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Hans Werner Henze

Hans Werner Henze

Herkunftsland: Deutschland
Geburtstag: 1. Juli 1926
Todestag: 27. Oktober 2012

in Kürze

Wesendonck-Lieder
Musikalische Leitung: Marco Angius
Orchester: Orchestra Sinfonica Siciliana
26. April 2024 | Palermo (Italien) , Teatro Politeama
Wesendonck-Lieder
Musikalische Leitung: Marco Angius
Orchester: Orchestra Sinfonica Siciliana
27. April 2024 | Palermo (Italien) , Teatro Politeama

Über Hans Werner Henze

Wenn, wie es sich gehörte, die Musik den Menschen ein Allgemeingut wäre, gäbe es sicherlich weniger Aggression und viel mehr Gleichheit und Liebe auf der Welt; denn die Musik ist ja ein Verständigungsmittel, ein Versöhnungsstifter. (Hans Werner Henze)

Hans Werner Henze wurde am 1. Juli 1926 in Gütersloh geboren. Er begann seine musikalische Ausbildung an der Staatsmusikschule Braunschweig. Als Kind erlebte er die Angriffe der Nationalsozialisten auf die moderne Musik, Kunst und Literatur. Nach einer Verpflichtung als Korrepetitor am Stadttheater Bielefeld begann Henze 1946 ein Studium bei Wolfgang Fortner am Kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg. In den späten 1940er Jahren kam er mit dem Serialismus und den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik in Berührung. Unglücklich über die mangelnde Aufarbeitung des Dritten Reichs in der Nachkriegsrepublik einerseits und den ästhetischen Dogmatismus in der neuen Musik andererseits verließ Henze 1953 nach Engagements am Theater Konstanz und am Hessischen Staatstheater Wiesbaden seine Heimat und ließ sich in Italien nieder. Die räumliche und geistige Distanz zur deutschen zeitgenössischen Musikszene sowie die Erfahrungen in der Wahlheimat verhalfen seiner Musik zu neuem Ausdrucksreichtum.
In den späten 70er und 80er Jahren wandte er sich verstärkt traditionelleren Formen zu. 1962 bis 1967 unterhielt Henze eine Meisterklasse für Komposition am Mozarteum Salzburg, Lehraufträge führten ihn in die USA und nach Kuba. In Köln hatte Henze von 1980 bis 1991 eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Musik inne. Verpflichtungen als Composer in Residence führten ihn 1983 und 1988 bis 1996 ans Berkshire Music Center in Tanglewood/USA sowie 1991 zu den Berliner Philhamonikern. Bereits 1976 gründete Henze das Cantiere Internazionale d'Arte in Montepulciano. Im Jahr 1988 rief er die Münchener Biennale (Internationales Festival für neues Musiktheater) ins Leben, die er bis 1996 leitete.

Henzes Kompositionsschaffen ist sehr umfangreich: Er schrieb Solokonzerte, Sinfonien, Oratorien, Liederzyklen, Kammermusik. Mit seinen über vierzig Werken für Musiktheater wurde Henze zu einem der meist gespielten zeitgenössischen Komponisten unserer Tage. Bereits seine frühe Oper Ein Landarzt auf die gleichnamige Erzählung von Franz Kafka wurde 1953 in der Fassung als Rundfunkoper im Rahmen des „ Prix Italia“ ausgezeichnet. Das Wundertheater (1948/64), Boulevard Soltitude (1951), eine Vertonung des Manon Lescaut-Stoffes, König Hirsch (1953-56), Elegie für junge Liebende (1956/61, rev. 1987), Die Bassariden (1964/65, rev. 1992), Pollicino (1979/80) sowie das in den Jahren 2003/2005 revidierte „Verratene Meer“ (Gogo no Eiko, Urfassung 1986/89) gehören zu seinem vielfältigen Opernrepertoire. Mit Ingeborg Bachmann verband Henze eine enge Freundschaft; aus der gemeinsamen Arbeit entstanden unter anderem Der junge Lord (1964), Der Prinz von Homburg (1958/59, rev. 1991) sowie die Nachtstücke und Arien für Sopran und großes Orchester (1957).

