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Haltung & Spieltechnik


Körperhaltung

Eine gute und lockere Körperhaltung ist Grundvoraussetzung für das Akkordeonspiel. Anfänger sollten zunächst möglichst im Sitzen spielen. Für die erforderliche aufrechte Haltung beim Akkordeonspiel ist eine Positionierung auf der vorderen Stuhlkante außerordentlich wichtig. Um dabei die Entstehung eines „Hohlkreuzes“ zu vermeiden, ist die Aktivierung der Bauchmuskulatur unerlässlich. Dabei kommt den auf dem Boden aufstehenden Füßen eine stützende Funktion zu. Das Akkordeon ruht mit dem rechten Diskantteil auf dem linken Oberschenkel. Somit wird Gewicht abgegeben und einer Ermüdung bzw. Verkrampfung sowohl des Arms sowie des ganzen Körpers entgegengewirkt. Die Beine werden leicht auseinandergestellt, das Maß der Spreizung sollte ungefähr der Schulterbreite entsprechen.


Stuhl

 

Aus: S. & H-G. Kölz, Akkordeon spielen – mein schönstes Hobby (Schott, ED 20951)

 

Für eine korrekte Haltung ist es wichtig, dass der Stuhl über einen stabilen Stand und eine feste Oberflächenbeschaffenheit verfügt. Da das Becken auf keinen Fall hängen sollte, ist von einem weichen Stuhl oder gar einem Sofa dringend abzuraten. Der Körper sollte über genügend Bewegungsfreiheit verfügen und federn können, Stühle mit Armlehnen sind deshalb beispielsweise ungeeignet.


Trageriemen

Das Akkordeon wird mit Hilfe zweier über den Schultern hängender Trageriemen so am Körper befestigt, dass sich die Diskantseite beim Hin- und Herführen des Balges nicht bewegen kann. Dazu wird der linke Trageriemen um etwa eine Handbreit kürzer geschnallt als der rechte, so dass die Diskantseite genau senkrecht unter dem Kinn des Spielers zu liegen kommt.


Rechte Hand

 

Aus: S. & H-G. Kölz, Akkordeon spielen – mein schönstes Hobby (Schott, ED 20951)

 

Die rechte Hand, mit der die Diskantseite bedient wird, sollte mit dem Unterarm eine gerade Linie bilden. Der Ellbogen darf nicht am Körper anliegen, da dadurch die Hand in ihrer Bewegungsfreiheit und Lockerheit eingeschränkt wird. Vier Finger berühren mit den Spitzen die Tasten und sind leicht gekrümmt, damit auch der (viel kürzere) Daumen gut aufliegen kann. Alle fünf Finger der rechten Hand sollten leicht gekrümmt auf den Tasten angeordnet werden.


Linke Hand

 

Aus: S. & H-G. Kölz, Akkordeon spielen – mein schönstes Hobby (Schott, ED 20951)

 

Der linken Hand kommen gleich zwei Aufgaben zu: zum einen die Betätigung des Bass- und Akkordwerks mit dem zweiten bis fünften Finger, zum anderen die für die Tonbildung erforderliche Balgbewegung. Dabei wird die linke Hand so weit unter dem Riemen des Bassteils hindurchgeschoben, dass für den Spieler sämtliche Knopfreihen bequem zu erreichen sind. Der Daumen ist am so genannten Bassverdeck positioniert und sorgt zusammen mit Handballen und -rücken der linken Hand für das Hin- und Herbewegen des Balges. Außerdem ist er für die Betätigung der oben am Bassverdeck zu findenden Luftklappe zuständig, die dem lautlosen Öffnen und Schließen des Balges dient, aber während des Spiels nicht eingesetzt werden muss.


Fingerspiel

Die Grifftechnik des Akkordeons bezeichnet man auch als „Fingerspiel“ bzw. „Fingertechnik“. Sie beschreibt die Technik, die erforderlich ist, um Akkordeon spielen zu können. In der Regel verfügt ein modernes Akkordeon heutzutage über eine Tastatur, die sogenannte Klaviatur. Diese kann 26 bis 45 Tasten umfassen und ähnelt vom Anschlag her der des Klaviers oder der Orgel. Die Klaviatur befindet sich vom Spieler aus betrachtet auf der rechten Seite und wird mit den Fingern der rechten Hand gespielt (Diskantteil). Neben den Tasten sind auch entsprechende Register zu bedienen. Dies übernimmt der Handballen der rechten Hand. Mit der linken Spielhand über einen Riemen verbunden, liegt der Bassteil gegenüber dem Diskantteil. Der Bassteil wird in der Regel durch ein Drei-Finger-System der linken Hand bedient.


