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Werk der Woche - Gavin Bryars: Requiem

Am 9. Februar 2019 wird in Amsterdam das neue Requiem von Gavin Bryars uraufgeführt – als Ballett. Choreograph David Dawson verarbeitet das aus zehn Sätzen bestehende und auf liturgischen Texten beruhende Werk als Teil seiner aktuellen Produktion mit den Tänzerinnen und Tänzern des Niederländischen Nationalballetts. Es musizieren Orchester, Chor und Vokalsolisten der Nationale Opera & Ballet unter der Leitung von Matthew Rowe.

Der Auftrag zu dem neuen Stück ist das Ergebnis einer langjährigen und erfolgreichen kreativen Beschäftigung des Choreographen Dawson mit der Musik von Bryars. Dawson nutzte Bryars' String Quartet No. 3 für sein Ballett Reverence, und gemeinsam erarbeiteten beide eine Produktion für das Ballet Vlaanderen in Antwerpen, an deren Ende die Komposition The Third Light für Streichorchester stand.

Gavin Bryars: „Mein persönlichstes Requiem“


Die Gattung Requiem, die christliche Totenmesse, ist für Bryars nicht neu. Er hat bereits mehrere Werke geschrieben, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Thematik befassen. Seine erste Requiem-Komposition, das Cadman Requiem (1989), schrieb er in Erinnerung an seinen Freund Bill Cadman. Es wurde vom Hilliard Ensemble uraufgeführt. Ein Jahr später komponierte er After the Requiem, das Material aus seinem vorherigen Werk verarbeitet. Zusammen erschließen diese beiden Kompositionen eine Periode der Trauer, des Verlusts und des Akzeptierens, wobei das zweite Werk geschrieben wurde, in „diesem Gemütszustand, der bleibt, wenn das Trauern (theoretisch) vorbei ist.“, wie es Bryars selbst ausdrückt. Dennoch sieht er sein neues Requiem als eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit der Gattung:
„Das ist auf jeden Fall mein persönlichstes Requiem. Davids Idee, dass die Tänzer Engel darstellen, als Wesen zwischen Himmel und Erde, erscheint mir sehr stark. Es ist ein schönes Bild, das einen speziellen Trost anbietet: Musiker und Sänger, die die Tänzer durch Raum und Zeit schweben lassen.“
Gavin Bryars

Bryars und Dawson wollen mit dem Requiem das Vergehen der Zeit und die Essenz des Glaubens erkunden. Dawson beschrieb das Stück darüber hinaus als eine Methode, die Vergangenheit anzunehmen und sich an sie zu erinnern, um nicht alte Fehler zu wiederholen. Bis zum 1. März 2019 wird die Ballettproduktion noch sechs weitere Male in Amsterdam aufgeführt.

 

Foto: Het Nationale Ballet / Alain Honorez