Im Zentrum von Henzes Kompositionen für Orchester stehen die zehn Sinfonien. Von ihnen sei die Sinfonia N.9 für gemischten Chor und Orchester (1995-97) mit Versen von Hans-Ulrich Treichel nach dem Roman „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers besonders erwähnt – ein eindringliches Beispiel für Henzes Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands. Die Sinfonia N.10 entstand als Kompositionsauftrag Paul Sachers und kam 2002 in Luzern durch das City of Birmingham Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle zur viel beachteten Uraufführung.

Von den zahlreichen Preisen, die Henze erhielt, seien hier stellvertretend genannt: 1990 der Ernst von Siemens-Musikpreis, 1995 die Ernennung zum Accademico Onorario der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom, 1997 die Hans von Bülow-Medaille der Berliner Philarmoniker, 1998 die Ernennung zum Honorary Fellow of the Royal Northern College of Music, Manchester, 2000 der Praemium Imperiale in Tokio, 2001 der Cannes Classical Award in der Kategorie „Best Living Composer“. 2003 folgte die Ernennung zum Chevalier der Légion d'honneur, Paris, sowie der Preis der Internationalen Sommerakademie Mozarteum „Neues Hören“ für gelingende Vermittlung Neuer Musik. Zahlreiche internationale Konzerthäuser widmeten Henze zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2006 eigene Konzertreihen, darunter das Konzerthaus Dortmund und das Kungliga Filharmonikerna Stockholms Konserthus. 2007 wurde die Einspielung von Henzes Melodrama Aristaeus mit Martin Wuttke und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski (WERGO) mit dem Echo Klassik als „Weltersteinspielung des Jahres“ ausgezeichnet. Beim dem gleichen Label ist eine Serie mit allen zehn Sinfonien Henzes erschienen.

