiel verwenden einen großen Teil ihrer Zeit darauf, auf dem Orchester zu „spielen“, als wäre es ein Instrument (so, wie sie selbst als Instrument vom Dirigenten „gespielt“ werden. Dieser wird wiederum von der Partitur „gespielt“). Einige Schlaginstrumente übernehmen die Rolle eines Schalters: Sie schalten unterschiedliche Spieler an und auch wieder aus, lassen sie (teils im Spaß, teils im Ernst) lauter oder leiser spielen, vorwärts oder rückwärts, schneller oder langsamer. Sie spulen die Musik zurück und lassen sie nochmals wiederholen; immer darauf bedacht, einen Weg aus dem Labyrinth zu finden und zu einem höheren Level weiterzukommen. - Norman

Am 21. März setzt das Los Angeles Philharmonic Orchestra seine Reise durch Europa fort. Dann spielt es die luxemburgische Erstaufführung von Play: Level 1 in der Philharmonie Luxembourg und zum Abschluss der Tournee am 22. März in der Barbican Hall in London die britische Erstaufführung.