Deutscher Musikeditionspreis für Schott Publikationen
- 12.10.2022
Einmal im Jahr zeichnet der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. die editorischen Leistungen der Verlagshäuser der zurückliegenden Monate aus. Der begehrte Branchenpreis "Best Edition" im Jahr 2021/22 ging gleich für drei Publikationen an unser Verlagshaus. Die Jury prämierte die Gesamtausgabe zu Richard Strauss Salome sowie die Jubiläumsausgaben "Joy of Music" (für verschiedene Instrumente) anlässlich des 250-jährigen Verlagsjubiläums. Mit ihrem Sonderpreis würdigte die Jury zudem den Briefwechsel zwischen Hindemith und Schott.
Zum bereits dreißigsten Mal würdigt der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. mit seiner "Best Edition"-Auszeichnung editorische Leistungen in der deutschen Verlagslandschaft. Aus über 80 Einsendungen wählte die renommierte Jury zehn Beiträge aus, die in den Jahren 2020 und 2021 erschienen sind. Gleich drei Mal fiel die Wahl hierbei auf einen Titel aus dem Verlagshaus Schott Music. Erstmals findet die Preisverleihung dieses Jahr im Rahmen der SOMM Dealer Days am 29. Oktober in Berlin statt.
Die Gewinnertitel aus dem Hause Schott Music
Best Edition Preis 2021/22
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Joy of MusicEntdeckungen aus dem VerlagsarchivDie Begründung der Jury: "Anlässlich des 250sten Geburtstages des Schott-Musikverlags haben die Autoren in das Archiv des Verlages gegriffen und eine spannende Auswahl an klassischer Musik hervorgeholt, die es in dieser Zusammenstellung noch nicht gab. Die Stückauswahl ist etwas für Liebhaber, die auch gerne einmal etwas außerhalb des Standartrepertoires spielen möchten. Die Reihe „Joy Of Music“ ist für diverse Besetzungen, Piano mit Geige oder Piano mit Violincello oder aber als Klavierausgabe erhältlich. Im hinteren Teil der Hefte gibt es Erläuterungen zu den Komponisten und deren Werk, was für die Spieler der Stücke sehr interessant sein dürfte. Die Hefte sind sehr wertig in ihrer Verarbeitung und haben durch ihr schwarzes Design ein eher klassisches, aber trotzdem modernes Aussehen. Der Notensatz und die Papierqualität sind sehr gut, auch die Solostimmen-Einlagen sind mit sehr gutem Papier und Notensatz produziert. Die Notenreihe „Joy Of Music“ ist für fortgeschrittene Liebhaber der Musik aus dem 19. Jahrhundert, die einmal etwas Neues ausprobieren möchten."
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Richard Strauss GesamtausgabeSalomeDie Begründung der Jury: "Wenn autorenbezogene Werkausgaben mehr sein wollen als Denkmäler, müssen sie mehr bieten, als die philologische Absicherung erwartbarer Partituren. Genau das tut Claudia Heines hier vorliegende Edition: Sie bringt den Werktext in Bewegung und stellt Strauss' Salome in einen kulturellen wie historischen Raum. Dafür ist gerade diese Oper besonders gut geeignet, war sie doch nach dem Rosenkavalier sein am zweithäufigsten aufgeführtes Werk und begründete überdies den internationalen Durchbruch des Komponisten auf der Musikbühne. Für den französischen Sprachraum schrieb Strauss gar eine veritable neue Fassung, die so eigenständig war, dass er sie 1906 sogar zum Druck brachte, und an deren Geschichte man die auch musikalische Komplexität solcher Kulturtransferprozesse paradigmatisch und im Detail verfolgen kann. Aber nicht nur Sprachfassungen, sondern auch Bearbeitungen für Aufführungen in Deutschland entstanden, so "retouchierte" der Komponist die Oper, wie er selbst sagte, eigenhändig für eine Produktion der Dresdner Oper mit der Sopranistin Maria Rajdl. Die vorliegende Edition dieser Versionen präsentiert ihren Leser:innen nicht einfach nur philologische Finesse und historische Dokumente, sondern zeigt durchaus autorbezogene Praktiken des Komponierens und Aufführens, die sich gerade nicht in einen philologisch beglaubigten idealen Werktext überführen lassen. Sie eröffnet damit auch einen künstlerischen Freiraum, in dem der angemessene Umgang mit einer solchen Partitur etwas anderes heißen kann und muss als Buchstaben-Treue."
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Hindemith - Schott (Sonderpreis der Jury)Der Briefwechsel 1919 - 1967Begründung der Jury: "Wenn der Verlag Schott seinen Briefwechsel mit dem Komponisten Paul Hindemith veröffentlicht, legt er nicht einfach Zeugnisse eines seiner besonders namhaften Komponisten vor, sondern lässt sich gleichzeitig bis in die jüngere Vergangenheit tief in die Karten seines Geschäfts schauen (der letzte Brief der dreibändigen Edition stammt aus dem Jahr 1967). Fraglos gehören Verlagsbriefwechsel schon lange zu den zentralen Quellen von Musikeditor:innen, lassen sich doch aus ihnen oft philologisch wichtige Details der Werkentstehung belegen. Häufig genug jedoch bleiben sie gleichwohl im Schatten der Anmerkungsapparate verborgen und erhalten meistens erst nach größerem zeitlichem Abstand eigene Editionen – wie bei den (ungleich häufiger publizierten) literarischen Verlagskorrespondenzen oft in einer vor allem auf persönliche Beziehungen und inhaltlichen Austausch ausgerichteten Auswahl, die die eigentliche Verlagsarbeit gar nicht so sehr in den Blick rückte. Solange die aktuelle Arbeit von Musikverlagen auf eine stillschweigende Wertschätzung rechnen konnte, die Detailkenntnisse gar nicht einforderte, blieb diese gleichsam im toten Winkel der Selbstverständlichkeit des täglichen Geschäfts. Das hat sich heute deutlich geändert und gerade jüngere Briefwechsel wie der hier vorgelegte sind wichtige Quellen für die
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