Werkliste

Chronologie

1926
geboren am 1. Juli in Gütersloh
1942
Studienbeginn an der Staatsmusikschule Braunschweig
1944
Militärdienst
1944
Korrepetitor am Stadttheater Bielefeld
1946
Studien am Kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg und bei Wolfgang Fortner
1948
Musikalischer Mitarbeiter Heinz Hilperts am Deutschen Theater Konstanz
1950
Künstlerischer Leiter und Dirigent des Balletts des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
1951
Robert-Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf
1953
Premio RAI (im Rahmen des Grand Prix Italia) für "Ein Landarzt"
1953
Übersiedlung nach Italien
1956
Sibelius Gold Medaille, London
1957
Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1958
Preis der Musikkritik Buenos Aires
1959
Großer Kunstpreis Berlin
1960-68
Mitglied der West-Berliner Akademie der Künste
1961
Niedersächsischer Kunstpreis Hannover
1962-67
Meisterklasse für Komposition am Mozarteum Salzburg
1964
Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1967
Gastprofessur am Dartmouth College New Hampshire, USA
1968
Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Ost-Berlin
1969-70
Lehrtätigkeit und Studium in La Habana, Kuba
1971
Ehrendoktor der Musik der Universität von Edinburgh
1975
Ehrenmitglied der Royal Academy of Music, London
1976
Ludwig-Spohr-Preis der Stadt Braunschweig
1976
Gründung des Cantiere Internazionale d'Arte in Montepulciano
1980
Preis der Stadt Positano für die Ballette "Undine" und "Orpheus"
1980-91
Professur (Kompositionsklasse) an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln
1981
Künstlerischer Direktor der Accademia Filarmonica Romana
1981
Gründung der Mürztaler Musikwerkstätten, Mürzzuschlag (Steiermark)
1982
Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin
1982
Ehrenmitglied der American Academy and Institute of Arts and Letters, New York
1983
Bachpreis der Freien und Hansestadt Hamburg
1983
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt
1983
Composer-in-Residence am Berkshire Music Center in Tanglewood/MA (USA)
1983
Composer-in-Residence beim Cabrillo Music Festival in Santa Cruz/CA (USA)
1983
Leitung der 3. Mürztaler Musikwerkstatt
1984
Gründung des Deutschlandsberger Jugendmusikfestes (Steiermark)
1987
International Chair for Composition an der Royal Academy of Music, London
1988
Gründung und künstlerische Leitung der Münchner Biennale, Internationales Festival für neues Musiktheater
1988
Composer-in-Residence am Berkshire Music Center in Tangelwood/MA (USA)
1989
Leitung der "Gütersloher Sommerakademie Hans Werner Henze"
1990
Ernst von Siemens Musikpreis
1990
Verleihung des "Apollo d'oro", Bilbao
1991
Composer-in-Residence beim Berliner Philharmonischen Orchester und Fellow des Wissenschaftskolleg zu Berlin für 1991/92
1991
Preis des Internationalen Theaterinstituts (ITI)
1991
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1991
Medaille "München leuchtet" in Gold
1991
Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM)
1992
Mitglied der Academia Scientiarum et Artium Europaea, Salzburg
1995
Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung
1995
Accademico Onorario der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom
1996
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
1996
Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München
1996
Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück
1996
Ehrenbürger der Stadt Montepulciano
1996
President of the Contemporary Opera Studio, English National Opera
1997
Cittadinanza onoraria di Marino
1997
Hans-von-Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker
1998
Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
1998
Honorary Fellow of the Royal Northern College of Music, Manchester
1998
Premio Abbiati 1998 der Associazione Nazionale Critici Musicali für die "Venus und Adonis"-Produktion am Teatro Carlo Felice di Genova
2000
Praemium Imperiale, Tokio
2001
Cannes Classical Award in der Kategorie "Best Living Composer"
2001
"Deutscher Tanzpreis 2001"
2002
"Laurence Olivier Award 2000" in der Kategorie "Best New Opera Production" für "Boulevard Solitude" am Royal Opera House in London
2003
Aufführung aller zehn Sinfonien beim Festival "Présences" in Paris
2004
Ehrendoktorwürde der Musikhochschule München
2006
Premio "Franco Abbiati" della critica musicale italiana 2006 für die Produktion von "Elegie für junge Liebende" am Teatro delle Muse, Ancona (Regie und Ausstattung Pier Luigi Pizzi)
2007
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern
2010
Ehrendoktorwürde des Royal College of Music, London
2010
Europäischer Kulturpreis des KulturForum Europa
2010
Premio Ardinghello der Germanistischen Fakultät der Universität von Florenz
2010
Aquila d'Oro der Associazione Corfinium onlus für Verdienste um die italienische Kultur
2011
Musikautorenpreis der GEMA für das Lebenswerk
2012
verstorben am 27. Oktober in Dresden

Artikel

Aufführungen

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  • Wesendonck-Lieder
    Musikalische Leitung: Marco Angius
    Orchester: Orchestra Sinfonica Siciliana
    26. April 2024 | Palermo (Italien) , Teatro Politeama
  • Wesendonck-Lieder
    Musikalische Leitung: Marco Angius
    Orchester: Orchestra Sinfonica Siciliana
    27. April 2024 | Palermo (Italien) , Teatro Politeama
  • El Cimarrón
    29. April 2024 | London (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland) , The Dukes Hall
  • Wesendonck-Lieder
    Musikalische Leitung: Leitung Studierende der Dirigierklasse Clemens Heil
    Orchester: Studierende der Hochschule Luzern Musik
    23. Juni 2024 | Luzern-Kriens (Schweiz) , Hochschule Luzern Musik
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