Balgführung

Die Balgführung wird als „Seele des Akkordeonspiels“ bezeichnet und obliegt allein der linken Hand in Verbindung mit dem linken Arm. Folgerichtig ist die „Balgarbeit“ beim Akkordeonspiel mindestens ebenso wichtig wie das Fingerspiel. Denn die Tonerzeugung erfolgt beim Akkordeon durch das Bewegen des Balges, nicht durch die Diskanttasten oder Bassknöpfe. Die Tasten sind nur für die Tonhöhe verantwortlich, eine geschickte Balgführung jedoch hat großen Einfluss auf die Dynamik, Schönheit und Lebendigkeit sowie auf die Dauer eines Tons, da all diese Faktoren von der Kontrolle des Luftstroms durch den Balg bestimmt werden.Der Handbalg wird rhythmisch in Bewegung gesetzt. Dazu wird der Handriemen um das Gelenk der linken Hand gelegt und ist somit vor allem für das Hineinziehen der Luft in das Akkordeon verantwortlich. Durch das Zusammendrücken des Balges wird Luft in das Akkordeon gepresst. Der daraus resultierende Unter- bzw. Überdruck der Luft (auch Spielwind genannt) sorgt dafür, dass die Stimmzungen im Inneren des Instruments in Schwingung versetzt werden. Durch das periodische Drücken und Ziehen des Handbalges vollzieht sich die eigentliche Tonerzeugung.Eine gleichmäßige und leichte Führung des Balges und der Verzicht auf (ungewollte) ruckartige Bewegungen gehören mit zum obersten Gebot für Akkordeonisten. Als besonders schwierig erweist sich der Wechsel von Zug auf Druck und umgekehrt. Es gilt zu verhindern, dass der Ton beim Balgwechsel abreißt, d.h. unterbrochen wird. Ein möglichst kurzer Balgweg ist deshalb erstrebenswert. Diesem dient die sogenannte „Balgstütze“, was bedeutet, dass der Balg an seinem unteren Ende entweder gar nicht oder möglichst wenig geöffnet werden soll. Dies ist vor allem beim Spiel im Stehen von Wichtigkeit, weil auf diese Weise ein Großteil des Balggewichts aufgefangen werden kann.


Spezielle Techniken

Die Lautstärke beim Akkordeon wird durch die Intensität der Balgbewegung bestimmt. Bei gedrückter Taste und zunächst stillstehendem Balg kann ein Ton leise „angeblasen“ und umgekehrt auch genauso zart beendet werden. Bei angespanntem Balg kann dagegen bei Tastendruck ein abrupter Tonbeginn erzeugt werden. Auch Akzentuierungen oder Staccati sowie ganz spezielle Effekte, die vor allem in die zeitgenössische Akkordeonmusik Eingang gefunden haben, lassen sich mit Hilfe des Balges, aber auch mittels anderer Bauteile des Akkordeons realisieren.


Atemgeräusche

Durch Betätigung des Luftknopfs können Atem- bzw. Luftgeräusche bewusst mit in das Akkordeonspiel integriert werden.


Bellows Shake (Balgtremolo, Schüttelbalg)

Bellows Shake bezeichnet ein permanentes schnelles Hin- und Herbewegen (Schütteln) des Balges bei gedrückter Taste, wobei die Bewegung eher kantig und klein gehalten werden soll. Es ähnelt dem Tremolo z.B. auf der Violine. Die Buchstaben BN oder der Begriff „Bellow Normale“ werden zur Kennzeichnung der Beendigung dieses Effekts eingesetzt. Auch doppelköpfige Pfeile über den Noten dienen der Kenntlichmachung dieser Spieltechnik. Man unterscheidet zwischen Bellows Shake, bei dem jeder 2. Ton betont wird (Duolen), Triple Shake, bei dem die Betonung auf dem 3. Ton liegt (Triolen), und Quadruple Shake mit Betonung jedes 4. Tons. Diese Spieltechniken verlangen dem Spieler einen hohen Kraftaufwand ab.


Cluster (Tontraube)

 

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Cluster1.PNG&filetimestamp=20040525111436

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Cluster1.PNG&filetimestamp=20040525111436

Als Cluster bezeichnet man das Zusammenspiel von Tönen auf engstem Raum. Dabei kann es sich um Halbtöne und/oder Ganztöne handeln. Die Töne eines zu spielenden Clusters können entweder minutiös ausgeschrieben oder aber mittels eines Balkens gekennzeichnet sein, der die ungefähre Tonhöhe des Clusters anzeigt. Manchmal sind dabei auch die „Ecktöne“ genau angegeben. Zu spielen ist der Cluster beim Akkordeon entweder mit einzelnen Fingern oder mit der flachen Hand. Dies richtet sich nach der jeweiligen Breite des Clusters.

 

 


Tonglissando

Das Tonglissando, d.h. das Sinkenlassen und damit die Verzerrung eines bestimmten Tons, vollzieht sich beim Akkordeon durch verschiedenartigen Druck innerhalb und außerhalb des Balgs und den entsprechenden Strömungsdruck bei gering geöffneter Tonklappe bzw. Registerschieberstellung.


Vibrato

Auch ein Vibrato lässt sich beim Akkordeonspiel umsetzen. Dass ein länger angehaltener Ton zum „Zittern“ gebracht wird, lässt sich mittels Vibrationsbewegungen beispielsweise von Fingern, Händen, Armen, Beinen oder auch vom Oberkörper, die sich auf den Balg übertragen, realisieren.